Menden. Profi-Triathletin Verena Walter gibt Tipps, wie sich Sportler gegen einen Hungerast wehren können. Auf diese Dinge sind zu achten.
Während im Ausdauersport der Fettstoffwechsel eine wichtige Rolle spielt und wir versuchen, diesen möglichst gut zu trainieren, kommen wir aber natürlich nicht ohne Kohlenhydrate aus, welche in einem Rennen hinzugeführt werden müssen. Eine Belastung im maximal aeroben Bereich kann für zirka 60 bis 90 Minuten aus dem eigenen Treibstoffspeicher aufrecht erhalten werden, danach kommt der große Einbruch. Man sollte also früh genug Energie zu sich nehmen, um diesen Einbruch, verbunden mit einem meist großen Leistungsabfall, zu vermeiden.
Neulich hatte ich während einer Trainingseinheit auf dem Rad – einer 190-Kilometer-Tour mit einem Schlussanstieg zum „Großen Feldberg“ im Taunus – einen extremen Hungerast, was bedeutet dass der Körper keine Kohlenhydrate mehr zur Verfügung hat, welche er verstoffwechseln kann. Jede Pedalumdrehung war eine Quälerei und ich bin fast vom Rad gefallen. Ich hatte mich während meiner Tour nicht ausreichend ernährt, da es sehr heiß war an dem Tag und ich einfach keinen Hunger hatte. Ein großer Fehler.
Wasser trinken ist elementar
Meine gesüßten Getränke haben als Energielieferant nicht ausgereicht. So etwas wäre in einem Rennen natürlich fatal und so weit darf man es als Athlet nicht kommen lassen. Da die Aufnahme von fester Nahrung mit ansteigender Anstrengung immer schwieriger wird, greifen wir auf flüssige Gels zurück. Diese Gels sind wie hochkonzentrierter Sirup und liefern eine Menge Zucker. Zirka jede halbe Stunde versuche ich ein Gel zu mir zu nehmen. Zusätzlich bereite ich mir eine kleine Flasche vor, in der ich isotonisches Getränkepulver in hoher Konzentration mit Wasser mische. Auch dieses Getränk kommt den Gels in Geschmack und Wirkung sehr nahe.
Ansonsten ist es wichtig, viel Wasser zu trinken. Die Menge hängt dabei stark von den äußeren Temperaturen ab. Neben einem kleinen Frühstück, bestehend aus leicht verdaulichem (zum Beispiel Toast mit Honig und Butter) oder einem Porridge ist das die einzige Nahrung, die ich während einer Mittel- und Langdistanz zu mir nehme. Um so größer ist die Freude nach dem Rennen auf eine gescheite Mahlzeit. Doch meistens sind meine Augen größer, als der gestresste Magen zu dem Zeitpunkt aufnehmen kann. „Das große Fressen“ folgt dann am Tage darauf.