Balve. Die Vorfreude auf das große Reitturnier am Schloss Wocklum steigt. Was Turnierchefin Rosalie von Landsberg-Velen zur Zukunft sagt.

Es kribbelt bei Rosalie von Landsberg-Velen. Die Chefin des Balve Optimum spürt bereits die steigende Vorfreude auf das Turnier, das in knapp zwei Wochen zwischen dem 6. und 9. Juni auf der Anlage am Schloss Wocklum stattfinden wird.

75 Jahre Balve Optimum. Das Turnier hat auch im Rentenalter nichts von seiner Faszination eingebüßt. Neben dem Turnierjubiläum, gibt es dieses Jahr auch noch einen runden Geburtstag zu feiern. „Ich habe das Gefühl, wir sind immer in Jubiläen. 40 Jahre Deutsche Meisterschaften ist auch noch einmal ein schönes Storytelling“, freut sich die Turnierchefin des Balve Optimum. Ein runder Geburtstag, der besonders gefeiert werden soll, gemäß dem Balver Motto: Zukunft braucht Herkunft. „Karsten Huck hat mich darauf hingewiesen, das wir seit 40 Jahren die Deutschen Meisterschaften austragen. Er war damals der erste Deutsche Meister in Balve“, verrät Rosalie von Landsberg-Velen. In den folgenden vier Jahrzehnten hat sich Balve zu einem Sprungbrett für Weltklasse-Reiter entwickelt.

„Hier haben wir viele Stars geboren, die mit Medaillen gegangen sind und den Startschuss lieferten für große Karrieren.“ Die Erfolge der Vergangenheit sollen in diesem Jahr noch einmal besonders gewürdigt werden. „Wir haben alle Deutschen Meister der vergangenen 40 Jahre eingeladen und wollen sie noch einmal hochleben lassen. Das ist das, was mir in Balve eine Herzensangelegenheit ist. Ohne die, die in der Vergangenheit Erfolge gefeiert haben, wären wir nicht hier“, betont die Balverin.

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Besonders stolz ist die Turnierchefin darauf, dass in diesem Jahr erstmals das Para-Reiten angeboten wird. „Die Para-Reiter sind ein Teil der Gesellschaft. Inklusion bekommt eine immer größere Bedeutung, daher war es spannend, die Reiter in unser Portfolio aufzunehmen“, sagt die Gräfin, deren Vater Dieter von Landsberg-Velen einst das Turnier aus der Taufe hob. Um die Meisterschaften ausrichten zu dürfen, waren Veränderungen notwendig. „Wir mussten uns Gedanken machen, wie wir das Gelände im Sauerland barrierefrei gestalten können. Das war nicht so einfach. Wenn die Wettbewerbe stattfinden, dann werden wir werden noch viel lernen können für die Zukunft“, ist Rosalie von Landsberg-Velen sicher. Durch die Hinzunahme der Para-Wettbewerber müssen zwei Programmpunkte wegfallen, die in den vergangenen Jahren fester Bestandteil des Turnier-Wochenendes waren, die Pony-Prüfung und die Amateur-Dressur.

Dass viele Turniere aktuell mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, stellte auch die Balverin fest. „Die Preise sind hier genauso wie woanders gestiegen. Jeder Dienstleister erklärt uns, wie schwierig die Situation ist. Wo die Reise hingehen wird, kann ich nicht sagen.“ Die Hausaufgaben für ihr Turnier hat sie jedoch gemacht. „In Balve habe ich sehr viel Gas gegeben, bin zufrieden, dass wir das finanziert bekommen. Wir gaben keine Agentur, die das für uns organisiert. Wir machen das Turnier nicht, um Profit daraus zu ziehen, sondern aus dem Spirit heraus, dem Reitverein zu helfen. Hier ist keiner, der sich die Taschen voll macht. Im Gegensatz zu anderen machen wir keine Mischkalkulation“, versichert Rosalie von Landsberg-Velen.

Wir machen das Turnier nicht, um Profit daraus zu ziehen, sondern aus dem Spirit heraus, dem Reitverein zu helfen. Hier ist keiner, der sich die Taschen voll macht.
Rosalie von Landsberg-Velen, Turnierchefin

Ob es die Deutschen Meisterschaften auch zukünftig noch in Wocklum geben wird, wollte die Gräfin nicht verraten. „Ich gehe positiv an alles heran. Es gibt keine Verträge oder Aussagen, aber ich glaube daran, dass es hier weitergehen wird. Die Deutschen Meisterschaften sind hier perfekt positioniert. Die Reiter erwarten hier Top-Bedingungen und die Leute verbinden Balve mit den Deutschen Meisterschaften. Die Veranstaltung wird zeigen, wo der Weg hingeht“, gibt sie sich vorsichtig optimistisch.

Jens Hilbert sorgt in Balve für den besonderen Glamourfaktor. Der 46-Jährige ist einer der Publikumslieblinge.
Jens Hilbert sorgt in Balve für den besonderen Glamourfaktor. Der 46-Jährige ist einer der Publikumslieblinge. © Dietmar Reker | Dietmar Reker

Nicht nur die Turnierchefin, auch die Sportlerinnen und Sportler freuen sich darauf, wieder nach Balve zu kommen. Einer von ihnen ist Jens Hilbert, Reiter und Medienpersönlichkeit, der zusätzlichen Glamour ins Turnier bringt und 2018 mit einer eindrucksvollen Leistung im Championat auf sich aufmerksam machte, als er als Amateur einen fehlerfreien Ritt im Profiturnier hinlegte. „Ich hatte in Balve meinen magical Moment beim Championat und deshalb komme ich gerne zurück. Balve bedeutet für mich Freundschaft und Familie - das zeichnet das Turnier aus“, sagt der extravagante Hilbert.

Besonders wird das Turnier auch für Nachwuchs-Springreiterin Leonie Böckmann. Sie wird bei den Männern reiten. „Der Start bedeutet mir sehr viel, Zum dritten Mal in der Meisterschaft zu starten, ist für mich etwas ganz Besonderes. Man spürt die familiäre Atmosphäre auch zu den anderen Reitern“, sagt Leonie Böckmann.

Groß geschrieben wird auch das Thema Horsemanship in Balve. Horsemanship bezeichnet den pferdefreundlichen und respektvollen Umgang zwischen Reiter und Tier. „Horsemanship ist uns sehr wichtig. Das Pferd soll mehr in den Vordergrund rücken. Wir haben mehrere Awards, die wir an dem Wochenende verleihen werden. Diese Zeichen sind wichtig, die in Sachen Horsemanship gesetzt werden“, weiß Rosalie von Landsberg-Velen.