Menden. Der langjährige Kreisläufer der Wölfe beendet nach der Saison aus beruflichen Gründen seine Karriere. Er blickt auf viele schöne Momente zurück.

Obwohl die Handballer der SG Menden Sauerland in dieser Oberliga-Saison noch sieben Spiele zu absolvieren haben, steht bereits jetzt fest, dass fast der gesamte Kader der Wölfe auch in der kommenden Spielzeit 2023/2024 dem heimischen Branchenführer treu bleibt. Doch eine Ausnahme gibt es. Kreisläufer Rafael Dudczak, der bereit seit 2018 das rote Wölfe-Trikot trägt, wird im Alter von nur 27 Jahren seine Handballschuhe an den Nagel hängen und seine sportliche Laufbahn beenden. Wie es dazu kommt, wie er seine letzte Saison erlebt und was seine persönlichen Highlights bei der SG Menden Sauerland waren, verrät er im Gespräch mit der WP-Sportredaktion.

Herr Dudczak, Sie hören nach der Saison als Handballer bei der SG Menden Sauerland auf. Was sind die Gründe dafür?

Rafael Dudczak: Ich habe eine Ausbildung bei der Feuerwehr in Hagen begonnen. Handball ist ja schon ein sehr körperbetonter Sport und da möchte ich das Risiko minimieren, mir eine größere Verletzung zuzuziehen. Das will ich in meiner Ausbildung vermeiden, weil ich dort zunächst Beamter auf Widerruf bin.

Was werden Sie ohne den Handballsport tun?

Das ist echt eine gute Frage. Da wird mich ein Freizeit-Schock erwarten. Ich habe mir vorgenommen, dass ich die Zeit, die ich ins Training gesteckt habe, reinvestiere und regelmäßig ins Fitnessstudio gehen werde. Ich würde gerne wieder mehr Muskeln aufbauen. Ansonsten werde ich wieder mehr Zeit für meine Freunde und meine Familie haben. Da freue ich mich schon drauf.

Noch läuft die aktuelle Saison. Wie würden Sie diese aus Ihrer Sicht bewerten?

Ich habe vor der Saison betont, dass es ein Ziel für mich war unter die ersten Drei zu kommen. Die Chance, das zu erreichen ist gegeben. Trotzdem hätten wir punktemäßig besser da stehen können. Es gab mindestens drei Spiele, die wir niemals hätten verlieren dürfen. Da haben wir uns nicht clever angestellt.

Welche Ziele haben Sie für die restlichen Spiele?

Ich möchte auf jeden Fall jedes Spiel mit der Mannschaft genießen. Es wäre schön, verletzungsfrei zu bleiben und den dritten Tabellenplatz zu verteidigen.

Was waren in Ihrer Zeit bei den Wölfen Ihre persönlichen Highlights?

Ich habe es geliebt, vor der vollen Kreissporthalle zu spielen. Wenn wir gewinnen, ist es immer schön, mit dem Publikum und der Mannschaft zu feiern. Was ich auch schön finde, ist dass bei den Spielen immer viele kleine Kinder herumlaufen, die einem das Gefühl geben, dass man etwas Besonderes ist. Viele wollen dann sogar ein Autogram haben. Zudem mochte ich den Teamgeist und den Spaß, den wir bei jedem Training hatten.

Was waren die größten Enttäuschungen in Ihrer Station bei der SG Menden Sauerland?

Ich würde schon sagen der letztjährige Abstieg aus der dritten Liga. Das war schon eine große Enttäuschung. Klar, mache ich mir heute hin und wieder noch Gedanken, ob das damals wirklich hätte passieren müssen. Das ist zwar jetzt Vergangenheit. Trotzdem hätte ich gerne als Drittligist aufgehört.

Was wird Ihnen besonders fehlen?

Überwiegend die Mannschaft und meine Mitspieler. Das werde ich sehr schnell vermissen. Der Zusammenhalt und die Atmosphäre bei den Heimspielen sind berauschend.

Was haben der Handball und die SG Menden Sauerland Ihnen bedeutet?

Der Handballsport war ein großes Teil meines Lebens. Ich habe ja viel im Leistungsbereich gespielt. Das fing schon in der Jugend an, dass ich dort fünfmal in der Woche trainiert habe. Im Seniorenbereich habe ich ja in Gevelsberg auch schon in der Oberliga gespielt. Und in meiner Zeit in Menden war es in der dritten Liga alles sehr zeitintensiv. Das war immer ein großer Teil meines Lebens. Deshalb wird mein Karriereende ein sehr einschneidendes Ereignis sein. Trotzdem ist es die richtige Entscheidung.

Wie werden Sie die weitere Entwicklung bei den Wölfen verfolgen? Wird man sie als Zuschauer in der Kreissporthalle sehen können?

Definitiv. Ich habe zu den Jungs auch abseits der Platte ein sehr gutes Verhältnis. Ich werde mich hin und wieder bei den Heimspielen blicken lassen und meine dann ehemaligen Teamkollegen anfeuern.

Was wäre für Sie ein gelungener Abschluss Ihrer Laufbahn?

Darüber habe ich mir tatsächlich schon viele Gedanken gemacht. Bei mir müsste eigentlich etwas Wildes passieren. Ein kurzes auf Wiedersehen wäre eigentlich nicht mein Stil. Aber auf jeden Fall würde ich mich freuen, wenn die Kreissporthalle ein letztes Mal richtig voll wäre und viele Freunde und Bekannte da wären, das wäre schon schön.