Attendorn. Die große Laufveranstaltung findet zum ersten Mal seit drei Jahren statt und lockt mehr als 1000 Aktive in die Hansestadt.

Mindestens 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten die Organisatoren des 30. Citylaufs an den Start bringen, passend zum Stadtjubiläum „800 Jahre Attendorn“. Am Ende erreichten rund 1070 Läuferinnen und Läufer die Ziellinie am Hallenbad. Mit „Volksfeststimmung“ beschrieb ein strahlender Andreas Ufer, 1. Vorsitzender des ausrichtenden TV Attendorn, die Atmosphäre auf und an der Strecke über die historischen Wälle der Hansestadt.

„Die Leute wollen wieder raus“, wusste Franz-Josef Quinke, der Geschäftsführer des LC Attendorn, als Zuschauer im Zielbereich. „Laufen macht Spaß, die Leichtathletik ist in“, freute sich Uli Selter, der den Citylauf gewohnt fachkundig und mit vielen Anekdoten gewürzt am Mikrofon kommentierte. „Das Wetter ist wunderbar, die Leute sind gut gelaunt, unser Team funktioniert wie geschmiert“, zog TVA-Vorsitzender Ufer schon während des abschließenden 10.000-Meter-Laufs eine sehr positive Bilanz. Der Attendorner Citylauf feierte nach zweijähriger Corona-Zwangspause, in der es nur virtuelle Läufe gegeben hat, ein eindrucksvolles Comeback, als ob es nie eine Unterbrechung gegeben hätte.

Sprecher Uli Selter (rechts) und TVA-Vorsitzender Andreas Ufer haben sichtlich gute Laune.  
Sprecher Uli Selter (rechts) und TVA-Vorsitzender Andreas Ufer haben sichtlich gute Laune.   © Unbekannt | martin droste

Zwei neue Rekorde aufgestellt

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Einen neuen Teilnehmer- und Streckenrekord gab es bei der 30. Auflage dieser Großveranstaltung zwar nicht. Aber das war den Organisatoren sowie Läuferinnen und Läufer auch gar nicht so wichtig. „Alle haben Nachholbedarf“, betonte Dirk Heimes, den Uli Selter als „laufende Legende aus dem Frettertal“ ankündigte. Für Heimes schloss sich am Samstag in Attendorn ein Kreis. Beim Stadtlauf 1972 über zwei Kilometer, zum 750-jährigen Jubiläum der Hansestadt, war er als Erster durchs Ziel gelaufen. „Ich wollte einfach nur mitmachen und bin froh, dass ich angekommen bin“, schmunzelte Heimes 50 Jahre später nach dem Zieleinlauf über die fünf Kilometer.

„Bei den Kindern war ja die Hölle los“, blickte Thomas Larsbach, Sieger bei den Männern über die 5 km, auf den frühen Nachmittag zurück. Bei den beiden Bambiniläufen waren so viele Nachwuchsläufer am Start, das Andreas Ufer bei der Siegerehrung fast die Medaillen ausgegangen wären. Kurzerhand bediente sich der Vereinschef bei den Medaillen für die Erwachsenen. „Wir hatten im Zielbereich Probleme, die Zielmatte freizubekommen“, berichtete Christoph Keseberg, Abteilungsleiter Leichtathletik des TV Attendorn. So viele Zuschauer – vor allem Eltern und Großeltern – feuerten ihre Kinder aus nächster Nähe an. Per Chip in der Startnummer wurden die Zeiten zum ersten Mal elektronisch erfasst.

10-KM-Sieger Christian Florath lässt sich schon wenige Meter vor dem Zieleinlauf abklatschen.  
10-KM-Sieger Christian Florath lässt sich schon wenige Meter vor dem Zieleinlauf abklatschen.   © Unbekannt | martin droste

Lauf- statt Fußballschuhe angezogen

Thomas Larsbach vom TuS Deuz hatte ganz spontan für den 30. Citylauf gemeldet. „Es war wunderbar, die Stimmung super“, berichtete der Sieger über fünf Kilometer, der Freunde in Attendorn hat und am Abend zuvor auf einer Hochzeitsfeier war. Von Runde zu Runde lief es besser. Larsbach: „In der letzten Runde habe ich noch beschleunigen können.“ Die Zeit von 17:56 Minuten war nebensächlich.

Christian Florath hat vor einigen Jahren die Fußballschuhe an den Nagel gehängt und sich für das Laufen und Radfahren entschieden. Über die 10 Kilometer lief der ehemalige Bezirksligaspieler des SC LWL 05 auch zur Freude von Vater Udo für seinen Verein als Erster durchs Ziel. Der Streckenrekord aus dem Jahr 2014 von Eyob Solomun (SG Wenden) geriet zwar nicht Gefahr. Aber die 30:52 Minuten des Läufers aus Eritrea waren für Florath auch kein Thema. „Ich wusste gar nicht, wer alles teilnimmt. Von der SG Wenden war keiner dabei. Da habe ich mir gesagt, dann versuche ich es“, sagte der Ausdauersportler und nahm im Zielbereich viele Glückwünsche entgegen. Seine nächste sportliche Herausforderung ist ein Rad-Etappenrennen in Kärnten.

Das Team Andre darf beim Citylauf natürlich nicht fehlen. Mit dabei sind dieses Mal Jörg Heiner (links) und Attendorns ehemaliger Bürgermeister Wolfgang Hilleke.  
Das Team Andre darf beim Citylauf natürlich nicht fehlen. Mit dabei sind dieses Mal Jörg Heiner (links) und Attendorns ehemaliger Bürgermeister Wolfgang Hilleke.   © Unbekannt | martin droste

Profi mit Seitenstichen

Über die 5000 Meter ging erneut das 2015 gegründete „Team André“ um den Attendorner Rollstuhlfahrer André Hoberg an den Start. Zu seinen Begleitern gehörten auch Wolfgang Hilleke, Attendorns ehemaliger Bürgermeister, und Jörg Heiner, frischgebackener Deutscher Meister über 50 Kilometer. Ausgerechnet den „Profi“ von der SG Wenden plagten in der zweiten Runde Seitenstiche. Aber Heiner, der am Morgen noch einen Trainingslauf über 25 Kilometer absolviert hatte, biss auf die Zähne und hielt durch.

Unter die Läuferinnen und Läufer über fünf und zehn Kilometer mischten sich auch Triathlonfreunde des TV Attendorn vom Niederrhein: 15 Aktive der Triminators aus Voerde. „Sie kommen immer freitags und übernachten im Hotel zur Post“, berichtete Abteilungsleiter Klaus Schneider, der die Saison mit seinen Sportlern in Buschütten eröffnet hat.

Ingo Samp macht nicht nur als Dirigent eine gute Figur. 
Ingo Samp macht nicht nur als Dirigent eine gute Figur.  © Unbekannt | martin droste

Ufer: „Team hat kaum etwas verlernt“

Das letzte Wort gehörte am Samstag noch einmal Andreas Ufer. „Unser Team hat in den letzten beiden Jahren kaum etwas verlernt“, bedankte sich der 1. Vorsitzende des TV Attendorn beim 80-köpfigen Helferteam. Die angestrebte Teilnehmerzahl von 800 im doppelten Jubiläumsjahr „800 Jahre Attendorn“ und „50 Jahre Stadtsportverband“ wurde klar übertroffen. Ufer: „Damit hätte ich nicht gerechnet.“

Unermüdlich im Einsatz waren auch Uli Schmidt und Thorsten Schürhoff vom TVA. Schmidt lief zwischendurch die 5000 Meter selber mit. Über die 1500- und 10.000-m-Strecken machte er auf Inline-Skates den „Besenwagen“. Schürhoff, Organisationschef des Jubiläums-Radrennens am 28. Mai durch die Innenstadt, führte mit einigen Kollegen die Spitzengruppen an. Dabei ließ er sich auch von einem platten Reifen nicht stoppen.

Alle Ergebnisse gibt es unter www.time-and-voice.com.