Balve. Der Vorsitzende macht auf der Jahreshauptversammlung Platz und lässt die Jugend ran.

Am 18. April 1991 fusionierten die Fußballer des VfK Balve und des FC Germania Garbeck zur SG Balve/Garbeck. Der Fußball in der Hönnestadt sollte mit diesem Zusammenschluss ein neues Aushängeschild - das der Zeit angepasst war - erhalten. Das gelang zum Beispiel 2007 als der Fusionsclub den U40-Pokal des Deutschen Fußball-Bundes in Berlin gewann. Die „Deutschen Meister“ Ralf Runte, Dirk Assmann, Thomas Pieper, Christian Müller und Co. schreiben ein Stück Balver Fußballgeschichte. Ein Erfolg, der auch über die Balver Stadtgrenzen hinaus für Aufsehen sorgte. Heute quälen existenzielle Sorgen die Fußballer aus Balve und Garbeck.

Gerade mal eine Seniorenmannschaft startet für die Farben des Fusionsklubs. Und deren Abstieg aus der A-Liga steht seit längerem fest. Ein Zähler befindet sich nach 22 Spielen auf dem SG-Punktekonto. Die Jugendabteilung ringt auch um jedes Mitglied. Es scheint, als befände sich der Klub im Stillstand. Probleme, die sie in Balve und Garbeck allerdings nicht exklusiv haben. Das Problem hat viele Klubs an der Basis erfasst und heißt „fehlende Ehrenamtler“.

Christian Müller, Vorsitzender der SG Balve/Garbeck, wirbt schon seit Jahren dafür, dass jüngere Leute mit in die Verantwortung genommen werden. „Wir müssen die jungen Leute auch machen lassen. Das kann nur gut sein“, sagt das Balver Urgestein. Jetzt scheint sich sein Wunsch zu erfüllen. Am 19. April steht bei der Generalversammlng des Klubs in der Gaststätte Syre eine Zeitenwende an. Beim Jahrestreffen wird sich Jonathan Gruschka für die Wahl zum ersten Vorsitzenden zur Verfügung stellen. Für viele ein Himmelfahrtskommando, für den 27-jährigen Gruschka eine Herzenzangelegenheit. „Ja, es stimmt dass ich mich zur Wahl stellen werde. Dann muss ich aber auch noch gewählt werden“, verweist Jonathan Gruschka auf die satzungsgemäß vorgeschriebenen Schritte beim Thema Neuwahlen. Wobei Kenner der Szene davon ausgehen, dass es keine weiteren Kandidaten für den Chefposten geben wird. Was dann auch die Frage aufwirft, warum sich ein junger Mann wie Jonathan Gruschka für solch eine Position bereit erklärt.

Das ist ganz einfach. Der Verein bedeutet mir etwas, er liegt mir am Herzen.
Jonathan Gruschka, designierter neuer Vorsitzender der SG Balve/Garbeck

„Das ist ganz einfach. Der Verein bedeutet mir etwas, er liegt mir am Herzen“, lässt sich der junge Balver auch nicht von denjenigen entmutigen, die den Klub bereits am Boden sehen. „Es geht darum, dass der Verein wieder eine Zukunft haben soll. So wollen wir vielleicht in zwei, drei Jahren wieder in der A-Liga sein. Oder, dass wir die Jugend wieder verstärkt für den Verein gewinnen können“, verrät Jonathan Gruschka. Dass er diesen Weg nicht allein bewältigen kann, weiß der Kandidat für das Präsidenten-Amt bei der SG. So hat Gruschka einige gleichgesinnte SGler um sich gescharrt, die den Fusionsklub mit auf den richtigen Weg führen wollen. Einer dieser Mitstreiter hat eine besondere Verbindung zum Kandidaten für das Chef-Amt. Es ist sein Vater Martin - bekannte Balver Fußballgröße. „Er war zunächst schon überrascht. Doch dann konnte ich ihn überzeugen, dass er mit macht als Beisitzer“, sagt Gruschka. Papa Martin mochte seinen Stolz über das Vorhaben des Sohnes nicht verschweigen. „Ich finde es gut, dass er vor dem Ehrenamt nicht wegläuft. Wenn ich ihm helfen kann, dann werde ich das auch tun“, gefällt ihm das Engagement seines 27-jährigen Sohnes.

Dass der Wille von Jonathan Gruschka groß ist, Verantwortung zu übenehmen, war bereits vor einigen Tagen zu sehen. Er stellt sich bei den einzelnen Abteilungen und Mannschaften des Vereines vor. Scheinbar ist die Zeit für einen Neuanfang in Balve gekommen.