Menden. Der BSV Menden kann am Sonntag gegen den Hombrucher SV doch noch den Aufstieg in die Fußball-Westfalenliga schaffen. Worauf es jetzt ankommt.

Das Finale in der Saison 2000/2001 gilt als das emotionalste in der Geschichte der Fußball-Bundesliga. Für vier Minuten durfte sich der FC Schalke 04 als Deutscher Meister fühlen, um dann in der Nachspielzeit den Titel noch an Bayern München zu verlieren. Der legendäre Schalker Manager Rudi Assauer prägte damals den Satz: „Ich glaube nicht mehr an den Fußballgott. Denn er ist nicht gerecht!“ Ähnlich dürften sich am Donnerstagabend wohl einige Fans des BSV Menden gefühlt haben.

Ihrer Mannschaft droht das Schicksal am Ende einer grandiosen Saison möglicherweise mit leeren Händen dazustehen. Denn der heimische Branchenführer unterlag im Relegationsspiel um den Westfalenliga-Aufstieg dem FC Nieheim auf dem Sportplatz am Zehnhof in Erwitte mit 1:4 (1:0). Eine Niederlage, die nur schwer zu akzeptieren war. Denn eigentlich war der BSV Menden über den größten Teil der Spielzeit die dominante Mannschaft.

Kein normaler Spielverlauf

Allerdings nur so lange, bis Schiedsrichter Dominic Stock mit einigen zweifelhaften Entscheidungen in eine Richtung lenkte. So zog er dem Mendener Spiel nach 53. Minuten den Stecker, als er den bis dahin besten Mendener Jan Kießler mit der „Ampelkarte“ vom Platz stellte. „Wir haben uns das mehrmals auf Video angesehen. Das waren Foulspiele an Jan“, soTrainer Kevin Hines über die Szene als sein Offensivakteur durch die Nieheimer Abwehr tanzte und diese düpierte. Der Unparteiische legte das als Schwalbe aus. „Ich bin mir so sicher, dass wir mit elf Leuten gewonnen hätten“, so Kevin Hines Pech war dann der zweite Treffer des Gegners, als ein weiter Einwurf eines Nieheimers praktisch ins Tor flog. Ärgerlich aber auch der Treffer zum 3:1 für den Gegner, als ein Erdhügel einen Rettungsversuch von Moritz Kickermann unmöglich machte und das Arbeitsgerät ins Tor hoppelte.

Viel bitterer war aber hierbei, dass sich Torwart Felix Hacker eine Gerhinerschütterung zuzog und ins Krankenhaus nach Lippstadt gebracht werden musste. „Er muss noch zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Er ist soweit wieder dabei“, konnte Kevin Hines Entwarnung geben. Moritz Kickermann, der in Lippstadt wohnt, besuchte seinen Teamkollegen am Freitag im Krankenhaus. „Ich habe noch kein Spiel erlebt, wo so viel gegen meine Mannschaft lief“, ärgerte sich Kickermann über den nicht normalen Spielverlauf. Doch der BSV Menden bekommt noch eine zweite Chance zum Aufstieg. Am Sonntag findet um 15 Uhr in Finnentrop/Bamenohl das Relegationsspiel um das letzte freie Ticket für die Westfalenliga statt. Gegner wird diesmal der Hombrucher SV aus Dortmund sein. Die Wahl des Austragungsortes durch den Verband sorgte aufgrund der Anreise für Unverständnis. „In Erwitte spielen wir auf Rasen. Jetzt spielen wir auf Kunstrasen“, wundert sich Kevin Hines.

Zur Not auch aus der Ferne: Tim Kießler (links) und der BSV Menden wollen in Bamenohl ihre Chance nutzen.
Zur Not auch aus der Ferne: Tim Kießler (links) und der BSV Menden wollen in Bamenohl ihre Chance nutzen. © Dietmar Reker | Dietmar Reker

Hombruch mit Soest vergleichbar

Die Kritik wiederum verärgerte Friedhelm Spey vom Fußballausschuss des Verbandes in Kaiserau. „Ich kann mir kein Stadion schnitzen. Es ist schon traurig, wenn Vereine sich um die Ausrichtung bewerben und dann nicht zu ihrem Wort stehen“, so der Funktionär. So war wohl ursprünglich Oberaden für die Ausrichtung vorgesehen. „Doch die haben abgesagt, da sie kein Personal für die Bewirtung und die Organisation haben“, so Spey „Menden muss 50 Kilometer nach Finnentrop fahren, Hombruch 82 Kilometer“, erklärt Spey

Am Freitag wurde beim BSV noch einmal trainiert und die Mannschaft auf den Gegner eingestellt. „Ich hoffe natürlich, dass so etwas nicht in den Köpfen bleibt“, erklärt Hines. Doch der Coach weiß auch um die Qualitäten seines Teams. „Meine Mannschaft hat vor allem dann restlos überzeugt, wenn wir Probleme hatten.“ Der Gegner wurde beobachtet. „Hombruch erinnert ein wenig an Soest“, so Hines. Jetzt heißt es aus Mendener Sicht Daumen drücken. Vielleicht ist der Fußballgott ja doch gerecht?