Halingen. Die Handballer des TV Westfalia Halingen sind am Ziel: Nach dem 36:22-Sieg gegen den HSV Herbede feiern sie die Meisterschaft in der Landesliga 4 und den Aufstieg in die Oberliga.
Ohrenbetäubend war der Jubel als um 20.45 Uhr die Schlusssirene in der Halinger Mehrzweckhalle ertönte. Ein Jahr nach dem Abstieg aus der Verbandsliga geht es für den TV Westfalia Halingen wieder hinauf.
Die letzten Minuten gingen schon in der Feierstimmung unter. Die Bank des TVH stand und wartete auf den erlösenden Abpfiff, um endlich die Freude rauszulassen. Dass es mit dem Aufstieg klappen würde, das war schnell klar. Mit 36:22 (18:14) setzten sich die Halinger gegen den HSV Herbede durch. Die Pflicht war also erfüllt. Entsprechend euphorisch feierten die Fans in der ausverkauften Halle ihre Mannschaft schon früh. „Werdet zu Legenden“, forderten die TVH-Ultras bereits vor dem Anwurf. Eine Bitte, der die Halinger dann auch schnell nachkamen.
„Das war die überraschendste Meisterschaft. die ich in meiner Trainerkarriere erlebt habe“, sagte ein überglücklicher TVH-Trainer Kai Harbach nach dem Spiel. „Als ich vor einem Jahr hier hingekommen bin, waren wir abgestiegen und keiner wusste so richtig, wo wir stehen würden. Als wir dann am zweiten Spieltag die 20-Tore-Niederlage in Hagen bekommen haben, dachten alle, wir steigen nochmal ab, von daher ziehe ich meinen Hut vor der Mannschaft“, erinnert sich Harbach zurück.
Entsprechend dauerte es auch beim Trainer lange, der stets mahnte und nicht zu euphorisch werden wollte, bis er realisierte, dass es mit der Meisetrschaft klappen könnte. „Nachdem wir in Warstein verloren hatten, wusste ich, wenn wir in Siegen verlieren, wird es nochmal eng, aber wenn wir in Siegen gewinnen, sind wir durch. So ist es ja dann auch gekommen“, betont Harbach.
Nach dem Derbysieg in der vergangenen Woche war dann auch dem größten Halinger Pessimisten klar, dass der Titel so gut wie sicher ist. Gegen den Absteiger HSV Herbede ließen die Halinger nie Zweifel am Sieg aufkommen. „Mit der ersten Halbzeit war ich nicht zufrieden, mit der zweiten schon“, wollte sich Harbach auch nicht lange mit den 60 Minuten aufhalten. Wie in der gesamten Saison waren die Halinger druckvoll und wurfgewaltig. Angetrieben von Dennis Bichmann, der unter anderem mit dem Treffer zum 16:11 sein 200. Saisontor warf, und zwei gut aufgelegten Torhütern, sorgte in der zweiten Halbzeit ein 8:0-Lauf zwischen der 41. und 48. Minute für die endgültige Entscheidung. Einziger Wehrmutstropfen für die Halinger war die Verletzung von Lukas Kriegel, der nach einem Wurf unglücklich auf dem Knie landete und vom Feld gebracht werden musste.
Der Partystimmung tat das aber keinen Abbruch. „Es hat keiner damit gerechnet, deshalb rechne ich das der Mannschaft sehr hoch an. Dass das mit der Mannschaft und dem Trainer so zusammengepasst hat, ist super und das wir den Aufstieg im letzten Heimspiel klar gemacht haben, ist echt cool“, freut sich Olaf Pokroppa, Vorsitzender des TV Westfalia Halingen. Dank der Ligenreform darf sich die Mannschaft aus dem Mendener Norden sogar estmals Oberligist nennen. Im Gegensatz zur vergangenen Saison soll es dieses Mal auch mit dem Klassenerhalt in der höheren Liga klappen. „Wir wollen keine Fahrstuhlmannschaft werden, sondern wollen uns in der neuen Oberliga etablieren. Wir werden alles versuchen, damit das funktioniert Und wenn es eine normale Abstiegsregelung gibt, haben wir auch das Zeug dazu, das zu schaffen. Wir werden keine Luftschlösser bauen, aber ich bin überzeugt davon, dass wir die Liga mit dieser Truppe halten können“, betont Pokroppa.
TV Westfalia Halingen - HSV Herbede 36:22 (18:14).
TV Westfalia Halingen: Krase, Allhoff; Kersting, Reichert (1), Rosenbaum (6/1), Felix Köhler (3), Niklas Voß (6), Kammermeier (2), Jan Philipp Köhler (7), Bichmann (10/3), Klisch, Hepping, Kriegel (1).
Zeitstrafen: TVH: 8/HSV: 2
Rota Karten: Brämer (25., Herbede, Foulspiel), Klisch (51., Halingen, dritte Zeitstrafe).
Siebenmeter: TVH: 4/4, HSV: 2/4
„Die Mannschaft hat jetzt den Lohn für die Saison eingefahren. Wir haben in der gesamten Saison nur drei Spiele verloren. Da sind wir einfach verdient aufgestiegen“, weiß Kai Harbach, der in den letzten Jahren zu einer Art Aufstiegsexperten geworden ist. „Ich bin in den letzten fünf Jahren viermal aufgestiegen. Dreimal in Königsborn mit der zweiten und ersten Mannschaft. Aber das hier war sehr überraschend. Wir hatten vier Absteiger in der Liga, mit Herdecke/Ende den Meister des letzten Jahres, mit Volmetal II einen Top-Aufsteiger. Deshalb kam das so überraschend“, erklärt Harbach.
Gefeiert wurde der Aufstieg bis tief in die Nacht an der Mehrzweckhalle. Da wurde auch der Trainer zum Feierbiest und gab seinen Jungs mit auf den Weg: „Heute ist Hahn offen.“