Altenkleusheim. Muhammed Yildirim schloss die Fußball-Kreisliga A 2023/24 als Torschützenkönig ab. Bemerkenswert ist dies angesichts seiner persönlichen Vorgeschichte.
Die große Überraschung in der Fußball-Kreisliga A ist Eintracht Kleusheim. Mit einem dritten Platz hinter Meister Grün-Weiß Elben und dem SV Heggen konnte keiner am „Siegerländer Heck“ rechnen. Die beeindruckende Bilanz: 53 Punkte, sowie ein Torverhältnis von 96:57. Nur der Meister und Aufsteiger Grün-Weiß Elben war mit 101 erzielten Toren noch treffsicherer.
Einen Platz an der Sonne verbuchte die Kleusheimer Eintracht dennoch: Muhammed Yildirim schloss die Saison als Torschützenkönig ab. Der 25-Jährige kam auf 29 Treffer. Bemerkenswert ist dieser Erfolg angesichts der persönlichen Vorgeschichte von Muhammed Yildirim. Wegen einer angeborenen Herzerkrankung wäre Fußballspielen beinahe nicht mehr möglich gewesen. Die Herzklappe funktionierte nicht mehr richtig. Es war schnelles Handeln angesagt, 2016.
- RW Lennestadt: Kreisliga B hat es an der Habuche nie gegeben
- Kapitän Siegbert Hengstebeck geht von Bord
- Elben gewinnt Derby vor toller Kulisse in Kleusheim
In der Universitätsklinik in Bonn wurden alle Vorbereitungen getroffen, um ihn in ein normales Leben zu führen. „Der entscheidende Schritt für mich war die Uni-Klinik in Lübeck, die mir in Bonn empfohlen worden war“, berichtete er, „die Reise nach Lübeck war gut überlegt. Meine Familie hatte auch hinter meiner richtungsweisenden Entscheidung gestanden. So konnte ich erleichtert diese schwere Aufgabe angehen.“
Muhammed Yildirim verbrachte zwei Wochen in der Hansestadt. „Ich habe acht Tage auf der Intensivstation verbracht. Man bekommt eine völlig andere Sichtweise auf die Gesundheit, dennoch: Die Pflege und ärztliche Versorgung war absolut in Ordnung. Die anschließende Reha habe ich ambulant in Lüdenscheid verbracht.“
Wichtig ist immer ein Blick über den Tellerrand, denn der Sport, in welcher Form auch immer, ist zeitlich begrenzt. Muhammed Yildirim hat in diesem Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Eine anspruchsvolle Tätigkeit: Bodenlegen, Kabelverlegen, Einbau von genormten Fenstern, Türen und Regale, Trockenbau, Wasserschaden- und Brandsanierung. Diese Aufgaben werden mit der gesamten Familie gestemmt. Nach dem Motto: Im Sport ist es wie im Leben: Was zählt, sind Engagement und Teamgeist.
„Ich habe acht Tage auf der Intensivstation verbracht. Man bekommt eine völlig andere Sichtweise auf die Gesundheit.“
Vor zwei Jahren fand der 25-jährige Stürmer den Weg vom TSC Olpe zum Kleusheimer Team von Trainer Mehmet Er. Ein Spieler-Typ mit viel Durchsetzungswillen und Zweikampfstärke, einer, der seine Mitspieler mit seiner Spielweise immer wieder in gute Positionen bringt. Ein Straßenfußballer, wie er im Buche steht.
Beim VfR Rüblinghausen erlernte er das Fußball-ABC. Anschließend ging es zum SV 04 Attendorn und zurück zur SpVg Olpe. Fußball-Bezirksligist Türk Attendorn und der TSC Olpe 09 waren die weiteren Stationen, bevor ihn der Weg zu Eintracht Kleusheim führte.
Torjäger der Kreisliga A
1. Muhammed Yildirim (Kleusheim) 29, 2. Chris Hardenack (Dahl/Friedrichsthal) 27, 3. Tony Sunday (Heggen) 25, 3. Dominik Zimmermann (Elben) 25, 5. Louis Wittwer (Elspe) 22, 6. Dominik Allebrodt (Kirchveischede/Bonzel) 20, 6. Pascal Bönninhaus (Finnentrop/Bam.) 20, 6. Linus Ostermann (Finn./Bam.) 20, 6. Tobias Stevens (Elben) 20, 10. Yannik Bieker (Elben) 17.
Mit Kleusheim sprang dann Platz drei heraus. Muhammed Yildirim ist stellvertretender Spielführer, ist zudem noch mit dem Nachwuchs von Eintracht Kleusheim eng verbunden und trainiert gemeinsam mit Jona Stupperich im Jugendbereich. Yildirim: „Sicherlich war der dritte Tabellenplatz nicht zu erwarten. Im Großen und Ganzen hat er jedoch unseren Leistungsstand bestätigt.“ Eine intensive Aufarbeitung wird dennoch erfolgen, denn, so Yildirim: „Im Erfolg übersieht man Probleme. Unsere Mannschaft muss stets an ihren Schwächen arbeiten.“
Die Saison begann schon mit einem unglaublichen Verletzungspech. In der Vorbereitung und beim Olper Stadtpokal fehlten Spieler aus beruflichen Gründen oder geplantem Urlaub. Muhammed Yildirim sah den Teamgeist als einen wichtigen Faktor, jedoch hat sich auch gezeigt, dass in den Spitzenspielen wie gegen den SV Heggen (1:3) oder im Derby gegen GW Elben (0:3) die nötige Cleverness fehlte. Muhammed Yildirim: „Unser Team hat sich, wenn man das die gesamte Spielzeit auf dem Schirm hat, auch dank der Unterstützung der Zuschauer deutlich verbessert. Deshalb waren die punktuellen Verstärkungen für die kommende Spielzeit ein wichtiger Faktor, so ist immer für Wettbewerb um die Plätze gesorgt. Yildirim: „Mit unserem Trainer Mehmet Er haben wir die Möglichkeit, uns auch weiterzuentwickeln. Der Coach kennt die Gegebenheit innerhalb der Gruppe.“