Menden. Deutsche Meisterschaften, unzählige Aufstiege und Miterfinder des Sauerlandcups: Jörg von Estorff hat fast alles erreicht.

Dass Menden im Sport für viele die Handballstadt ist, zählt auch zu den Verdientsten der Arbeit von Jörg von Estorff. Der Hönnestädter ist eine Ikone für den Handball der Hönnestadt. Eine unglaubliche Anzahl an Titeln holte er mit den von ihm betreuten Mannschaften. Die Höhepunkte waren die deutschen Meisterschaften mit den Jugendteams des SV Menden. Das i-Tüpfelchen seiner Arbeit als Trainer war gemeinsam mit den verstorbenen Dieter Kamp und Peter Blankenhagen die Schaffung des Sauerlandcups für die weibliche und männliche A- und B-Jugend.

Erfolge, die eigentlich für sich sprechen. So gerät Jörg von Estorff heute noch ins Schwärmen bei der Erinnerung an das Meisterteam von 1993 um Tobias Schulte, Jan Hartwich, Markus Benz und Co. „Die Jungs konnte man in der Nacht um drei zum Handball in die Walramhalle holen. Die hätten nur gefragt, gegen wen wir spielen würden“, erinnert sich von Estorff.

Deutsche Meisterschaften geholt

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Die weibliche A-Jugend des SV Menden, Deutscher Meister 1997, mit herausragenden Spielerinnen wie Daniela Hannemann, Mareike Flack oder eine Nadine Ebert war ebenfalls ein außergewöhnliches Team. Dieses Team hatte zwei Grundsätze des Trainers Jörg von Estorff förmlich aufgesogen. Der Pädagoge hat sich immer an seinen Mentor Dieter Kamp erinnert. „Dieter war ein Trainer, der unheimlich Begeisterung entfachen konnte. Von ihm stammt der Satz, das Handball im Kopf entschieden wird“, erinnert sich Jörg von Estorff an das legendäre Mendener Handball-Urgestein.

Dieter Kamp feuerte schließlich das Interesse von Jörg von Estorff am Trainerjob an. „Ich habe immer gerne mit Kindern gearbeitet“, war der Weg von Jörg von Estorff, der heute Rektor einer Grundschule ist, eigentlich vorgezeichnet. Und auch ein weiterer Satz war für Jörg von Estorff in all den Jahren mit den jungen Handballern wichtig. „Mit der richtigen Einstellung hat man auch Erfolg“, erzählt der Mendener.

Erster Trainer Gerd Stracke

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Sein erster Handball-Trainer Gerd Stracke sollte Jörg von Estorff etwas mit auf den Weg geben. „Er war unheimlich ehrgeizig“, gefiel von Estorff die Einstellung. Die war letztlich der entscheidende Punkt für die Entwicklung des Handballs in Menden. „Wir haben immer wieder geschaut, was machen die anderen“, erinnert sich Jörg von Estorff. So waren die Mendener mit den jungen Handballern häufig auf Turnieren, um sich mit anderen Handballern zu treffen. Der Blick über den Tellerrand förderte die eigene Sicht auf den Sport. „Nach und nach haben sich die ersten Erfolge eingestellt“, erinnert sich von Estorff an Titelgewinne wie Kreismeisterschaften oder Westfalentitel.

Zur Einstellung gehört aber auch der passende Blick auf den Sport. „Es wurde trainiert, da gab es keine Ausreden“, erzählt der Hönnestädter Trainerfuchs. Es galt also, dass es nur einmal im Jahr den Geburtstag des besten Freundes gab. „Das war dann so eine Art Joker“, erinnert sich Jörg von Estorff an solche Absprachen mit seinen Schützlingen. Dass aber nicht immer alles glatt lief, konnte man 2011 feststellen.

Erstmals beim Final Four in Berlin

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Da schickte sich die damalige männliche B-Jugend an, Geschichte zu schreiben. Yannick Kamp, Max Jost und Co. qualifizierten sich für das Final Four in Berlin. Erstmals wurde die Finalteilnahme nicht in Hin- und Rückspiel ermittel. „Und ausgerechnet im Halbfinale erwischten wir nicht den besten Tag und schieden gegen Großwallstadt aus“, erklärt Jörg von Estorff, dass damals Glücksgöttin Fortuna seinem Team die kalte Schulter zeigte. Das Team konnte sich später dafür entschädigen und zwei Jahre in Folge für die Jugend-Bundesliga qualifizieren.

Ob er etwas anders machen würde als Trainer? Jörg von Estorff schüttelt da ganz energisch den Kopf. Er betrachtet den Handball der Hönnestadt als Ganzes. „Ich würde mir wünschen, dass es wieder mal eine Jugendmannschaft gibt, die es bis ganz nach oben schafft“, sagt Jörg von Estorff. Menden ist halt eine Handballstadt.