Halingen. Lässt Herdecke/Ende Punkte liegen, dann ist die Westfalia am Sonntagabend Meister. Warum der TVH dennoch auf einen HSG-Sieg hofft.

„Der TV Halingen wird Meister und Menden steigt ab“, sangen die Fans des Handball-Landesligisten TV Westfalia Halingen nach dem Ende des Derbys gegen die SG Menden Sauerland II auf die Melodie des Monty-Python-Klassikers „Always look on the bright side of life.“ Auf eben jener Sonnenseite steht die Westfalia schon seit Wochen und nun ist die Belohnung zum Greifen nahe. Lässt Konkurrent HSG Herdecke/Ende am Sonntagnachmittag Punkte liegen, dann sind die Halinger Meister. Nach dem 39:31 (18:15) ist die Meisterschaft aber so gut wie in trockenen Tüchern. „Ich bin Zweckpessimist, aber nach dem Spiel glaube ich auch daran, dass wir am Ende oben stehen“, sagte TVH-Vorsitzender Olaf Pokroppa nach dem Spielende.

Die 60 Minuten sind schnell erklärt. Nach dem knappen Sieg im Hinspiel (35:34) waren die Halinger vor den jungen Wölfen gewarnt. Doch die Ausgangslage hatte sich in der vergangenen Woche verändert. Durch die Niederlage bei Eintracht Hagen III ist die SG-Reserve abgestiegen. Im Derby waren sie dennoch bemüht, sich so teuer wie möglich zu verkaufen. In der schwungvollen Anfangsphase standen zunächst einmal die Torhüter beider Mannschaften im Mittelpunkt. Nils Rehmus hielt direkt einen Siebenmeter gegen Dennis Bichmann, auf der Gegenseite parierte Nils Krause zweimal glänzend gegen Patrick Müller, der jeweils frei zum Wurf kam. Mit zunehmender Spieldauer kam die Westfalia immer besser ins Rollen. Niklas Voß sorgte zur Karnevalszeit (11:11 Minuten) für die erste Führung mit drei Toren, die die Hausherren innerhalb von fünf Minuten verdoppelten (16:11).

Volles Haus und tolle Stimmung: Die Westfalia-Fans können es kaum erwarten, den Aufstieg zu feiern.
Volles Haus und tolle Stimmung: Die Westfalia-Fans können es kaum erwarten, den Aufstieg zu feiern. © Dietmar Reker | WP

SG-Trainer Dorian Gollor reagierte, nahm eine Auszeit und stellte seine Mannschaft neu ein. Das zeigte Wirkung, fortan waren die Wölfe besser im Spiel, kamen zwischenzeitlich auf drei Treffer heran und waren bis zur Halbzeit noch einmal in Reichweite für einen Punktgewinn.

Nach dem Wechsel ließ die Westfalia aber nicht mehr viel anbrennen, bauten die Führung schnell wieder auf sechs Tore aus (37.). Spätestens nach dem 30. Treffer durch Lukas Rosenbaum (49.) war die Partie durch und die Westfalia-Anhänger stellten sich lediglich die Frage, ob der Vorsprung noch auf zehn Tore oder mehr ausgebaut würde. Am Ende blieb es bei neun Treffern Vorsprung.

„Ich ziehe meinen Hut vor den Mendener Spielern, die Woche für Woche Doppelschichten schieben müssen. Auch in der Landesliga wird guter Handball gespielt. Großes Kompliment, dass sie das durchgezogen haben“, lobte Kai Harbach, Trainer der Westfalia, zunächst den Gegner, bevor er sich seiner Mannschaft widmete. „Wir wollten es heute einfach mehr und den letzten Schritt werden wir jetzt auch noch gehen. Ganz sicher“, ist Harbach überzeugt.

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Dass seine Mannschaft am Sonntag auf dem Sofa Meister werden kann, würde Harbach am liebsten verhindern. „Wir werden alles daran setzen, dass wir nächste Woche Meister werden in unserem Heimspiel mit diesen fantastischen Leuten hier im Rücken. Das müssen wir jetzt schaffen, die Mannschaft ist so heiß drauf, das haben wir verdient“, weiß Harbach. Einige Spieler haben sich gemeinsam auf den Weg nach Herdecke gemacht, um sich das Spiel der HSG anzusehen.

Wir wollten es heute einfach mehr und den letzten Schritt werden wir jetzt auch noch gehen. Ganz sicher.
Kai Harbach, Trainer des TV Westfalia Halingen

Eine Meisterschaft in der Mehrzweckhalle, das würde auch Olaf Pokroppa gefallen. „Wir haben alles für nächste Woche vorbereitet mit Bierwagen und Saison-Abschlussfeier, deshalb wäre es schon cooler, wenn es nächste Woche so weit ist. Aber wir nehmen es auch am Sonntag mit, dann wird es halt etwas ruhiger“, ist der TVH-Chef sicher. Den letzten Aufstieg 2022 musste die Westfalia ebenfalls auswärts feiern, damals beim ASC Dortmund. Umso schöner wäre nun ein Titelgewinn vor heimischer Kulisse. „Das wäre mega, wenn wir das hier unter Dach und Fach bringen“, betont der Vorsitzende. Vor dem Spiel gegen die Wölfe hatte er großen Respekt. „Da hatte ich schon Angst vor“, gesteht Pokroppa.

In der kommenden Woche geht es im Heimspiel gegen die HSV Herbede, die ebenfalls bereits als Absteiger feststeht.

TV Halingen - SG Menden Sauerland 39:31

TV Westfalia Halingen: Krause, Allhoff; Kersting (3), Reichert (8), Rosenbaum (7/2), Felix Köhler (3), Niklas Voß (5), Jan Philipp Köhler (6), Bichmann (6), Klisch, Hepping, Vogt, Segger.

SG Menden Sauerland II: Rehmus, Grothe; Rohe (1), Schröter (6), Linke, Klix (3), Holsträter (3), Amelung, Pilz (2), Surowka (7), Flor (3/1), Müller (5), Hinzpeter (1).