Menden. Die ehemalige Triathletin hat nun ihre Liebe zum Rad entdeckt. Mit großem Erfolg.

Schwimmen, Radfahren, Laufen - der Dreiklang des Triathlon-Sports bestimmte jahrelang den Alltag von Verena Walter. Die ehemalige Profi-Athletin, die für den Marathonclub Menden startet, lässt es inzwischen ruhiger angehen und setzt andere Schwerpunkte.

Werden Fußballer älter, dann zieht es sie meistens noch einmal ins Ausland zu Vereinen, in denen der sportliche Aufwand nicht mehr ganz so hoch ist. Abtrainieren nennt das der Experte und dient dem Zweck, den Körper langsam vom Profisport zu entwöhnen und es danach ruhiger angehen lassen zu können. Ruhig angehen lassen ist Verena Walter hingegen fremd. „Ich war im letzten Jahr noch als Profi-Athletin im Triathlon-Zirkus unterwegs. Die Profi-Lizenz habe ich dieses Jahr nicht mehr gelöst“, erklärt Verena Walter.

Die Gründe hierfür waren vielschichtig. „Ich war mit meinen Leistungen nicht mehr zufrieden. Das Laufen bereitete mir Probleme, beim Schwimmen bin ich langsamer geworden und irgendwie habe ich mich in den Wettkämpfen selbst enttäuscht, weil die Leistungen nicht mehr so da waren, wie ich mir das vorgestellt habe und in meinen Augen reichte es dann nicht mehr aus, um als Profi-Athletin zu starten“, erklärt Verena Walter ehrlich.

Nur eine statt drei Disziplinen

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Doch statt Trübsal zu blasen hat sich die MCM-Sportlerin herausgesucht, was ihr am besten gefällt. „Radfahren hat mir immer am meisten Spaß gemacht und es ist auch die Disziplin, in der ich am besten bin“, sagt Walter. Deshalb hat sie sich nun dem Mountainbiken verschrieben. „Das habe ich früher hobbymäßig betrieben, auch ein paar Wettkämpfe bestritten. Mir bereitet das eine große Freude“, versichert die MCMlerin.

In diesem Jahr hat sie an fünf von sieben Rennen der Nutrixxion-Serie teilgenommen. „Das waren immer so mittellange Rennen und ich darf mich jetzt auch als Siegerin feiern lassen“, sagt die Athletin, die in den fünf Rennen die meisten Punkte in der Gesamtwertung gesammelt hat. „Das hat mich sehr gefreut. Ich versuche noch besser zu werden, was die technische Seite angeht, da habe ich noch Nachholbedarf. Ich merke das immer bei den Abfahrten, wenn ich von vielen überholt werde. Das kann ich zwar bei den Steigungen wieder wettmachen, aber ich verliere doch sehr viel“, sagt Verena Walter schmunzelnd.

560 Kilometer rund um Österreich

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Einer der Höhepunkte ihrer Saison war das „Race around Austria“. wo sie über die „kurze“ Distanz von 560 Kilometern startete und nach 19 Stunden und 45 Minuten ins Ziel kam. „Das ist natürlich schon mega viel. Diese Länge bedeutet, dass man auch durch die Nacht fährt und das ist schon speziell mit dem Schlafmangel und aus dem Rhythmus gerissen zu werden. Aber ich finde es spannend, das ist ein Abenteuer. Es macht mir auch manchmal Angst, aber genau das ist ja dann die Herausforderung“, versichert Walter.

Der Aufwand beim Rennen war enorm. „Ich hatte die ganze Zeit ein Begleitfahrzeug dabei und die konnten auch keinen Fahrerwechsel machen. Das hätte bedeutet, dass sie anhalten müssen, ich hätte dann auch anhalten müssen, weil das Begleitfahrzeug immer hinter mir sein muss. Sie sind dann auch die ganze Nacht durchgefahren. Da sehe ich auch die Grenze dessen, was man seinem Support zumuten möchte. Deshalb tendiere ich auch zu unsupported Rennen, die es ja auch gibt“, schildert Verena Walter.

24-Stunden-Rennen geplant

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Da es dennoch Spaß machte, sollen im kommenden Jahr weitere 24-Stunden-Rennen hinzu kommen. „Das Rad am Ring auf dem Rennrad könnte ich mir vorstellen oder auch das Rennen im Duisburger Landschaftspark. Die Tendenz geht zu den längeren Rennen auf dem Rad“, betont Verena Walter.

Das Kapitel Triathlon ist vorerst für sie abgeschlossen. Auch, wenn sie das Schwimmen und Laufen noch nicht aus den Augen verloren hat. „Ich trainiere zwar noch die anderen beiden Disziplinen, aber nicht mehr in dem Umfang wie ich das früher gemacht habe. Beim Schwimmen ist es vielleicht noch die Hälfte. Beim Laufen ist es noch weniger. Da merke ich schon, dass ich überhaupt nicht mehr im Training bin. Das macht mir gerade auch zu schaffen. Es fühlt sich vom Kopf her komisch an, wenn man so weit von den Leistungen entfernt ist, die man vor einem Jahr noch leisten konnte. Da trauer ich der Fitness ein wenig hinterher, die ich mal hatte“, gesteht Verena Walter.

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Der Reiz des Radfahrens ist groß. „Es gibt ganz verrückte Wettbewerbe, die gehen über 1000 Kilometer und mehr, wo man dann teilweise am Streckenrand schlafen kann. Da geht es dann an die absoluten Grenzen des Körpers“, und diese Herausforderung liebt Verena Walter.