Platte Heide. . In den 1970-er- und 1980-er Jahren konnte man die Leichtathleten des VfL Platte Heide durchaus als Botschafter der Stadt Menden bezeichnen. Denn sie machten den Namen der Hönnestadt bundesweit bekannt. Einer der damaligen Vorzeigeathleten war Thomas Giese – ein ausgewöhnlicher Mittelstreckler über 1500 Meter und 3000 Meter Hindernis. Seine acht Minuten und 54 Sekunden aus dem Jahr 1987 sind noch heute Spitze.

In den 1970-er- und 1980-er Jahren konnte man die Leichtathleten des VfL Platte Heide durchaus als Botschafter der Stadt Menden bezeichnen. Denn sie machten den Namen der Hönnestadt bundesweit bekannt. Einer der damaligen Vorzeigeathleten war Thomas Giese – ein ausgewöhnlicher Mittelstreckler über 1500 Meter und 3000 Meter Hindernis. Seine acht Minuten und 54 Sekunden aus dem Jahr 1987 sind noch heute Spitze.

Diese im ehemaligen Gelsenkirchener Parkstadion gelaufene Zeit wäre in diesem Jahr noch das Ticket für den Endlauf bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt gewesen. Obwohl dieses Ereignis schon 30 Jahre zurückliegt, bedeutet das Rennen für Thomas Giese eine ganz besondere Erinnerung an seine aktive Zeit.

Besuch beim früheren Trainer

Die war jetzt wieder Thema, als er seinen ehemaligen Coach Wilfried Wille auf der Platte Heide besuchte. Die WP-Sportredaktion war bei dem Treffen der beiden leidenschaftlichen Leichtathleten dabei.

Thomas Giese lebt mit seiner Frau und den beiden Kindern in dem 150 Einwohner großen Ort Everinghausen bei Schalksmühle. Der 56-Jährige, der als Betriebsleiter in Altena arbeitet, besuchte vorher noch jene Strecke, die damals zu den festen Trainingsrunden der VfL-Leichtathleten zählte.

Es ging vom Gaxberg über den Stucken und die Waldemei zum Kreuz am Galbusch. Endstation war immer der heute nicht mehr existierende Schlehdorn-Sportplatz. „Eigentlich hat sich auf dieser Runde nichts verändert – außer, dass es den Stucken nicht mehr gibt“, so Giese, der sich gern an den festen Bestandteil seiner aktiven Zeit bei den VfL-Leichtathleten erinnert.

Dabei wäre er 1981 fast gar nicht bei den Mendener Vorstädtern gelandet – denn Wilfried Wille war zunächst skeptisch. Das lag an Gieses damaligem Wohnort. „Ich hatte Bedenken, dass aufgrund seines Wohnortes das Training leiden würde“, so Wille. Doch sein neues Hindernis-Ass belehrte ihn schnell eines Besseren.

Kontakt in Lüdenscheid

Giese war bis dahin für den TuS Linscheid-Heedfeld aktiv und sah dort kein Fortkommen mehr. „Und ich wusste, dass es beim VfL Platte Heide richtig gute Leute gab. In Lüdenscheid habe ich Wilfried bei einem Sportfest angesprochen“, erzählt Giese über das erste Aufein-andertreffen mit dem Platte Heider Urgestein.

Fast täglich wurde trainiert, zwischen 20 und 25 Wettkämpfe pro Jahr kamen hinzu. „Wir waren beim VfL eine tolle Gemeinschaft. Da hat einer den anderen angespornt und zu besseren Leistungen getrieben“, so Giese, der keine Minute dieser Zeit missen möchte.

Und dann macht er seinem ehemaligen Klub auch noch ein besonderes Kompliment. „Es war damals leichter Westfalenmeister zu werden, als die Nummer eins in der VfL-Bestenliste“, lacht Giese angesichts der zahlreichen Top-Athleten wie zum Beispiel Volker Welzel. „Ich würde alles wieder so machen. Der Sport hat mich geformt“, so Giese, für den die Leichtathletik ein Wegweiser für sein weiteres Leben war. „Man musste schon charakterstark sein, um den Sport mit der nötigen Intensität zu betreiben.“

Die lässt sich auch am Umfang des damaligen Trainings beschreiben. „Acht Läufe über 1000 Meter in jeweils drei Minuten, gehörten damals zum Standardprogramm der Übungseinheiten“, erinnert sich Thomas Giese an die Trainingsabende mit Wilfried Wille. Der Erfolg der Platte Heider Leichtathleten unterstrich den Sinn solcher anstrengenden Einheiten.

Faszination Leichtathletik

Dass es um die Leichtathletik ruhiger geworden ist, will Thomas Giese nicht verschweigen. „Die Zeiten sind anders geworden. Die Jugendlichen haben doch heute mehr Alternativen zum Sport“, bedauert er die Entwicklung. „Es ist nicht jeder bereit, für sein Hobby Opfer zu bringen“, zeigt Thomas Giese einen Grund auf, warum es weniger junge Leute in die Leichtathletik zieht.

„Dabei kann einen dieser Sport süchtig machen“, fühlt er sich auch noch jetzt, obwohl die eigene Laufbahn lange zurückliegt, von der Leichtathletik fasziniert. Eine Einstellung, die beeindruckend ist – wie seine 8:54 Minuten über 3000 Meter Hindernis im Jahre 1987.