Menden. In einer Welt, in der Kinder zunehmend mit Gefahren konfrontiert werden, wird der TuS Lendringsen aktiv. Was das Ziel des Kurses ist.

Wie können Kinder ihren Schulweg sicher beschreiten? Der TuS Lendringsen setzt sich aktiv für die Sicherheit und das Selbstbewusstsein von Kindern ein. Auch in diesem Jahr bietet die Judoabteilung des Vereins einen Selbstverteidigungskurs für Kinder zwischen sechs und elf Jahren an. Dabei sollen nicht nur körperliche Fertigkeiten, sondern auch das Verständnis und die Mentalität der Kinder gestärkt werden.

Über einen Zeitraum von zehn Freitagen lernen die Kinder, wie sie sich in Gefahrensituationen richtig verhalten und ihr Selbstbewusstsein stärken können. Seit ein paar Wochen stehen bereits viele Kinder unter der Leitung von Christine Wille-Zydek auf den Judomatten des TuS und werden den Kurs am 13. Dezember beenden.

Dies ist das Ziel des Selbstverteidigungskurses der Judoabteilung des TuS Lendringsen

Die Selbstverteidigung gewinnt in der heutigen Zeit für Kinder zunehmend an Bedeutung. Angesichts steigender gesellschaftlicher Herausforderungen und unsicherer öffentlicher Räume ist es wichtiger denn je, dass Kinder lernen, sich selbst zu schützen. Sie sind in verschiedenen Alltagssituationen, wie auf dem Schulweg, potenziellen Gefahren oder bedrohlichen Situationen ausgesetzt.

Daher ist es unerlässlich, den Kindern beizubringen, wie sie sich in solchen Momenten verhalten sollten, erklärt Harald Kletke, erster Vorsitzende und Leiter der Judoabteilung des TuS Lendringsen, und ergänzt: „Ein Kind kann sich nicht gegen einen Erwachsenen wehren, aber wir können dem Kind beibringen, wie es Gefahrensituationen erkennen und sich am besten verhalten kann.“ Genau das ist das Ziel des Selbstverteidigungskurses. Der Kurs soll nicht nur dazu beitragen, die körperliche Abwehr der Kinder zu stärken, sondern auch das Selbstbewusstsein und das Körpergefühl stärken.

Das Bewusstsein für den eigenen Körper und das Selbstvertrauen wird durch den Selbstverteidigungskurs des TuS Lendringsen gestärkt

Den Kindern wird nicht nur beigebracht, wie sie Gefahrensituationen erkennen, sondern auch, wie sie sicher und schnell aus diesen Situationen herauskommen. Daneben wird durch den Kurs ein besseres Bewusstsein für den eigenen Körper und ein gestärktes Selbstvertrauen, durch Übungen zur Selbstbeherrschung und Koordination, vermittelt. Ein zentraler Teil des Kurses ist die sogenannte „Fallschule“. Hier soll den Kindern zunächst beigebracht werden, wie sie richtig fallen, ohne sich dabei zu verletzen.

Sie lernen durch das Abrollen, wie sie Stürze abfangen können und sicher auf dem Boden landen. Darüber hinaus gehören auch Wurftechniken und Haltegriffe aus dem Judo zum Training, die für die Selbstverteidigung nützlich sein können. Neben der Selbstverteidigung spielt auch die körperliche Selbstbeherrschung eine wichtige Rolle. „Die Kinder sollen lernen, ihren Körper besser zu kontrollieren und in stressigen Situationen ruhig und überlegt zu handeln“, erzählt Kletke.

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Ein wesentlicher Bestandteil des Selbstverteidigungskurses ist die Sportart Judo. Das japanische Wort „Judo“ bedeutet übersetzt „der sanfte Weg“. Im Judo wird die Kraft des Gegners genutzt, um ihn durch geschickte Techniken, wie Würfe und Haltegriffe, zu kontrollieren. Die Judoka, wie die Sportler genannt werden, trainieren in einem strukturierten Gürtelsystem – die Schüler-Gürtel sind farbig und werden mit steigendem Rang dunkler.

Die Meister tragen schwarze Gürtel. Durch das Ablegen einer Prüfung mit unterschiedlichen Anforderungen ist es den Sportlern möglich, den nächsthöheren Gürtel zu erhalten. Anhand des Gürtels kann der Ausbildungsstand des Judokas erkannt werden, wodurch die Sportler motiviert werden und im Training immer ein Ziel vor Augen haben, auf welches sie hin trainieren. Besonders für Kinder bietet Judo eine hervorragende Möglichkeit, Selbstbewusstsein, Koordination und Werte, wie Respekt und Fairness, zu erlernen. Der Selbstverteidigungskurs des TuS Lendringsen greift auf genau diese Grundlagen des Judosports zurück.

Eltern und Kinder stehen zusammen auf der Matte beim Selbstverteidigungskurs des TuS Lendringsen

Dies führt zu mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein im Alltag der Kinder. Besonders hervorzuheben ist außerdem, dass ein Elternteil die Kinder während des Kurses begleiten darf. Dabei soll nicht nur das Verständnis der Eltern für den Sport gefördert werden, sondern ebenfalls die Bindung zwischen Elternteil und Kind gestärkt werden.

Am Ende des Kurses erhalten alle Kinder den weltweit anerkannten weiß-gelben Judogürtel sowie eine beglaubigte Urkunde, die es den Kindern erlaubt, diesen Gürtel offiziell zu tragen. Mit den Grundlagen, welche die Kinder in dem Selbstverteidigungskurs erlernt haben, könnten sie im Anschluss problemlos in den Verein eintreten und mit ihren Vorkenntnissen direkt mit dem Training für den nächsthöheren Gürtel, dem gelben Judogürtel, starten.

„Die Kinder sollen lernen, ihren Körper besser zu kontrollieren und in stressigen Situationen ruhig und überlegt zu handeln.“

Harald Kletke
Erster Vorsitzende und Leiter der Abteilung Judo des TuS Lendringsen

Für den Selbstverteidigungskurs der Judoabteilung des TuS Lendringsen sind immer noch Anmeldungen möglich. „Wir möchten die Kinder körperlich und geistig stärker machen“, sagt der erste Vorsitzende. Aber auch über den Selbstverteidigungskurs hinaus ist jeder herzlich willkommen, beim Training der Judoabteilung des TuS Lendringsen vorbeizuschauen. „Vom Judo kann man nur profitieren“, ergänzt Kletke. Mit jedem Wurf und jedem Haltegriff wächst das Selbstbewusstsein, und wer hinfällt, lernt vor allem eins: wieder aufzustehen. 

Judogi mit weiß-gelben Judogürtel
Alle Kinder beenden den Selbstverteidigungskurs des TuS Lendringsen mit dem weltweit anerkannten weiß-gelben Judogürtel. © Lina Löcken | Lina Löcken