Menden. Dass die Stadtverwaltung vor hatte, die Sanitäranlagen der Sportvereine zu sperren, stößt die Mendener vor den Kopf.

Am Dienstagabend klingelte bei Dirk Gottschalk noch das Telefon. Die Frau eines Alt-Herren-Spielers der Sportfreunde Hüingsen machte dem ersten Vorsitzenden des Bezirksligisten den Vorschlag, dass ein Spieler der Schalker Traditionsmannschaft bei ihrer Familie duschen könnte. Die Traditionself des FC Schalke 04 bestreitet ja am Samstag, den 23. Juli im Rahmen der 50. Hüingser Sportwoche ein Freundschaftsspiel gegen die „Oldtimer“ der Sportfreunde.

Die fußballbegeisterte Hüingserin hatte nämlich am gleichen Abend in der Online-Ausgabe der WP gelesen, dass die Stadt Menden die Duschen in sämtlichen Sportplätzen, Sporthallen und Gymnastikhallen der Stadt sperren wollte. Am Mittwochabend hat die Stadt allerdings einen Rückzieher gemacht und die Maßnahme aufgehoben.

Kein Verständnis für die Verwaltung

Im ersten Moment musste Dirk Gottschalk angesichts des Angebotes der „Sportfreundin“ lächeln, doch dann verging dem Hüingser Vereinschef das Lachen. „Es ist ein Unding, dass wir vor vollendete Tatsachen gestellt werden und erst aus der WP davon erfahren“, hatte Gottschalk für die Vorgehensweise der Verwaltung überhaupt kein Verständnis. Zumal er in der Abstellung der Duschen ein Problem sieht. „Wie soll das funktionieren? Da kommen Sportler von weit her angereist und sollen sich nach dem Sport noch nicht einmal duschen können?“, fragte sich Gottschalk. Sein Verein richtet am Donnerstag, den 21. Oktober den Finaltag der Mendener Stadtmeisterschaften aus, ab Freitag, den 22. Juli steht dann das Ohl ganz im Mittelpunkt der 50. Turnierwoche der Sportfreunde mit dem Höhepunkt dem Gastspiel der Traditionself von Schalke 04. Mittwoch Mittag flatterte traf dann die E-Mail der Stadt bei Dirk Gottschalk ein, in der alle Maßnahmen – die auch das Hallenbad betreffen – standen.

Die Verärgerung bei Dirk Gottschalk und seinen Hüingser Mitstreitern war groß. „Wir haben ja einen Nutzungs- und Überlassungsvertrag mit der Stadt über den Sportplatz im Ohl. Wir lassen jetzt durch einen Rechtsanwalt prüfen, ob das juristisch überhaupt haltbar ist, was die Stadt da gemacht hat. Es kann doch nicht sein, dass wir auf einer Seite für alles im Ohl verantwortlich sind auf der anderen aber nicht. Wir sind aber auch bereit, juristisch dagegen vorzugehen“, waren Dirk Gottschalk und die Sportfreunde entschlossen.

Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Sportheims

„Wenn es darum geht, Energie zu sparen, sind wir in Hüingsen gewiss mit dabei. Wir haben auf dem Dach des Sportheims schon vor Jahren eine Photovoltaik-Anlage im Wert von 20.000 Euro installiert. Wir machen uns praktisch den Strom selber“, so Gottschalk. Die Verärgerung im Ohl lässt sich durchaus nachvollziehen. Denn wenn man noch einmal die Sportwoche absagen müsste – dieses Mal wegen fehlender Duschen – wäre das bitter. Zumal man bei der Planung des Turnieres auch einige finanzielle Vorleistungen zu entrichten hatte.

Horst Reimann, der Vorsitzende des Fußballkreises Iserlohn nahm die Entwicklung in Menden erstaunt zur Kenntnis. „Bislang habe ich davon aus anderen Städten noch nichts gehört. Aber irgendwie glaube ich nicht, dass da groß Energie gespart wird. Denn der Energieverbrauch wird doch praktisch von den Sportplätzen in die Haushalte verlagert“, so Reimanns Resümee. Aber auch in anderen Mendener Vereinen war die Verärgerung über die Stadt sehr groß.