Menden. Wilfried Wille formt als Trainer des VfL Platte Heide Sportler bis auf Top-Niveau. In über drei Jahrzehnten prägt er in Menden eine Ära.

Wenn Wilfried Wille in der Mendener Fußgängerzone unterwegs ist, kann es schon einmal passieren, dass es länger dauert als geplant. Denn der Platte Heider muss den ein oder anderen Zwischenstopp einlegen, da er auf Bekannte trifft. Und oft drehen sich dann die Gespräche um die Leichtathletik – der großen Passion von Wilfried Wille.

Wille sorgte in fast drei Jahrzehnten von den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren als Trainer dafür, dass zahlreiche Leichtathleten des VfL Platte Heide zu hervorragenden Botschaftern Mendens wurden. Das Grün-Weiße Trikot des VfL Platte Heide wurde zum Markenzeichen auf den Leichtathletikplätzen der Republik. Namen wie zum Beispiel Volker Welzel, Thomas Fehrs, Martin Seidel, Detlef Peuthert geben nur einen kleinen Bruchteil der Athleten wieder, die den VfL Platte Heide bekannt machten. Dazu gehörte auch der leider schon verstorbene Uwe Witzke – er zählte einst in seinem Alter als Mittelstreckler zu den Besten in Deutschland. Nicht zu vergessen eine Silvia Hollmann, die über den VfL in die ganz große Leichtathletikwelt durchstartete und 1976 bei den Olympischen Spielen in Montreal an den Start ging. „Ich war immer sehr ehrgeizig“, beschrieb Wilfried Wille seine Einstellung, die sich viele seiner Athleten zu eigen machten.

Ursprünglich Fußballer

Und dieser Ehrgeiz war es auch, der Wilfried Wille zur Leichtathletik brachte. „Eigentlich war ich ein leidenschaftlicher Fußballer“, erinnert sich der 74-jährige Platte Heider an seine eigene Jugendzeit. Doch während sich Wilfried Wille akribisch auf das Spiel am Sonntag in der Jugend des VfL Platte Heide vorbereitete, sahen seine Mannschaftskollegen das schon anders. „Da haben dann einige am Samstag nicht rechtzeitig den Weg nach Hause gefunden“, erinnert sich Wilfried Wille an diese ehemaligen Sportkollegen, die letztlich ihren Anteil daran hatten, dass Wille zum leidenschaftlichen Leichtathleten wurde.

„Wobei es damals auch andere Zeiten waren. Damals gab es neben der Schule eben den Sport. Da hatten wir in der Halle immer 40 bis 50 Kinder“, erinnert sich der leidenschaftliche Sportler an den „Platte Heider Weg“. Erst kam das Kinderturnen bei der legendären Frau Kolbe, anschließend ging es dann zum Fußball, der Leichtathletik oder dem Handball. „Das Problem ist heute ja, die Kinder kommen erst am Nachmittag aus der Schule. Da wird es immer schwieriger sie zum Sportplatz zum Training zu bekommen“, sagt Wille.

Das Erfolgsrezept

„Das Ergebnis ist dann, dass es zum Beispiel beim Fußball keine A-Jugend mehr gibt. In der Leichtathletik ist es das nicht anders. Vom Handball in Platte Heide ganz zu schweigen“, sagt Wilfried Wille. Dass die Zeiten heute anders sind und immer weniger Sportler bereit sind, Strapazen auf sich zu nehmen, sieht Wilfried Wille nicht. „Früher hat es auch Ärger und Diskussionen gegeben“, sagt er. „Die Arbeit als Trainer war für mich optimal, wenn sie zu 75 Prozent aus Freude am Sport bestand. 25 Prozent Ärger gehörten aber auch dazu“, so Wilfried Wille über sein Erfolgsrezept.

Wobei er heute als Trainer nichts anders machen würde. „Ich würde wieder so arbeiten“, sagt Wille, für den der persönliche Ehrgeiz und die notwendige Disziplin unabdingbar sind. Wenn es zum Beispiel im Training hieß, wir laufen vier Mal 1000 Meter in jeweils 2:40 Minuten wurde das auch umgesetzt“, so Wilfried Wille. „Klar hat man sich Notizen gemacht“, sagt der Coach über seine Art des Trainings. Zum Ziel führten sie auf jeden Fall. Wie zum Beispiel am 29. Juli 1979 als Volker Welzel im Trikot des VfL Platte Heide Deutscher Meister wurde.