Hüingsen. Der zweite Teil der Serie „Wir sind die Fans“, widmet sich den Fußballern der SF Hüingsen. Das sind ihre vier treuesten Anhänger.

Der Fußball an der Basis hat seit Jahren mit einem nicht zu übersehbaren Zuschauerschwund zu kämpfen. Dass der große Fußball sich seit einigen Jahren auch auf dem Sonntag breit macht und dem Fußball vor der Haustür Zuschauer kostet, ist nicht von der Hand zu weisen.

Es gibt aber auch noch Vereine, die sich an den Sonntagen bei den Live-Übertragungen der diversen Fernsehsender und Streaming-Diensten versuchen, zu behaupten. So kann man bei den Sportfreunden Hüingsenein echtes Stammpublikum ausmachen, die ihren Klub im Ohl oder auf den Auswärtsfahrten unterstützen.

Der Funktionär

Dabei handelt es sich nicht um Schützenhilfe gegenüber den großen Fußball. Am Sonntag beim Spitzenspiel in der Staffel 6 der Bezirksliga zwischen den Fußballern des VfB Westhofen und der Sportfreunde Hüingsen waren die Fans des Klubs aus der Republik mal wieder in der Überzahl. „Das ist schon ein tolles Bild, wenn man sieht, wie viele Leute die Mannschaft begleiten“, sagt Hüingsens Geschäftsführer Manni Mösta.

Der ist selbst bei jedem Spiel dabei. „Ich bin eben Fan der Mannschaft“, könnte es sich der Ur-Hüingser leicht machen und mal an den Spieltagen die heimische Couch dem Sportplatzbesuch vorziehen. In Hüingsen würde man das Manni Mösta nachsehen. Zu groß sind seine Verdienste um den Klub. „Aber das kann ich nicht. Die Mannschaften freuen sich, wenn sie sehen, dass auch der Vorstand sie unterstützt“, so Mösta.

Das treue Mitglied

Für den 76-jährigen Alfons Rinsche sind die Sportfreunde Hüingsen eine Herzensangelegenheit. „Das ist ein Stück meines Lebens. Der Fußball ist mir sehr wichtig“, sagt Rinsche, für den der Besuch der Spiele für den Hüingser ein Stück Lebenselixier ist. „Ich kann da einfach nicht anders. Ich bin jetzt 65 Jahre im Verein und habe selbst gespielt“, sagt Alfons Rinsche, der in der Republik besser unter seinen Spitznamen „Nappo“ bekannt ist. Bei Heimspielen trifft sich Rinsche mit einigen Gleichgesinnten im Ohl, „Auswärts holt mich der Manni Mösta ab und bringt mich auch immer nach Hause. Die Strecken zu den Auswärtsspielen sind mir schon zu weit“, ist Alfons Rinsche froh, dass Manni Mösta dafür sorgt, dass er Sonntags nicht auf seine Sportfreunde verzichten muss.

„Ich kann der Mannschaft auch gar nicht so richtig böse sein. Am Sonntag war das gewiss kein gutes Spiel in Westhofen. Aber im Ganzen hat die Mannschaft in den vergangenen Jahren vieles gut gemacht“, sagt Alfons Rinsche. Der 76-jährige Rentner weiß, dass viel Idealismus in seiner Einstellung steckt. Und da wären Leute, die sich nicht mit dem Klub identifizieren, fehl am Platz.

Der Spielervater

Einen anderen Grund die Sportfreunde Hüingsen bei den Spielen zu begleiten, hat Jörg Hartnig. Der Vater vom Dauerläufer des Bezirksligisten, Robin Hartnig, war früher selbst ein prima Fußballer. „Ich würde auch zum Fußball nach Hüingsen gehen, wenn mein Sohn kein Fußball spielen würde. „Ich bin hier in Hüingsen groß geworden. Hier ist richtig etwas entstanden“, freut sich „Gogo“ – so der Spitzname Hartnigs – über die gesamte positive Entwicklung hinter den Bahnschranken.

Jörg Hartnig macht aber auch deutlich, dass er die Auftritte des Bezirksligisten immer aus den Blickwinkel des ehemaligen Aktiven sieht. „Und da gibt es gewiss Spiele, die sind einfach nicht gut“, gibt es durchaus schon Kritik am Auftreten der Mannschaft. „Obwohl man da jetzt zum Ende der Winterpause vorsichtig sein muss. Denn es gab ja aufrgund zahlreicher Verletzungen keine vernünftige Vorbereitung für die Mannschaft“, so Hartnig.

Roger Schött (rechts) zählt sich als Torwarttrainer noch zum aktuellen Sportfreunde-Team. Die Arbeit hält ihn jung.
Roger Schött (rechts) zählt sich als Torwarttrainer noch zum aktuellen Sportfreunde-Team. Die Arbeit hält ihn jung. © Dietmar Reker | Dietmar Reker

Der Torwarttrainer

Interessant ist auch der Blickwinkel von Roger Schött. „Ich bin irgendwie kein Fan der Mannschaft. Ich finde, ich gehöre noch dazu“, sieht er sich als Torwarttrainer in einer anderen Rolle. Und das obwohl er am 1. Juli 60 Jahre jung wird. „Das hält mich irgendwie jung“, ist das Team des Bezirksligisten für ihn schon ein kleiner Jungbrunenn. „Ich freue mich immer, wenn ich mit den Jungs noch mithalten kann“, so Roger Schött.