Menden. Die Nachwuchsboxerin löst in Schwerin das Ticket für die U19-Europameisterschaft. Dabei kann sie auch Corona nicht stoppen.

Mendens große Boxhoffnung Chrissa Koutsochristou hat im wahrsten Sinne des Wortes wieder zugeschlagen. Am vergangenen Wochenende qualifizierte sich die Athletin vom SV Menden in Schwerin erneut für die Europameisterschaften. Dieses Mal allerdings gleich einen Alters- und Gewichtsklasse höher. Und auch eine Corona-Infektion in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Ausscheidungskämpfe konnte die 17-Jährige dabei nicht stoppen.

Neue Alters- und Gewichtsklasse

„Ich habe mich sehr darüber gefreut, die Chance gehabt zu haben, wieder bei der Europameisterschaft boxen zu können. Und das es jetzt geklappt hat, macht mich glücklich“, sagt das junge Talent. Im Gegensatz zum vorherigen Jahr boxt Koutsochristou nun in der Altersklasse U19. Im vergangenen Jahr war sie noch in der U17 aktiv. Dort wurde sie deutsche Meisterin und Vize-Europameisterin im georgischen Tiflis. Zudem boxt sie nun in der Gewichtsklasse bis zu 60 Kilogramm, im vergangenen Jahr waren es noch drei Kilogramm weniger.

Doch beinahe hätte es die junge Schülerin gar nicht nach Schwerin geschafft. Denn vor knapp drei Wochen gab es in der Frankfurt/Oder einen Sichtungslehrgang, bei dem die besten Nachwuchsboxerinnen und -Boxer aus ganz Deutschland eingeladen waren und sich über viele Sparringrunden für die Europameisterschaftsqualifikation in Schwerin empfehlen konnten. Nur die besten zwei Athletinnen jeder Altersklasse durften später bei den Ausscheidungskämpfen in Schwerin dabei sein. Und gleich zu Beginn kam der erste große Schock. Denn bei einem Corona-Test kam heraus, dass Koutsochristou positiv auf Covid-19 getestet wurde. „Ich wurde dann nach Hause geschickt, bevor es richtig angefangen hatte. Trotzdem wurde ich für das Ausscheidungsturnier nominiert. Wohl auch, weil ich im vergangenen Jahr eine Medaille geholt habe“, schildert der Teenager die unangenehme Situation.

Und so kam es dazu, dass sie am vergangenen Wochenende in Schwerin dabei sein konnte. Vor Ort waren internationale Boxerinnen aus England, Italien, Polen und Deutschland. Koutsochristou kämpfte gegen eine Polin und eine Gegnerin aus Deutschland. Ihre erste polnische Gegnerin war kein unbeschriebenes Blatt, denn sie war im vorherigen Jahr bereits bei der U19-Europameisterschaft am Start. „Ich war vor dem Kampf echt nervös. Aber letztlich hat alles gut geklappt“, sagt die junge Mendenerin, die den Fight mit 5:0-Punkten gewann. Am nächsten Tag stand dann der zweite Kampf gegen eine deutsche Kollegin aus Baden-Württemberg an. Auch diesen Kampf gewann sei deutlich nach Punkten und zog somit das Ticket zu den Europameisterschaften, die vom 10. bis 21. April in der bulgarischen Hauptstadt Sofia stattfinden werden.

Umstellung des Trainingsplans

Bemerkenswert ist auch, dass Chrissa Koutsochristou in der höheren Klasse nun über drei Mal drei Minuten boxen musste. 2021 ging es für sie noch über drei Mal zwei Minuten. Doch auch das steckte sie in beeindruckender Manier weg. „Es ist schon viel anstrengender. Ich musste meine Ausdauer besser verteilen. Ich musste genau schauen, wann ich mehr Gas geben wollte und wann ich Pausen einlegte. Auch die Gegnerinnen sind jetzt viel erfahrener, ich bin ja der jüngere Jahrgang“, schildert die SVM-Athletin.

Trotzdem betont sie, dass die Ausdauer das größte Problem war, vor allem, weil sie noch vor zwei Wochen coronapositiv war und ihren Trainingsplan umstellen musste. „Als ich das positive Testergebnis bekam, war ich sehr schockiert und traurig. Ich dachte zuerst, dass ich nicht für die Qualifikation nominiert werde. Ich hatte mich ja auch so lange darauf vorbereitet und es schien alles verloren. Die ganze Arbeit wäre umsonst gewesen. Ich wurde aber dann doch für das Qualifikationsturnier angemeldet und das hatte mich beruhigt. Nachdem Chrissa Koutsochristou wieder negativ getestet, hatte sie das Training wieder aufgenommen. Allerdings hat sie dabei Vorsicht walten lassen. Nach und nach konnte sie aber die Intensität wieder steigern, brachte sich so in die richtige Form und löste das EM-Ticket.