Balve. Reitende mit Handicap bekommen beim Balve Optimum erstmals eine Plattform. Das sind die Besonderheiten.

Wenige Tage noch, bis das Balve Optimum wieder zum Anziehungspunkt für die Reitsport-Elite wird. Neben den Stars im Spring- und Dressurreiten wird in diesem Jahr das Para-Reiten im Mittelpunkt stehen.

Eine besondere Premiere, die den Organisatoren einiges abverlangte. Unter anderem musste das Gelände rund ums Schloss Wocklum barrierefrei gestaltet werden. „Die Para-Reiter sind ein Teil der Gesellschaft. Inklusion bekommt eine immer größere Bedeutung, daher war es spannend, die Reiter in unser Portfolio aufzunehmen“, erklärt Turnierchefin Rosalie von Landsberg-Velen. Die Planungen waren nicht einfach. „Wir mussten uns Gedanken machen, wie wir das Gelände im Sauerland barrierefrei gestalten können, was hier natürlich nicht ganz so einfach ist. Wir werden noch viel lernen können für die Zukunft.“

Die Para-Reiter sind ein Teil der Gesellschaft. Inklusion bekommt eine immer größere Bedeutung, daher war es spannend, die Reiter in unser Portfolio aufzunehmen.
Rosalie von Landsberg-Velen, Turnierchefin

Als Botschafterin für das Para-Reiten ist die WDR-Moderatorin Kerstin von der Linden im Einsatz: „Ich darf erstmals für den Para-Sport als Botschafterin unterwegs sein. Das freut mich sehr, dass ich die Möglichkeit habe, den Para-Sport etwas nach vorne bringen kann. Hoffe, dass wir den Blick auf den Para-Sport schärfen können, mit dem Turnier in Balve und freue mich, eine Brücke zu schlagen. Ich reite selbst auch und bin mir sicher, dass Para-Reitende und Nicht-Para-Reitende sehr viel voneinander lernen können.“

Mehr zum Balve Optimum

Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier ist bei den Reiterinnen und Reitern mit Handicap noch einmal besonders anspruchsvoll. „Man merkt, dass sich Pferde ganz anders auf Reiter einstellen können und das ist beim So ist das beim Umgang mit Kindern, so ist das auch beim Para-Sport. Das ist eine unfassbare Leistung zu sehen, wie die Reiter mit den Pferden kommunizieren. Daraus können wir viel über den Umgang mit Mensch-Tier lernen“, ist von der Linden sicher.

Eingeteilt werden die Para-Reiter in verschiedene Grades eingeteilt, je nach der Schwere der Beeinträchtigung. Fünf verschiedene Kategorien (Grades) umfasst diese Einteilung. In diese Kategorien werden die Reiterinnen und Reiter klassifiziert. Grad I bedeutet, dass hier beispielsweise nur Schritt geritten wird, da die Teilnehmenden schwerste Handicaps aufweisen. Bei Grad II sind die körperlichen Einschränkungen ähnlich wie bei Grad 1 mit dem Unterschied, dass hier noch Trab als Gangart hinzugenommen wird, da die notwendige Rumpfbalance der Startenden besser ist. Ist der Reiter, bzw. die Reiterin in Grad III klassifiziert kann auch galoppiert werden.

Eine Dressur auf L-Niveau kann mit dem Grad IV geritten werden. Hier können beispielsweise auch blinde Sportler starten, die von einem Shouter unterstützt werden, der ihnen an bestimmten Bahnpunkten die Positionierung zuruft. Grad V beinhaltet Reiterinnen und Reiter mit Behinderungen an Gliedmaßen. Fehlt beispielsweise eine Hand, ein Unterschenkel oder es gibt Seheinschränkungen. Die Prüfungen haben das Niveau im Bereich der Klassen L und M. Piaffen und Passagen sind hier ausgeschlossen, Tempowechsel sind jedoch gefordert. Seit 1996 ist das Para-Dressurreiten eine paraolympische Disziplin und ab sofort auch beim Balve Optimum beheimatet. Im Para-Bereich gibt es nur das Dressurreiten, gesprungen wird aus nachvollziehbaren Gründen nicht.

Die Wettkämpfe in der Para-Dressur starten am Donnerstag um 17.30 Uhr mit den ersten Wertungsprüfungen. Das Finale ist für Samstag 19.45 Uhr terminiert.