Menden. Die Budoabteilung zählt zu den festen Bestandteilen des SV Menden seit der Neugründung 1973. Jetzt wollen sie austreten. Was dahinter steckt.

Verliert der größte Sportverein in Menden eine weitere Abteilung? Die Budo-Sportler des SV Menden spielen offen mit dem Gedanken, sich von dem Verein zu lösen und in einen eigenständigen Klub zu wechseln. Beim SV Menden hält der Vorstand diesen Schritt für wenig sinnvoll.

Die Budosportler sind ein fester Bestandteil im Großverein SV Menden. „Von Beginn an sind die Budosportler als Abteilung bei uns im Verein verankert“, weiß Dirk Hatting, Vorsitzender des Gesamtvereins um die lange Tradition der Kampfsportler im Sportverein Menden. Dass auf der Jahreshauptversammlung der Abteilung ein Mitglied den Antrag gestellt hat, sich aus dem Gesamtverein auszulösen, kam für Hatting überraschend.

Nicht mit Handball und Leichtathletik vergleichbar

„Es kam der Hinweis auf die Handballer und die Leichtathleten, die ja im vergangenen Jahr auch den SV Menden verlassen haben. Aber die Fälle waren völlig anders geartet“, gibt Hatting zu bedenken. „Die Handballer spielen schon seit Jahren als SG Menden Sauerland, die Leichtathleten sind auch unter einer eigenen Startgemeinschaft angetreten. Bei den Sportarten konnten wir den Wunsch nachvollziehen, weil sie eh schon seit Jahren nicht mehr unter der Fahne des SV Menden angetreten sind“, erklärt der Vorsitzende des Gesamtvereins.

Es entbrannte eine hitzige Diskussion zum Thema. Anstoß für den Wunsch nach Eigenständigkeit sind wohl Umstrukturierungen im Verein, die das Miteinander der Abteilungen vereinfachen sollen. „Es ging bei dem Antrag um organisatorische Sachen. Es gab Personen in der Abteilung, die Angst hatten, dass sie danach nicht mehr so agieren könnten, wie sie das seit Jahrzehnten machen“, erklärt Hatting, dem es darum geht, Prozesse zwischen dem Hauptverein und den Abteilungen zu optimieren.

Befürchtungen bei Umstrukturierung

„Gerade die kleineren Abteilungen bei uns haben oft Probleme, ihre Vorstände noch zu besetzen. Wir wollen dahin kommen, dass in solchen Fällen dann der Hauptvorstand aushelfen kann und für eine Entlastung der Abteilungen sorgt“, sagt der Vorsitzende des Gesamtvereins.

Dadurch sehen Mitglieder der Budoabteilung ihre Befugnisse beschnitten und befürchten, nicht mehr eigenständig handeln zu können. Gegen die Ausgliederung sprach sich Abteilungsleiter Jan Ditzhaus - gleichzeitig Geschäftsführer des Hauptvereins - aus, der dafür warb, lieber als Abteilung und nicht als eigenständiger Verein weiterzumachen. Von den 22 anwesenden Mitgliedern stimmten 18 für einen Austritt, vier dagegen. Abteilungsleiter Jan Ditzhaus erklärte daraufhin seinen Rücktritt. „Ich bin nicht der Überzeugung, dass das ein guter Schritt wäre“, sagt Ditzhaus, der ohnehin geplant hatte, von seinem Posten zurückzutreten. Für ihn wurde Michael Weiler ins Amt gewählt. Als Übungsleiter der Kendo-Gruppe bleibt Ditzhaus dem Abteilung erhalten.

Neuer Abteilungsleiter der Budoabteilung ist Michael Weiler.
Neuer Abteilungsleiter der Budoabteilung ist Michael Weiler. © Stefan Knepper

Entscheidung am 29. April

Bei der Jahreshauptversammlung des Gesamtvereins am 29. April soll nun über den Austritt entschieden werden. „Für mich ist das überzogene Eile“, kann Dirk Hatting den Antrag nicht nachvollziehen. Offiziell ist der Antrag bei ihm noch nicht eingegangen.

Doch der Antrag wird kommen, wie die Budosportler versichern. Denn der Entschluss ist wohl überlegt. „Wir haben uns schon in den vergangenen Jahren mit dem Thema befasst. Bereits 2020/2021 gab es diese Überlegungen. Jetzt haben wir den Antrag formuliert und möchten das in die Wege leiten“, betont Klaus-Jürgen Siebert, Kassenwart und Pressesprecher der Abteilung. Auch die Mitglieder wurden im Vorfeld über den Schritt informiert. „Für die ändert sich ja nichts, abgesehen vom Vereinsnamen“, weiß Sieberg.

Hatting will Verein zusammenbringen

Dass die Ausgliederung vom Gesamtverein noch einmal abgelehnt werden könnte, glaubt der Mendener unterdessen nicht. „Das würde dem Verein ja nichts bringen. Dann würden unsere Mitglieder am Jahresende alle austreten und zu Jahresbeginn in den neuen Verein eintreten. Die Sache würde sich also nur verzögern“, sagt Sieberg, der auch betont, dass die Abteilung nicht nachtreten wolle, sondern sich einen sauberen Austritt wünsche.

Hattings Anliegen, den Verein näher zusammenzubringen, würde durch den Austritt gefährdet. „Wir diskutieren derzeit über viele Möglichkeiten, wie wir als Verein noch mehr zusammenwachsen können und die Abteilungen untereinander profitieren können. Es geht beispielsweise auch darum, dass die Mitglieder dem Gesamtverein angehören und nicht einer einzelnen Abteilung. Mit einem Grundbeitrag könnten sie dann auch mal in andere Sportarten reinschnuppern oder an Kursen teilnehmen, wenn ihre Sportart gerade pausiert“, erläutert Hatting, wie die Mitglieder von der Umstrukturierung des Gesamtvereins profitieren würden.