Hüingsen. Nach dem Spielabbruch zwischen den SF Hüingsen und dem TuS Neuenrade kommt es zur Neuansetzung. Das Team führt dabei 5:1 und ist in Überzahl.
„Schuld war der Schiri“ - ein Satz der Woche für Woche auf vielen Fußballplätzen in der Republik zu hören ist. Das Bezirkssportgericht 4 des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen hat jetzt auch den Unparteiischen als den Schuldigen für einen Spielabbruch am 20. März ausgemacht. Dabei handelte es sich um die Partie in der Staffel 6 der Bezirksliga zwischen dem TuS Neuenrade und den Sportfreunden Hüingsen.
Schiedsrichter Niklas Kastner brach die Partie in der 86. Minute beim Stand vom 5:1 für die Ohl-Kicker ab. Das Rechtsorgan setzte die Partie neu an – mit der Begründung dass der Schiedsrichter nicht alle Mittel ausgeschöpft hätte, die Partie ordnungsgemäß zu Ende zu führen. Eine Entscheidung, die mit großen Fassungslosigkeit nicht nur bei den Sportfreunden Hüingsen aufgenommen wurde.
Co-Trainer nimmt große Rolle ein
Denn der heimische Bezirksligist führte zum Zeitpunkt des Abbruches bereits mit 5:1 und hatte zudem nach einer Roten Karte und zwei Gelb-Roten Karten gegen den Gegner drei Spieler mehr auf dem Feld. „Das ist eine skandalöse Entscheidung, uns fehlen die Worte“, konnte Hüingsens Geschäftsführer Manfred Mösta das im schriftlichen Verfahren ergangene Urteil, das allen Verfahrensbeteiligten am Mittwoch schriftlich zugegangen war, nicht fassen. Zudem fällt man einem jungen Schiedsrichter in den Rücken“, bricht Mösta erstmal eine Lanze für den Referee aus Arnsberg. Doch dann sieht er aber auch die Rolle des Fabrice Kele vom TuS Neuenrade nicht richtig gewürdigt. Kele, der als Co-Trainer auf dem Spielbericht stand, wurde in der 82. Minute eingewechselt. Vier Minuten später sah er Gelb-Rot für Meckern und Bedrängen des Schiedsrichters. „Er war doch nur auf dem Platz um den Abbruch zu provozieren“, ist man sich auf Hüingser Seite sicher. „Nach dem Abbruch hat er doch seine Mitspieler beruhigt mit den Worten „Das Spiel wird doch neu angesetzt“, erinnert sich Manni Mösta.
Der Hüingser Geschäftsführer sieht da Probleme für den kleinen Fußball. „Wenn das Schule macht, dann können wir gleich aufhören. Dann wird es demnächst jede Menge Spielabbrüche geben“, so Mösta. Das der Neuenrader Kele jetzt vom Bezirkssportgericht eine Sperre von sechs Spiele für die Beleidigung und Bedrängung des Schiedsrichters erhielt, sei der Vollständigkeit erwähnt. Was der Entscheidung der Bezirkssportgerichtes ein ganz besonderes Geschmäckle verleiht, ist die Tatsache, dass die Verfahrensbeteiligten schon einige Tage vor dem eigentlichen Urteil über das geplante Urteil informiert wurden. „Das war mir auch neu“, so Hüingsens Geschäftsführer Manfred Mösta. Dass man beim TuS Neuenrade die Sache natürlich anders sieht, dürfte nicht überraschen. Nach Meinung der Neuenrader Verantwortlichen wären die Platzverweise sowieso nicht regelkonform gewesen.
Hüingsen erwägt Konsequenzen
Das Bezirkssportgericht bezieht sich bei seiner Urteilsfindung auf den Paragrafen 36 der Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbandes. Dort heißt es, dass ein Spiel neu anzusetzen ist, wenn der Verursacher des Abbruches nicht auszumachen ist. Das sah das Rechtsorgan als gegeben an und beruft sich scheinbar auch auf die Aufzeichnungen einer Videokamera am Platz. Die allerdings nur einen Ausschnitt des Platzes zeigt, ganz zu schweigen vom fehlenden Ton.
In Erklärungsnot dürfte das Sportgericht kommen, wenn es um die Frage geht, wie das Urteil schon einige Tage vor der Veröffentlichung in bestimmten Kreisen bekannt wurde. Zum Schluss müsste auch zu klären sein, warum ein Mitglied der Kammer den kompletten Schriftverkehr des Verfahrens führte, aber namentlich im Urteil keine Erwähnung findet. Für die Sportfreunde Hüingsen ist die Angelegenheit scheinbar noch nicht erledigt. „Dagegen muss man einfach vorgehen“, sagt Manni Mösta.