Menden. Die beiden Landesligisten machen Platz für das Endspiel der Handball-Europameisterschaft.
Der Begriff Derby im Sport bezeichnet die Auseinandersetzung zweier rivalisierender Mannschaften in einer Sportart. Die Partie in der Handball-Landesliga zwischen der zweiten Mannschaft der SG Menden Sauerland II und dem TV Westfalia Halingen hat diesen Titel durchaus verdient, trennen gerade mal rund ein Dutzend Bushaltestellen die Mehrzweckhalle Halingen von der Kreissporthalle an der Werler Straße. Der Terminplan sah vor, dass am Sonntag der Westfalia-Anhang mit der Linie 27 von der Haltestelle Mehrzweckhalle zur Kreissporthalle reisen sollte. Doch das Finale der Handball-Europameisterschaft sorgte für eine Stornierung aller Derby-Aktivitäten.
„Wir haben uns mit der Westfalia und der spielleitenden Stelle darauf geeinigt, dass wir das Spiel verlegen“, sagt SG-Trainer Boris Heinemann. Sein Halinger Kollege Kai Harbach ergänzt: „Die Handballfreunde, die jetzt vier Wochen Europameisterschaft geguckt haben, wollen auch noch das Finale sehen“, sagt der Westfalia-Coach. Unabhängig davon, ob die deutsche Mannschaft jetzt auch noch das Finale erreicht. Einen Nachholtermin für das Lokalderby der Landesliga haben die Verantwortlichen bereits gefunden. „Wir werden das Spiel jetzt am Dienstag, 5. März, um 20 Uhr nachholen. Das ist die normale Trainingszeit“, bestätigen SG-Männerwart Timo Schneidersmann und Trainer Boris Heinemann den neuen Termin.
In Halingen kann man mit dem neuen Termin leben. In der Mehrzweckhalle sind die Blicke jetzt schon auf Sonntag, 4. Februar, gerichtet. Dann beginnt mit dem Gastspiel des heimischen Tabellenzweiten beim Tabellenführer HSG Herdecke/Ende die Rückrunde in der Staffel 4 der Landesliga. „Erster gegen Zweiter - mehr Spitzenspiel geht doch nicht“, freut sich Kai Harbach auf das Top-Spiel am übernächsten Sonntag. Auch wenn er es bedauert, dass seine Mannschaft durch die Verlegung des Derbys keine Spielpraxis mehr bekommt. Ein wenig stolz sind die Halinger schon, dass sie dem Spitzenreiter bislang die einzige Saisonniederlage beigebracht haben. Am ersten Spieltag gewann die Harbach-Sieben mit 32:31 gegen Herdecker. „Danach hat Herdecke das aber ganz stark gemacht. Sie haben kein Spiel mehr verloren“, lobt Harbach den spielstarken nächsten Gegner.
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Natürlich haben die beiden Trainer der heimischen Lokalrivalen die Spiele der Europameisterschaft wie viele Handballfreunde interessiert verfolgt. „Ich sehe das recht nüchtern. Die Spiele unserer Mannschaft gegen Österreich und Kroatien waren einfach nicht gut“, sieht Kai Harbach den Einzug ins Halbfinale schon als Erfolg an. Auch bei seinem Kollegen Boris Heinemann hat die Mannschaft mit dem Einzug in das Halbfinale schon das Maximum erreicht. „Dänemark dürfte eigentlich nicht zu schlagen sein“, sieht er das Duell mit dem heutigen Halbfinalgegner als Außenseiter.
Nicht nachvollziehen mag Heinemann die aufkommende Kritik an Spielern wie den deutschen Spielmacher Juri Knorr. „Er ist doch erst gerade mal 23“, kann Heinemann schwankende Leistung nachvollziehen. Ein wenig ins Schwärmen gerät der SG-Trainer dann beim Blick auf die zahlreichen jungen Spieler im deutschen Team. Handballer wie Juri Knorr oder Timo Kastening waren alle als Jugendspieler beim Sauerlandcup der SG Menden Sauerland zu Gast.
„Ein Beleg dafür, was für ein hochkarätiges Turnier der Sauerlandcup schon immer war“, weiß Boris Heinemann, der auch in der eigenen Familie Verbindungen mit den Stars der Europameisterschaft hat. So mit dem französischen Weltklasse-Handballer Kentin Mahé - immerhin Weltmeister und Olympiasieger mit seiner Nationalmannschaft. „Gegen Mahé hat mein Bruder Max mit Eintracht Hagen noch gespielt“, erinnert sich Heinemann. Der Franzose spielte damals als Jugendlicher bei Bayer Dormagen. Eine Geschichte, die die Verlegung eines Handball-Derbys zutage bringt.