Bösperde. Marcus Hünnes ist nicht zu beneiden. Die Schließung der Sporthalle ist für den Handball-Verbandsligisten ein riesiges Problem.
Die Tür öffnet sich zur Halle. Die Spieler gehen in die Kabine, packen die Taschen aus und ziehen die Trainingsklamotten an. Raus aus der Umkleide dehnen sich die Spieler etwas, holen sich Bälle und werfen sich warm. Der Trainer richtet ein paar Worte an die Mannschaft und startet das Warmlaufen. Es folgt eine Übung und die Stunde Training ist fast schon wieder vorbei. Bei dem aktuellen Hallenmangel im Raum Menden heißt das, Tasche packen und raus, da die nächsten schon wieder warten. Mehr oder weniger erleben dies die Handballer der DJK Bösperde einmal pro Woche. Eine Stunde am Dienstag und ein zweites Mal unter der Woche im Verbund mit der Reserve-Mannschaft. So sieht das Training in den vergangenen Wochen bei den Bösperdern aus. Zeit für richtige Spielformen oder taktische Analysen bleibt da kaum – zumindest am Dienstag.
Nach der Schließung der Kreissporthalle und der Halle an der Bahnhofstraße in Bösperde sind die freien Zeiten im Raum Menden stark begrenzt und umkämpft. Für den DJK besteht zudem erst einmal keine Möglichkeit, in den kommenden Wochen Heimspiele in der Verbandsliga auszutragen. Vier der ersten fünf Partien finden allesamt in der Ferne statt. Ob die Halle an der Bahnhofstraße in Bösperde nach acht Wochen mit den Umbaumaßnahmen am Boden wieder spielbereit ist, bezweifelt Bösperde-Trainer Marcus Hünnes stark. „Ich glaube nicht, dass sie es bis dahin schaffen.“ Auch Henrik Springer, Betreuer des Vereins, hob noch einmal die ärgerliche Situation hervor und betonte sein Missverständnis für den Zeitpunkt. „Verstehen tue ich das Ganze nicht.“ Außerdem äußerte er sich zum Saisonstart und dem Nachteil, die ersten Partien auswärts zu gestalten. „Gerade die Heimspiele sind eigentlich unsere Stärke.“
Nächster Nachteil: Kein Harz beim Training
Das Training konnte trotz der schwierigen Hallensituation, laut Hünnes, „relativ normal ablaufen“. Ein Knackpunkt ist aber, dass die Übungseinheiten ohne Harz stattfinden müssen. Das kann gerade zu Beginn in den Auswärtsspielen mit Harz ein Nachteil sein. Zudem die knappe Zeit in der Trainingsstunde am Dienstag. Die Vorbereitung an sich bezeichnete der Coach aber als „klassisch“, mit Höhen und Tiefen. „Wir hatten zwischendurch Verletzungssorgen und manche Testspiele verliefen auch nicht nach Plan.“ Als Beispiel nannte er die Begegnungen in Unna und Recklinghausen, die sehr gut waren.
Im Hinblick auf die ersten vier Auswärtspartien schaut der Trainer auf schwierige Wochen. Trotzdem zeigt er sich positiv. „Die ersten Spiele in der Ferne könnten auch ein Vorteil sein, wenn wir dort gute Ergebnisse erzielen.“ Andererseits kann es bei einem negativen Verlauf der ersten Begegnungen auch zu Verunsicherungen in der Mannschaft kommen. In diesem Fall wäre der Vorteil, die vier Spiele zum Start in die Rückrunde allesamt in der Heimat zu haben. An der Mannschaft ging der Hallenmangel auch nicht spurlos vorbei, obwohl es für alle eine unbefriedigende Situation sei, haben die Spieler die Umstände gut aufgenommen.
Ein weiterer Vorteil, den Hünnes aus den Konstellationen schöpft ist, dass die Erste viel enger mit der Zweiten zusammenarbeiten kann, aufgrund des gemeinsamen Trainings einmal die Woche. Gerade die Spieler der Reserve sind so immer nah an der ersten Mannschaft und können aushelfen, wenn Not am Mann ist. Auch anderes herum hilft es, wenn ein Spieler sich nach einer Verletzung zunächst Spielpraxis in der Zweiten holen soll.
„Ich glaube da eher nicht daran, dass sie den Zeitrahmen einhalten“
Vor dem Ligaauftakt tat sich der Coach schwer, ein Saisonziel zu formulieren. „Auch in der vergangenen Saison hatte die Mannschaft Verbandsliga-Potenzial, aber dann sind zwei Leistungsträger weggebrochen und die Gegebenheiten wurden von Woche zu Woche schwieriger.“ Deshalb möchte der Cheftrainer noch einmal in ein paar Wochen schauen, wenn der Start in die Saison absolviert ist und zu diesem Zeitpunkt noch keinen Tabellenplatz oder ähnliches als Ziel vorgeben. Was Hünnes stattdessen vorgibt ist, dass er schönen, attraktiven Handball sehen möchte, der die Zuschauer mitnimmt. Zudem verspricht er sich eine Verbesserung seines Teams über die Saison. Los geht es für den Absteiger aus der Vorsaison am Sonntag, um 17 Uhr, gegen den DJK TuS 23 Oespel-Kley – natürlich auswärts.