Menden. Volker Welzel vom VfL Platte Heide gewinnt das Rennen von Werl nach Soest zweimal. Er hat besondere Erinnerungen an den 15-Kilometer-Lauf.

gehört sicherlich zu den größten Mendener Sportlern aller Zeiten. Der Mittelstrecken-Läufer, der beim VfL Platte Heide groß geworden ist und heute in Halingen lebt, konnte zahlreiche nationale Titel gewinnen. Mit dabei ist auch der zweimalige Gewinn des traditionsreichen Silvesterlaufs von Werl nach Soest in den Jahren 1983 und 1990. Wobei er bei seinem Sieg 1983 sogar den inoffiziellen Streckenrekord von 43:19 Minuten aufgestellt hat. Wie der heute 61-Jährige diese Events erlebt hat, was den Silvesterlauf aus seiner Sicht ausmacht und warum sein Streckenrekord nicht offiziell ist, verrät er im Gespräch mit der WP-Sportredaktion.

Vergleiche mit heutigen Siegern

In wenigen Tagen findet der 41. Silvesterlauf statt. Volker Welzel sieht den Wettkampf mit seinen mittlerweile 61 Jahren gelassen. „Ich vergleich natürlich immer noch die heutigen Zeiten, mit den Zeiten, die damals gelaufen wurden. „Der Silvesterlauf ist immer ein fester Termin in meinem Kalender gewesen. Dabei hat er sowohl für Leistungssportler als auch für Breitensportler einen hohen Stellenwert“, erklärt Welzel, der nach seiner aktiven Zeit sein Wissen auch als Trainer weitergab. Lange hat er Mittelstreckenläufer betreut. Dabei war es für ihn stets wichtig über die Form und die Taktik vor dem Silvesterlauf zu sprechen. „Wenn ich heute sehe, dass der Sieger nur in 46 Minuten ins Ziel kommt, merke ich immer, dass wir damals sehr schnell unterwegs gewesen sind und bin darüber erstaunt“, sagt Welzel mit einem Lachen.

An seine beiden Siege 1983 und 1990 kann sich der gebürtige Mendener noch genau erinnern. 1990 hat er mit einem weiteren Läufer gemeinsam die Ziellinie überquert. „Das war ja das einzige tote Rennen. Viele sagen ja, dass ich dort Zweiter wurde, ich bin aber der klaren Meinung, dass ich Erster war“, sagt Welzel über ein kurioses Rennen im Jahr 1990. Keinen Diskussionsbedarf liefert sein erster Sieg im Jahr 1983. Im Gegenteil: Welzels Zeit von 43:19 Minuten ist bis heute unerreicht. „Ich weiß noch, dass es relativ kalt war und ich von Anfang an ziemlich alleine gelaufen bin. Die Stimmung an der Strecke war damals aber noch nicht so wie heute. Schließlich war das Event damals noch im Aufbau“, erklärt Welzel, der noch einmal in die Zeit von vor 39 Jahren zurückblickt. „Ganz so viele Zuschauer standen damals noch nicht am Streckenrand. Heute ist es ja schon eine Art Volksfest. Aber auch damals hatte der Silvesterlauf sein Flair“, findet der Halinger.

Eine schnelle Strecke

Volker Welzel verschweigt auch nicht, dass er die Strecke von Werl nach Soest mochte. „Wenn gutes Wetter ist, hat man die Möglichkeit, fantastische Zeiten zu laufen. Die Strecke ist nicht so kurvenreich. Man kann sich auch sehr gut den Fokus setzen, wo man hinlaufen muss“, sagt Welzel über den Kurs, der in großen Teilen geradeaus verläuft. Wenn dann auch der Rückenwind mitspiele, könne man richtig Gas geben, sagt Welzel.

Besonders motivierend seien auch immer die Zuschauer am Streckenrand gewesen. Vor allem die Gleichheit unter den Läuferinnen und Läufern täten der Veranstaltung gut. „Hier wird sowohl der Erste als auch der Letzte angefeuert, das ist schon eine schöne Sache“, findet Volker Welzel.

130 Kilometer in der Woche

Dass Zeiten wie eine 43:19 Minuten nicht von ungefähr kommen, das weiß der 61-Jährige ganz genau. Er hat sich auf den Silvesterlauf immer akribisch vorbereitet und viel im Vorfeld trainiert. „Der Laufsport war mein Leben. Ich habe zehn Mal in der Woche trainiert und bin in den sieben Tage immer 130 Kilometer gelaufen. Das habe ich über Jahre durchgezogen. Der Silvesterlauf war für mich immer ein sehr guter Gradmesser für meine aktuelle Form“, erklärt Welzel.

Dass seine Zeit von 43:19 Minuten nicht der offizielle Streckenrekord sind, sondern die 43:33 Minuten des Belgiers Jean Weijts aus dem Jahre 1986 hat einen einfachen Grund. 1983 war die Strecke umgerechnet nur 14,6 Kilometer lang und damit 400 Meter kürzer als der Kurs von 1986, der auch heute noch Bestand hat. Doch neidisch ist Volker Welzel deshalb nicht. „Der Jean hatte sich den Rekord schon verdient“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Welzel wird beim diesjährigen Silvesterlauf nicht mitmachen können. Eine Herzerkrankung bremst den einstigen Spitzensportler seit einigen Jahren aus. Noch in der vergangenen Woche musste er operiert werden. Doch ganz ohne Sport geht es für ihn nicht. Daher geht es für ihn häufig in die Wälder, wo er im Nordic Walking aktiv ist. Seine Erfolge als Läufer trägt er dabei in seinem Herzen.