Menden/Tiflis. Nachdem Chrissa Koutsochristou das U17-EM-Finale im Boxen in Georgien verliert, hat sie für die Zukunft große Ziele. Das sind ihre Pläne.
Vizeeuropameisterin im Boxen. Diesen Titel hat sich Chrisovalanto „Chrissa“ Koutsochristou, 16-jährige Boxerin des Boxsport Menden, in Tiflis, der Hauptstadt Georgiens, geholt. Es ist ihre erste EM mit der deutschen Nationalmannschaft U17 gewesen — „und es war die schönste, beste Erfahrung, die ich bisher gemacht habe“, sagt sie in Menden, wo sie nachdem Turnier von der Familie, Freunden und Bekannten herzlich empfangen wurde.
Nach ihrer Qualifizierung für die EM konnte das Boxtalent aus Menden drei Kämpfe gewinnen, eine Niederlage gab es für sie nur im Finale. Die 16-Jährige berichtet von der Atmosphäre beim Turnier und davon, was für sie die doch enttäuschende Niederlage im Finale bedeutet. Aber spulen wir kurz zurück, denn die Reise zur Europameisterschaft begann für die Sportlerin schließlich schon vor dem Flug nach Georgien. Mit der Qualifikation und viel Training.
Über Ruhr-Games qualifiziert
„Auf dem Bundesranglistenturnier bin ich in diesem Jahr dritte geworden“, erklärt Chrissa Koutsochristou, „bei den internationalen Ruhr Games habe ich dann gewonnen und mich so qualifiziert.“ Im vergangenen Jahr war das Turnier aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen, „und davor die Jahre habe ich auch einfach noch nicht genug Erfahrung gehabt.“ Sobald ihr die Qualifikation dann sicher war, hieß es erstmal Training. Und zwar in Polen. Zwei- bis dreimal am Tag. „Dort wurden wir speziell aufs Turnier vorbereitet, obwohl ich das auch schon vorher allein gemacht habe mit meinen Trainern“, erinnert sich die Boxerin zurück.
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Nach dem abgeschlossenen Trainingslager ging es dann vom Berliner Flughafen über Istanbul nach Georgien. „Dann mussten wir natürlich auf die Auslosung warten. In meiner Gewichtsklasse waren 14 Boxerinnen“, sagt sie. Los ging es für sie dann gegen eine Lettin — am Ende stand ein ein klares 5:0 für die Deutsche „und in der ersten Runde wurde meine Gegnerin auch angezählt“, berichtet sie stolz. Im Viertelfinale ging es dann gegen eine junge Polin. „Ihre Art zu Boxen war aber wirklich dreckig, muss ich sagen. Daher hat sie auch Punktabzug bekommen, sie hat viel geklammert.“ Den Sieg holte sich die Mendenerin trotzdem. „Dann ging es langsam Richtung Finale, und der nächste Kampf war echt schwer“, erzählt sie . Ihre Gegnerin aus der Ukraine war selbst bereits Europameisterin, aber Chrissa Koutsochristou war auf Siegeskurs — ein weiterer Erfolg für die 16-Jährige. „Im Finale war ich ehrlich gesagt nicht so fit wie sonst“, berichtet sie dann. Einer recht starken zweifachen Europameisterin aus Russland unterlag sie im Finale in drei Runden nach Punkten — und landete so auf Platz zwei. „Das soll jetzt auch keine Ausrede sein, aber ehrlich gesagt, war‘s nicht so mein Tag. Eine Schulterverletzung hatte ich mir auch noch zugezogen, und leider konnte ich mich irgendwie nicht so auf den Kampf fokussieren, wie ich wollte“, erklärt die Sportlerin.
Fokus auf kommende Aufgaben
„Aber sie war auch wirklich stark, Glückwunsch an sie. Ihre Gegnerin im Halbfinale hat in der ersten Runde nach 30 Sekunden das Handtuch geworfen“, berichtet Chrissa Koutsochristou. „Ich habe bis zur letzten Sekunde alles gegeben. Dann ist es natürlich extrem enttäuschend und traurig, so kurz vor der Goldmedaille zu sein und sie nicht zu holen.“ Nach dem Kampf habe sie sich diesen noch einmal angeschaut und analysiert:„Ich persönlich finde immer noch, dass man aus Niederlagen am besten lernt, auch wenn sie sehr enttäuschend sind, bringen sie dich weiter.“
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Ihre nächsten Ziele? „Erstmal will ich mich darauf fokussieren, mich weiter zu verbessern“, erklärt die junge Sportlerin. Auch auf einige, teils auch internationale, Turniere freue sie sich — wie die NRW-Meisterschaft und Deutsche Meisterschaft nach den Sommerferien, bei denen das Talent vom BS Menden wieder Titel holen will. Auch auf eine Teilnahme an der EM zählt die 16-Jährige wieder, im nächsten Jahr wäre sie dann in der U19. „Es war unglaublich schön, ich habe mich wahnsinnig gefreut, teilnehmen zu dürfen. Und wer weiß, vielleicht wird‘s dann 2022 Platz eins.“