Menden. Der Märkische Kreis muss eine Entscheidung treffen. Abriss und Neubau oder Sanierung. Beides kostet Millionen.

Jetzt steht endlich fest, wie es mit der seit September gesperrten Kreissporthalle in Menden weitergeht. Aufgrund eines Wasserschadens musste der Spiel- und Trainingsbetrieb bekanntlich eingestellt werden. Ein neues Gutachten empfiehlt nun drei Möglichkeiten, um die Schäden zu beheben. Egal, wie sich der Kreistag entscheiden wird, eines ist sicher: Die Halle wird im kompletten Jahr 2025 nicht genutzt werden können.

Wenn in der kommenden Woche der Bau- und Straßenausschuss des Märkischen Kreis in Lüdenscheid zusammenkommt, dann werden bange Blicke aus Menden in Richtung Südwesten gehen. Denn die Entscheidung, die unter den nüchternen Tagesordnungspunkten Ö4 und Ö4.1 gefällt werden, sind für die Zukunft der SG Menden Sauerland von großer Bedeutung.

Grundwasserspiegel hat fast die Bodenplatte erreicht

Aus dem Gutachten geht hervor, dass der gestiegene Grundwasserspiegel der Hauptgrund für die Schäden sei. Der Grundwasserspiegel ist fast auf Höhe der Bodenplatte der Halle. „Bei mehreren Bewässerungsversuchen von Außen konnte festgestellt werden, dass Wasser an nachweislich mindestens sieben verschiedenen Bereichen, insbesondere über den Anschlussbereich zwischen Bodenplatte und aufgehenden Wänden und teilweise auch über Risse und Bauteilfugen in den Wänden selbst, in das Gebäude eindringt. Weiterhin konnten mehrere Undichtigkeiten an wasserführenden Leitungen im Bereich der Nebenräume, wie Duschen Umkleiden, Heizungsraum und Kraftraum, festgestellt werden“, heißt es dort. Zudem stellte der Gutachter fest, dass die Dränanlagen, die zum Abfließen des Wassers beitragen, teilweise nicht mehr funktionsfähig seien.

Blick in die Kreissporthalle
Sachverständiger Mario Hänseler hat das Gutachten zur Kreissporthalle erstellt. © WP | Tim Cordes

Aus dem Gutachten ergeben sich insgesamt drei verschiedene Szenarien, um die Schäden zu beheben. Variante eins wäre eine Abdichtung der Außenseite. „Ziel einer Abdichtung von außen ist es, die Bauteile vor Durchfeuchtung aus dem Erdreich zu schützen, ggfs. mit Ableitung (Dränage) des anfallenden Sickerwassers vor den erdberührten Wänden. Im hier vorliegenden Fall müssten für diese Abdichtungsmaßnahmen die gesamten erdberührten Wände/Decken unter Berücksichtigung entsprechender Baugrubensicherungsmaßnahmen und geeigneter Wasserhaltung/Grundwasserabsenkung freigeschachtet werden.

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Anschließend könnten die Wandflächen abgedichtet werden. Der Sportboden wird vollständig ausgebaut, und die Bodenplatte mit einer flexiblen polymermodifizierten Dickbeschichtung (FPD) abgedichtet.“ Was aufwendig klingt, würde insgesamt 15 Monate Bauzeit benötigen. Bei einem Start der Vorarbeiten im Januar 2025 wäre die Halle also frühestens im Frühjahr 2026 fertig und von den Vereinen nutzbar. Damit müssten vor allem die Handballer der SG Menden Sauerland ein weiteres Jahr mit einer stark eingeschränkten Trainingssituation überbrücken. Die Kosten belaufen sich hier auf 2,9 Millionen Euro. Die Machbarkeit dieser Variante ist fragwürdig, weil durch die Bauweise der Halle nicht alle Bereiche einfach erreichbar wären.

Alles zur Kreissporthalle

Am günstigsten wäre die zweite Variante, die zur Wahl steht. Eine Abdichtung der Innenseite. Der Kreis schreibt dazu: „Innenabdichtungen stellen in der Sanierung eine Alternative zu Außenabdichtungen dar, insbesondere wenn die Zugänglichkeit, wie an der Sporthalle, durch z. B. Überbauungen, Nebenbebauungen, Versorgungsleitungen eingeschränkt ist. Ziel einer Innenabdichtung ist es, dass Feuchtigkeit nicht mehr in flüssiger Form in den Innenraum gelangt.

Bei einer Innenabdichtung verbleibt das Risiko, dass der eigentliche Baukörper (Außenwände aus Beton) durchfeuchtet bleibt. Im hier vorliegenden Fall ist dieser Umstand jedoch unerheblich, da die Konstruktion aus Beton, demgemäß aus nicht feuchteempfindlichen Baustoffen besteht. Auch bei dieser Variante wird der Sportboden vollständig ausgebaut, und die Bodenplatte mit einer flexiblen polymermodifizierten Dickbeschichtung (FPD) abgedichtet. Die Dränanlage wird so vorsichtig wie möglich, z.B. durch Spülen, ertüchtigt, da massivere Eingriffe, wie Fräsen, die Leitungen beschädigen könnten.“

Ein Jahr würde die Innenabdichtung dauern, bis die Halle wieder nutzbar wäre. Drei Monate eher, als im ersten Fall. Auch die Kosten sind deutlich günstiger, weil anders als bei der äußeren Abdichtung alle Bereiche zugänglich wären. Der Kreis rechnet mit Kosten in Höhe von 1,85 Millionen Euro.

Die dritte Variante wäre der Extremfall. Bei dieser Möglichkeit würde die Kreissporthalle abgerissen und neu gebaut. Für die Vereine wäre das der Worst Case - der schlimmste Fall. Ein Neubau der Halle würde 19 Millionen Euro kosten, wie der Märkische Kreis in Erfahrung gebracht hat. Die Bauzeit betrüge mindestens drei Jahre. Vorteil: Die Halle könnte so gebaut werden, dass die neue Bodenplatte höher angebracht wird als die alte und somit das Grundwasserproblem gelöst würde. Denn aufgrund des Klimawandels ist nicht auszuschließen, dass es auch in den kommenden Jahren immer wieder zu einem steigenden Grundwasserpegel kommt. Deshalb empfiehlt der Kreis den Ausschussmitgliedern für die zweite Variante zu stimmen.