Oesbern. Die Fußballerinnen des SVÖ übernimmt der Trainer bereits zum dritten Mal. Aber nur für ein halbes Jahr. Das hat Gründe.

Die Freude war den Fußballerinnen des SV Oesbern anzumerken. Als Marcus Potthoff am Wochenende sein erstes Training in der Halle leitete, posteten sie im sozialen Netzwerk Instagram die Nachricht verbunden mit einer großen Vorfreude auf die kommenden Monate. Zum dritten Mal übernimmt er die Mannschaft, aber nicht länger als die anvisierten sechs Monate.

Als das Handy klingelte und im Display der Name Tanja Schröder auftauchte, dachte sich Marcus Potthoff nicht viel dabei. Auch zweieinhalb Jahre nach seinem letzten Engagement am Habicht stand er immer noch im regelmäßigen Austausch mit seinen ehemaligen Spielerinnen. „Ich dachte, dass Tanja vielleicht ein paar Anregungen fürs Training oder etwas erzählen wolle“, sagt Potthoff, was ihm in diesem Moment durch den Kopf ginge.

Von Anfrage überrascht gewesen

Doch das Anliegen des Oesberner Urgesteins war ein anderes. „Sie hat mich gefragt, ob ich noch einmal als Trainer aushelfen könnte, da war ich völlig überrascht“, rechnete der Mendener nicht mit dieser Wendung im Gespräch. „Wir mussten etwas Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Matthias Schneider, Sportlicher Leiter der Frauenmannschaft des SV Oesbern, schmunzelnd. Am Ende wollte Marcus Potthoff seinen Herzensverein nicht hängen lassen und sagte zu, bis zum Saisonende die Mannschaft zu betreuen. „Dafür sind wir Marcus sehr dankbar. Unser Ziel war eine interne Lösung bis zum Saisonende, damit wir genügend Zeit haben, einen neuen Trainer für den Sommer zu finden“, erklärt Schneider.

Den Kontakt zu vielen Spielerinnen hat er auch in der Zeit seiner Abwesenheit gehalten und kennt „auch noch viele der Spielerinnen“ gut aus seiner Zeit. Den Platz hat er jedoch gemieden. Aus Respekt vor seinen Nachfolgern. Die sportliche Entwicklung der vergangenen Jahre mit dem Aufstieg in die Westfalenliga und den guten Platzierungen dort, hat er erfreut zur Kenntnis genommen. „Ich habe damals schon gesagt, dass in der Mannschaft eine Menge Potenzial steckt und das hat sie dann auch gezeigt“, freut sich Potthoff, der nach dem Ende seiner aktiven Zeit in Büderich eigentlich gar kein Trainer werden wollte.

Trainerjob eigentlich keine Option

„Bloß kein Trainer“, habe er immer gedacht. Aber dann steckte der SV Oesbern in Not und suchte jemanden, der im Herrenbereich etwas aufbauen könnte. Potthoff sprang ein, hatte Erfolg und ging wieder. „Dann kam der Anruf, ob ich das auch bei der Frauenmannschaft machen könnte“, erinnert sich der Bauunternehmer. Die spielte damals in der Bezirksliga und stand im grauen Mittelfeld. Potthoff führte sie in die Landesliga. Danach half er nochmal aus, bevor er in seiner letzten Amtszeit bewusst ein längeres Engagement eingehen wollte, das 2021 endete. „Ich hatte das Gefühl, dass der Mannschaft ein frischer Wind gut tun würde“, sagte er zur damaligen Situation.

Jetzt kehrt er zurück und sagt ganz klar: „Ich bin eine Übergangslösung“ und das aus voller Überzeugung. Seine Vorfreude auf das halbe Jahr „mit meinen Mädels“ wie Potthoff anerkennend sagt, ist riesig. „Der Kader ist von der Qualität her super. Ich kenne den Verein und das Umfeld, sowie die ganzen Abläufe. Ich bin mir sicher, dass ich schnell für ein gutes Training sorgen kann“, betont Potthoff. Eine Verlängerung ist ausgeschlossen und nicht das, was Marcus Potthoff möchte.

Hallenkreismeisterschaften Ende Januar

Nach der Hinrunde stehen die Oesberner Fußballerinnen in der Westfalenliga auf dem siebten Tabellenplatz. „Die Mannschaft hat das in der Hinrunde gut gemacht“, weiß Matthias Schneider. Der Kader wird sich im Winter nicht verändern. „Wenn keine große Verletzungswelle kommt, dann kommen wir mit dem Kader gut durch die Rückrunde“, ist der Sportliche Leiter überzeugt. Bevor die Restrunde am 23. Februar mit einem Heimspiel gegen den BV Werther startet, steht nun die Vorbereitung für Marcus Potthoff an, um auch die Spielerinnen besser kennenzulernen, mit denen er noch nicht gearbeitet hat.

In der Halle nehmen die Oesbernerinnen dieses Jahr nur an den Kreismeisterschaften in Iserlohn teil. Hier spielen sie am Samstag, 25. Januar, in der Gruppe B gegen Borussia Dröschede II, FC Iserlohn II, FFC Lüdenscheid, Iserlohner TS, sowie den TuS Herscheid. Hinzu kommen drei Testspiele.