Menden. Das wäre bitter! Am Freitagabend gewinnen die Oberliga-Handballer der SG Menden Sauerland gegen den Tabellenvorletzten TuS Bielefeld/Jöllenbeck deutlich mit zwölf Toren. Doch nun sind die Punkte in Gefahr.
Es waren genau 13 Minuten und eine Sekunde gespielt, als am Spielfeldrand der Handball-Oberliga-Partie zwischen der SG Menden Sauerland und dem TuS Bielefeld/Jöllenbeck plötzlich Hektik aufkam. Es bildete sich eine Traube aus Spielern, Schiedsrichtern und Funktionären am Tisch und es wurde diskutiert. Worüber, das war zunächst nicht ersichtlich. Die Auflösung erfolgte dann im Nachgang es Spiels: Beim Ausfüllen des Spielberichts war ein Fehler passiert. In die Aufstellung der Wölfe hatte sich ein falscher Akteur gemischt. Dort war Timo Schulte aufgelistet, doch der war gar nicht dabei. Stattdessen stand Jonas Schulte auf der Platte, warf sogar noch ein Tor.
Dann musste er plötzlich raus, ging mit Leibchen auf die Tribüne und kam nicht mehr zum Einsatz. Der Verantwortliche der Wölfe, der den Spielbericht ausgefüllt hat, ist wohl in der Zeile verrutscht. Denn im Kader sind die Spieler „Schulte J.“ und „Schulte T.“ aufgelistet. „Ja, das stimmt. Bielefeld hat gegen die Wertung des Spiels Protest eingelegt. Da ist der falsche Spieler angeklickt worden“, erklärte SG-Trainer Andy Palm, der davon erst nach dem Pressegespräch am Freitagabend informiert wurde.
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Berechtigte Hoffnung
Alle beteiligten Parteien wurden nun gebeten, eine Stellungnahme abzugeben, dann wird der Handballverband Westfalen entscheiden, ob die Punkte weg sind. „Wir harren der Dinge, die da jetzt entschieden werden. Wir haben unsere Stellungnahme abgegeben. Jetzt gilt es abzuwarten. Wir hoffen natürlich darauf, dass wir die Punkte behalten dürfen“, sagt Andy Palm und setzt darauf, dass das Spiel doch sehr deutlich gewonnen wurde. „Jonas kam ja nur in der Anfangsphase zum Einsatz und sein Tor war nicht entscheidend für den Sieg“, erklärt der Wölfe-Coach und hofft auf mildernde Umstände.
Und die könnte es tatsächlich geben, wie Bernd Kuropka, Vize-Präsident Spieltechnik im Handballverband Westfalen bestätigt. „Wie mir alle Anwesenden versichert haben, war der betroffene Spieler Timo Schulte gar nicht da. Dadurch hatten die Mendener statt der erlaubten 14 nur 13 Spieler auf der Bank. In diesem Fall hätten die Schiedsrichter ihn einfach nachtragen können. Das haben sie nicht gemacht, sondern haben den Spieler Jonas Schulte auf die Tribüne gesetzt“, erklärt der Dortmunder. Das hätte nicht passieren dürfen.
Abwesenheit hilft Wölfen
Anders wäre es gewesen, wenn Timo Schulte auf der Bank gesessen hätte. „Dann wären die Punkte weg gewesen, weil Jonas Schulte als 15. Spieler eingesetzt worden wäre“, verrät Kuropka die Feinheiten der Spielordnung. Zu Gute kommt den Wölfen dabei ein Urteil des DHB-Bundesgerichts, das in einem ähnlich gelagerten Fall zugunsten des betroffenen Vereins entschieden hat. „Damals hat das Bundesgericht entschieden, dass Derjenige in der Halle anwesend sein muss, um verurteilt zu werden. Der Spieler war aber nicht da, deshalb kann es auch keine Strafe geben“, klärt Kuropka auf.
Sollte das Verbandsgericht die Einschätzung Kuropkas bestätigen, dann würden die Wölfe mit einem blauen Auge davonkommen. Einzig eine geringe Geldstrafe für das falsche Ausfüllen des Spielberichts könnte anfallen. Ärgerlich wäre das Urteil für den TuS Bielefeld/Jöllenbeck, der die Punkte am grünen Tisch gerne mitgenommen hätte. Es wäre für die Ostwestfalen der erste doppelte Punktgewinn der Saison gewesen.