Attendorn. „Endlich gibt es wieder ein Radrennen in Attendorn“, freute sich Tom Kleine.

Der Pressesprecher der Stadt Attendorn, selbst ein leidenschaftlicher Radsportler, gehört zur „Projektgruppe Sport“.

Das sechsköpfige Gremium, dem neben Kleine noch Norbert Blum, Georg Hippler, Johannes Korn, Jens Selter und Uli Selter angehören, beschäftigt sich seit August 2019 mit dem sportlichen Teil des Jubiläumsprogramms „800 Jahre Attendorn“. Einer der Höhepunkte der letzten Mai-Woche, die ganz im Zeichen des Sports stehen wird, ist am Samstag, 28. Mai, das Radrennen durch die frisch renovierte Innenstadt.

Veranstaltung „direkt vor der Tür“

„Wir wollen den Zuschauern so eine Veranstaltung direkt vor die Tür liefern“, sagt Organisationsleiter Thorsten Schürhoff vom TV Attendorn bei der Vorstellung des Radspektakels im Rathaus. Das letzte Radrennen durch die Innenstadt ist schon einige Jahre her und verlief vom Zuschauerinteresse eher enttäuschend für den veranstaltenden TVA. Diesmal versprechen sich die Organisatoren um Schürhoff und Radsport-Abteilungsleiter Dominik Hennes eine größere Resonanz als 2010. Bei gutem Wetter und „Sport live“ hofft Vereinsvorsitzender Andreas Ufer auf Stimmung wie bei einem Sechs-Tage-Rennen.

Im Jubiläumsjahr sitzt neben dem Turnverein auch die Stadt Attendorn mit im Veranstalterboot. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt ist vorbildlich“, betont Schürhoff und gibt zu, dass sein Verein alleine mit dem über 100-seitigen Sicherheitskonzept auch überfordert gewesen wäre. „Das ist schon eine echte Herausforderung“, so der Organisationsleiter. Die rund einen Kilometer lange Strecke durch die Innenstadt - Start- und Ziel ist am Hotel zur Post – wird für die Zuschauer weitgehend mit Gittern abgesperrt. Es gibt vier überwachte Übergänge. Im Einsatz sind alleine 50 Streckenposten.

Viel fahrerisches Können gefordert

Der Rundkurs führt vom Start- und Zielbereich an der Niedersten Straße über den Alten Markt, Wasserstraße, Wassertor und weiter Richtung Bahnhof, am Allee-Center vorbei, durch den Kreisel an der Siegessäule zurück zur Niedersten Straße. „Das erfordert viel fahrerisches Können“, ist Andreas Ufer vom mitausrichtenden TV Attendorn überzeugt.

Gleich sieben Rennen stehen ab 15 Uhr auf dem Programm. Zwischen die beiden Amateur-Rennen haben die Organisatoren eine halbe Stunde Platz gelassen für zwei sogenannte „Fette-Reifen-Rennen“. „Das ist wie der Bambinilauf beim Citylauf“, berichtet TVA-Vorsitzender Ufer. Hier können Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 8 sowie von 9 bis 12 Jahren auch spontan mit ihren Rädern auf den Rundkurs gehen. Die Startnummernausgabe erfolgt im Südsauerlandmuseum.

Angemeldet haben sich für den 28. Mai in Attendorn auch einige „Halbprofis“ vom Team Sauerland. Ihren Heimvorteil wollen die Lizenzfahrer des TVA um Abteilungsleiter Dominik Hennes und David Schwager nutzen. In jeder der Rennklassen ist das Teilnehmerfeld auf 80 Fahrerinnen und Fahrer begrenzt.

Derny-Rennen am Abend

So viele Teilnehmer werden es bei den beiden Derny-Rennen am Abend nicht werden. Von dieser Showveranstaltung erhoffen sich die Organisatoren einen hohen Unterhaltungswert, wenn die jeweils zwölf startenden Spezialisten hinter den Spezialmotorrädern Fahrt aufnahmen. Die 1938 vom ehemaligen Radrennfahrer Roger Derny konstruierten leichten Motorräder mit einem Zweitaktmotor fahren bis zu 70 Kilometer schnell. Diese Spitze werden sie in der „neuen“ Attendorner Innenstadt mit ihren Schikanen, Verschwenkungen und anderen Hindernissen wohl nicht erreichen können.

Um den nötigen Gleichlauf zwischen Rad und Motorrad zu erzielen, muss der Schrittmacher körperlich mitarbeiten, indem er zusätzlich Kraft auf die Tretkurbel ausübt, die durch einen starren Gang mit der Hinterradnabe verbunden ist. Der Rennfahrer hat im Windschatten eines Dernys eine Kraftersparnis von 30 bis 40 Prozent. Das Derny wird von vielen professionellen Radsportlern auch gern im Training zum „Einrollen“ eingesetzt.

Ein Streckensprecher hält die hoffentlich vielen Zuschauer in der Innenstadt auf dem Laufenden. Der Alte Markt wird zur Partyzone, ein DJ heizt das Publikum musikalisch ein. Wegen der Sperrung der Innenstadt und den Einschränkungen für die Anwohner bitten TV und Stadt Attendorn die Betroffenen um Akzeptanz. Nach den Erfahrungen mit dem Citylauf ist Andreas Ufer überzeugt, dass die sportbegeisterten Hansestädter Verständnis haben.