Menden. Emotional ging es am Montagabend nach dem Training im Huckenohlstadion zu. Nach fast acht Jahren verkündet Kevin Hines, sein Traineramt im Sommer niederzulegen.
Die Stimme war ein Indiz dafür, wie emotional es am Montagabend auf dem Nebenplatz des Huckenohlstadions zugegangen sein muss. Leicht brüchig erklärte Kevin Hines auch am Tag danach noch, wie die Entscheidung gefallen war, den BSV Menden nach fast acht Jahren im Sommer zu verlassen. „Ich musste den Verein mit meiner Entscheidung in die richtige Richtung schieben“, formulierte es der scheidende Trainer.
Es war kurz vor Weihnachten im Jahr 2017. Joachim Broer hatte zuvor sein Traineramt beim BSV Menden abgelegt. Die Landesliga-Fußballer standen nach einer äußerst enttäuschenden Hinrunde auf dem zwölften Tabellenplatz, nur einen Zähler vor den Abstiegsrängen. Ein neuer Impuls musste gesetzt werden. Er kam in Form von Kevin Hines. Der war bis Oktober 2017 noch Trainer des SC Hennen, einem damaligen Ligarivalen des BSV Menden und verließ den Klub, der damals noch hinter den Mendenern in der Tabelle stand. Was damals noch keiner ahnte:
Vom Abstiegskandidaten zum Fast-Aufsteiger
Die Verbindung zwischen Hines und dem Mendener Vorzeigeverein sollte sich als Glücksfall entpuppen. Aus einer sportlich grauen Maus formte der Iserlohner einen Titelkandidaten, gewann mehrfach den Kreispokal, die Hallenstadtmeisterschaft und feierte im Sommer 2023 fast den Aufstieg in die Westfalenliga. „Es war eine unglaubliche Zeit. Der Verein ist mir sehr ans Herz gewachsen“, bilanzierte Kevin Hines. Und gerade, weil ihm der Verein so ans Herz gewachsen ist, folgte nun die Entscheidung, ihn im Sommer zu verlassen.
„Wir haben sehr gute und offene Gespräche gehabt. Ich habe aber auch gemerkt, dass wir weiter auseinander lagen als in den vergangenen Jahren. Da wollte ich dem Vorstand die Entscheidung vereinfachen und habe von mir aus gesagt, dass ich im Sommer nicht weitermachen möchte“, verrät Hines. Böses Blut gab es nicht. Ganz im Gegenteil. „Nach einer so langen Zeit war es uns auch wichtig, dass wir das vernünftig beenden. Und diese Trennung ist wirklich vorbildlich gelaufen“, betont Hines. „Die Tür ist für Kevin immer offen“, unterstreicht BSV-Chef Dirk Henneböhl. Dass er durch die Tür noch einmal hindurchgeht, ist nicht ausgeschlossen. „Ich könnte mir schon vorstellen, noch einmal beim BSV Menden etwas zu machen. In welcher Funktion auch immer“, sagt Hines.
Emotionale Worte von Kapitän Tim Kießler
Bis am 30. Juni offiziell Schluss ist, wird Hines aber noch mit vollem Einsatz an der Seitenlinie stehen. „Die Mannschaft hat auch signalisiert, mir den bestmöglichen Abschied bereiten zu wollen. Ich muss sagen, dass Tim Kießler in der Kabine nach der Verkündung ganz tolle Worte gefunden hat. Und auch die Nachrichten, die ich nachher bekommen habe, haben mich sehr gefreut“, betont Hines.
Wie es für den Trainer weitergeht im Sommer, ist offen. Konkrete Angebote gibt es noch nicht. Bis dahin ergibt sich aber noch eine durchaus kuriose Situation: Da Kevin Hines nicht nur Trainer, sondern gleichzeitig auch Sportlicher Leiter des BSV Menden ist, wird er noch an der Kaderzusammenstellung für die kommende Saison planen. „Ich werde natürlich auch bei der Suche nach dem neuen Trainer behilflich sein“, erklärt Hines, der damit seinen eigenen Nachfolger mitbestimmt.
Enkelkind kommt im Juli zur Welt
Eine Auszeit vom Trainerjob ist auch eine Option. Der Grund ist privater Natur: Am 1. Juli, dem Tag des Saisonstarts, wird Kevin Hines erstmals Opa. „Manchmal macht das Leben verrückte Dinge“, sagt Hines schmunzelnd, im Hinblick auf das Datum. Bis dahin hofft er darauf, dass ihm ein Wunsch noch erfüllt wird: Einmal im neuen Huckenohl-Stadion als Trainer am Rand stehen, bevor er in der kommenden Saison eine andere Perspektive einnehmen könnte. „Dann gucke ich mir die Spiele von der anderen Seite an und stelle mich bei die Meckerköppe“, verspricht Hines augenzwinkernd.