Porta Westfalica. Was für ein Spiel der Oberliga-Handballer. In Möllbergen durchlebt die Mannschaft in 60 Minuten die komplette Gefühlspalette.

Was für ein Drama beim Handball-OberligistenSG Menden Sauerland. Das erste Spiel nach der Osterpause war nichts für schwache Nerven. Zwei Rote Karten, ein hoher Rückstand und am Ende doch ein Auswärtssieg. Mit 31:25 (8:14) gewannen die Wölfe am Samstagabend beim TuS Möllbergen.

„Das war ein Spiel mit vielen Ups und Downs, aber zum Glück haben am Ende die Ups überwogen“, resümierte Andy Palm, Trainer der SG Menden Sauerland den Auftritt seiner Mannschaft in der Sparkassen-Arena in Porta Westfalica. Wie so oft zeigten die Wölfe innerhalb von 60 Minuten wieder viele Gesichter. Los ging es denkbar schlecht.

Erste Halbzeit verschlafen

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„Wir sind überhaupt nicht gut ins Spiel gekommen. Die erste Halbzeit war katastrophal. In der Abwehr hatten wir keinen Zugriff und vorne haben wir viel zu wenig Bewegung im Spiel gehabt, um die Nahtstellen vernünftig zu bespielen“, analysierte der Wölfe-Trainer. Nur acht Tore gelangen den Mendenern im ersten Durchgang. Der TuS Möllbergen, der selbst noch jeden Zähler benötigt, um den Klassenerhalt zu sichern, setzte sich schnell ab, zog über 5:3 (9.), 8:5 (18.) bis zur Pause auf 14:8 davon.

Zu allem Überfluss sah Luca Giacuzzo nach knapp 24 Minuten die Rote Karte. „Er soll seinen Gegenspieler beim Konter gehalten haben. Das war aber Blödsinn, der Spieler hat sich nur fallen lassen und der Schiedsrichter hat direkt die Rote Karte gezogen. Als es in der zweiten Halbzeit eine identische Szene gegen Jonas Schulte gab, gab es nur zwei Minuten. Aber zur Schiedsrichterleistung sage ich heute besser nichts“, fand Palm seine Mannschaft in dieser Szene benachteiligt.

Marcel Tarlinski sorgt für die Vorentscheidung.
Marcel Tarlinski sorgt für die Vorentscheidung. © Dietmar Reker

Offensive Deckung bringt Wende

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Als die Wölfe auch zu Beginn der zweiten Hälfte noch nicht ins Spiel kamen, stellte Andy Palm die Taktik um, wechselte in eine offensive 3-2-1-Deckung. „Das war dann der Wendepunkt. Wir konnten den Spielaufbau besser stören und Möllbergen hat diese Phase sehr viele Körner gekostet“, erklärte der Bergisch-Gladbacher.

Doch bevor die Wölfe zur Aufholjagd ansetzten, kassierte auch Max Klein nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte. Zu diesem Zeitpunkt stand es noch 15:19 aus Wölfe-Sicht, aber in der Offensive lief es plötzlich. Nick Surowka traf zum 19:20 und 20:20, Christian Klein brachte die Wölfe vier Minuten später erstmals in Führung (22:21). Nun hatte die SG alles im Griff, baute die Führung sukzessive aus. Als Marcel Tarlinski gut fünf Minuten vor dem Ende zum 28:23 traf, war das Spiel gedreht und entschieden. Den Schlusspunkt setzte Johannes Degenhardt zum 31:25. „Das war von den Jungs auch mental eine sehr starke Leistung“, lobte Andy Palm, nach dem dritten Auswärtssieg in Serie.

Damit senden die Wölfe auch ein wichtiges Zeichen. „Wir haben noch einige Spiele gegen Abstiegskandidaten. Da war es wichtig, dass wir nicht dastehen wie der sympathische Punktelieferant, der im Abstiegskampf die Punkte verteilt“, betont Palm.