Sarah Nagel-Tornau lässt ihren Bachelor-Ball für Bronze-Feier in Balve sausen
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Balve. . Um in Balve starten zu können, musste Sarah Nagel-Tornau auf einen großen Abend verzichten. Doch ihre Entscheidung sollte sie nicht bereuhen. Die Plettenbergerin schaffte in Wocklum überraschend den Sprung aufs Podest bei der DM im Springreiten.
Sie lässt ihn schlicht sausen. Diesen Pflichttermin für Studenten, diesen glamourösen Abend im schicken Kleid, diesen am Ende stets heiteren Abschluss einer anspruchsvollen Zeit. „Eigentlich wäre heute Abend Bachelor-Ball“, sagt Sarah Nagel-Tornau fröhlich, „aber wir feiern jetzt hier.“ Im Partyzelt des Balve Optimum.
Rang drei bei der Deutschen Meisterschaft
Und wie sie feiern wird. Denn die sympathische 24-Jährige besitzt an diesem Samstagabend einen triftigen Entschuldigungsgrund: Rang drei bei der deutschen Meisterschaft der Springreiterinnen.
Nur die in allen Wertungsprüfungen fehlerfrei reitenden Eva Bitter (Bad Essen) und Katrin Eckermann (Kranenburg) platzieren sich vor der hübschen Blondine des RV Attendorn-Repetal aus Plettenberg. Sie liefern sich als Höhepunkt der Titelkämpfe ein mitreißendes Stechen, welches Bitter auf Perigueux in 38,60 Sekunden zu 40,12 Sekunden für sich entscheidet. „Das Pferd ist sauschnell“, sagt selbst Bundestrainer Otto Becker. Und lobt die nun fünfmalige deutsche Meisterin: „Eva hat mit ihrer Routine den Sack zu gemacht.“
Das Gesicht, die Überraschung dieser deutschen Meisterschaft ist allerdings Sarah Nagel-Tornau. Sie bleibt mit Ambassador in allen drei Umläufen ebenfalls ohne Abwurf, leistet sich aber zwei minimale Zeitüberschreitungen und kassiert dafür insgesamt 0,5 Fehlerpunkte.
Nagel-Tornau ist glücklich über den dritten Platz
Verdammt ärgerlich, oder? „Gar nicht“, sagt Nagel-Tornau, „ich hatte mir nach dem ersten Zeitfehler auf Grund des starken Feldes eigentlich keine Chancen mehr auf das Podium ausgerechnet. Deshalb bin ich super glücklich über den dritten Platz.“ Denn sie sattelt ihren 10-jährigen Wallach in Balve durchaus mit Ambitionen. „Er hat sich gut angefühlt“, erklärt sie. Und: „Ich reite ihn seit vier Jahren, aber als Hengst war er nicht so einfach.“ Das ist mittlerweile anders: „Seit der Kastration ist er viel ausgeglichener.“
Besonderes Verhältnis zu Bundestrainer Otto Becker
Selbst in den Fokus des Bundestrainers reitet sich Sarah Nagel-Tornau so wieder. „Wenn die Zwei so weiter machen“, sagt Otto Becker, „können sie eine Alternative für höhere Aufgaben werden.“ Die Augen der 24-Jährigen strahlen bei dieser Antwort noch ein wenig mehr. Nicht nur, weil es genau das ist, was sie nach dem Abschluss ihres Studiums an der BiTS Iserlohn nun machen möchte: reiten, reiten, reiten - und zwar möglichst erfolgreich. Sie pflegt zu Otto Becker vielmehr ein ganz besonderes Verhältnis. Drei Jahre lang ritt sie in dessen Stall in Albersloh und wurde vom Ehepaar Becker quasi in die Familie aufgenommen.
DM-Titel der Amazonen in Balve
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„Er achtet auf jedes Detail, das hat mir unwahrscheinlich geholfen.“ Hätte Nagel-Tornau nicht ein Auslandsstudium in den Niederlanden absolvieren müssen, „würde ich vermutlich immer noch bei ihm reiten“. Im vergangenen Sommer kehrte sie aber zurück nach Hause und wird seitdem von ihrem Vater Peter, dem ehemaligen Nationenpreis-Reiter, und seit zwei Monaten von Oliver Lemmer trainiert. „Oliver hat mich super auf die DM vorbereitet und mich in Balve klasse begleitet“, sagt Sarah Nagel-Tornau. Selbstverständlich auch auf der Party am Samstagabend.
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