Oesbern. In der ersten Halbzeit haben die Fußballerinnen alles im Griff, doch innerhalb von zehn Minuten geht dann alles schief.
Mit dem Beginn der dunkelen Jahreszeit und der damit verbundenen Zeitumstellung von Sommerzeit auf die Winterzeit lernen die Fußballerinnen des SV Oesbern auch die rauen Seiten der Westfalenliga kennen. Der heimische Aufsteiger kassierte am Sonntag eine bittere Heimniederlage gegen den SV KT 07 Minden. Die Damen von der Weser traten mit einem 3:2 (0:1)-Erfolg im Gepäck die Heimreise nach Minden an. Am Habicht dürfte mit der Pleite der wohl letzte Funken Aufstiegseuphorie vertrieben sein.
Doch damit wollte sich SVÖ-Trainer Robby Hanbücken gar nicht beschäftigen. Der Pädagoge war vielmehr fassungslos darüber, dass seine Damen diese Partie aus den Händen gegeben hatten. „Wir waren doch richtig gut vorbereitet auf den Gegner. Das die großen Respekt vor uns hatten, hat doch ihre Grundausrichtung gezeigt. Sie haben unheimlich tief gestanden“, hatte der Oesberner Coach eigentlich mit einem offensiveren Gegner gerechnet.
Spielerische Lösungen gesucht
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„Meine Mannschaft hat doch von Anpfiff an gezeigt, dass wir Fußball spielen wollten“, sah Hanbücken sehr viele Aktivitäten seines Teams. Jütte, Skoupra und Co. rannten das gegnerische Tor von Beginn an und sollten zu ersten leichten Möglichkeiten kommen. Es dauerte allerdings bis zur 31. Minute ehe der vielversprechende Auftakt dann auch belohnt wurde.
Ein sehenswerter Angriff über rechts, Athanasia Skoupra legt Teamkollegin Johanna Sellmann - wie aus dem Lehrbuch den Ball auf - 1:0 (31.). Die Damen vom Habicht schienen auf Kurs. Allerdings wollte ein weiterer Treffer - trotz größter Bemühungen - einfach nicht fallen. Topalli, Jütte, Sellmann - irgendwie fehlte der entscheidende Zug vor dem gegnerischen Tor.
Mit der knappen Führung ging es in die Halbzeitpause. „Und wir haben uns in der Halbzeit noch sehr gut auf die Fortsetzung der Partie eingestimmt“, sah Robby Hanbücken seine Mannschaft auf Kurs.
Kräfteverhältnisse ändern sich
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Doch mit dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit sollten sich die Kräfteverhältnisse auf dem Habicht völlig verändern. „Es war so, als wäre uns beim Verlassen der Kabine der Stecker gezogen worden“, erklärt der Oesberner Trainer. Während sich seine Mannschaft immer mehr vom Spielverlauf entfernte, bestimmten die Damen von der Weser das Geschehen auf dem Kunstgrün am Bieberberg.
Vor allem die Spielführerin der Gäste durfte sich austoben. Beverlie Jacquelin Bockhop sorgte innerhalb von zehn Minuten für die Wende in der Partie mit einem Hattrick (73./77./83.). Da war die Partie endgültig gekippt - vor allem weil sich die Fehler im Oesberner Spiel summierten. Trotzdem muss der Wille der heimischen Damen hervorgehoben werden, die Partie noch zu drehen. Chancen gab es ja genügend. Doch der Anschlusstreffer zum 2:3 sollte erst kurst vor dem Abpfiff fallen - Johanna Sellmann traf für den SVÖ.