Menden. . Ein Schritt zur Seite, ein kurzes ­Zucken, ein Knall. Das Geräusch zweier Holzschwerter. Wir haben die Kendo-Gruppe des SV Menden besucht.

Abwartend stehen sich die beiden Kämpfer gegenüber. Ein Schritt zur Seite, ein kurzes ­Zucken, ein Knall. Das Geräusch zweier Holzschwerter, die aneinander stoßen. Flink bewegen sich die Beine in die andere Richtung, um eine bessere Schlagposition zu erreichen. Dann ein Hieb auf die Schutzmaske. Punkt. Weiter geht’s. Was auf den ersten Blick ungewöhnlich klingt und aussieht, ist Kendo – eine traditionelle japanische Kampfsportart, die in der ­Budo-Abteilung des SV Menden angeboten wird.

Respekt und Rituale werden bei asiatischen Kampfsportarten groß geschrieben. So auch beim Kendo, was übersetzt „Weg des Schwertes“ bedeutet. Gekleidet im traditionellen Keiko-Gi (Kampfanzug) sitzen die Teilnehmer im Schneidersitz auf dem Turnhallenboden der Josefschule in Menden. Vor ihnen sitzt Trainer und Abteilungsleiter Jan Ditzhaus.

Trainingszeiten im Überblick

Die Kendogruppe trifft sich jeweils mittwochs um 18.30 Uhr in der Turnhalle der Josefschule in Menden. „Bei uns ist jeder willkommen“, wirbt Jan Ditzhaus dafür, einfach mal in die Sportart hineinzuschnuppern.

Alter, sportlicher Hintergrund und Vorkenntnisse sind egal. „Wir holen jeden an seinem aktuellen Leistungsstand ab und richten das Training danach aus“, verspricht der gebürtige Iserlohner, der nun in Hemer wohnt.

Mitbringen müssen die Interessierten nichts, außer Neugier. „Anmelden muss sich niemand im Vorfeld. Wer Lust darauf hat, bei uns mitzumachen, der kann einfach zu den Trainingszeiten vorbeischauen“, betont Jan Ditzhaus. Informationen zu der Kendogruppe des SV Menden gibt es auf der Website unter www.budo-menden.de.

Die japanische Sportart hat eine lange Geschichte in der Hönne­stadt. „Unsere Budo-Abteilung hat eine lange Geschichte. Seit mehr als 50 Jahren gibt es die Abteilung beim SV Menden und Kendo war von Beginn an dabei“, erklärt Ditzhaus die Ursprünge. Aber was ist Kendo genau? „Kendo sind eigentlich drei Sportarten in einer zusammengefasst. Man könnte es auch ­japanische Schwertkampfkunst nennen. Kendo ist das japanische Schwertfechten, das Ende des 18. Jahrhunderts aufkam“, erklärt Ditzhaus.

Die Gruppe in Menden ist eine reine Trainingsgruppe, sie gehört nicht dem deutschen Kendoverband an und nimmt nicht an offiziellen Wettkämpfen teil. „Die Kosten, um dem Verband beizutreten, sind zu hoch. Wer Kendo als Wettkampfsportart betreiben möchte, den verweise ich nach Dortmund oder Unna, dort gibt es entsprechende Gruppen“, sagt Ditzhaus.

Neben dem Kampfanzug gehört natürlich auch das Holzschwert zur Sportart dazu. Dabei unterscheiden die Kendoka verschiedene Arten, abhängig von der trainierten Variante. In Menden benutzen die Teilnehmer weitestgehen das Shinai, ein Schwert, dessen Klinge aus vier Bambuslamellen besteht. In Kampfsituationen gibt es außerdem noch die Schutzrüstung Bogu, die aus einem Kopf-, Lenden-, Arm- und Rumpfschutz besteht und damit alle erlaubten Trefferflächen protektiert. Am Ende jeder Trainingseinheit gibt es einen Kampf zweier Kursteilnehmer in den Rüstungen.

Beim Kendo gilt es, verschiedene Bereiche des Kontrahenten zu treffen. Erlaubt sind Treffer an der Hüfte, am Kopf, Kehlkopf und Armen. Entstanden ist die Sportart aus dem traditionellen japanischen Schwertkampf Kenjutsu und bildet heutzutage eine Variante davon.

Zurück in die Josefschule. Hier steht heute ein Techniktraining für die Teilnehmer auf dem Programm. Dabei geht es um den richtigen Bewegungsablauf, um möglichst effektiv einen Kehlkopftreffer zu erzielen. Dieser Treffer gilt als besonders anspruchsvoll.

Bis zu 20 Teilnehmer

Jan Ditzhaus demonstriert die richtige Schrittfolge, um möglichst effizient nach vorne stoßen zu können, ohne selbst erwischt zu werden. Danach haben die Teilnehmer, insgesamt sind es mehr als 20 Kendo-Begeisterte, die sich in der Halle regelmäßig treffen, Zeit, um die Schrittfolge zu verinnerlichen. Schnell, aber mit der notwendigen Konzentration geht es nach vorne. Schritt, Schritt, Stoß. Schritt, Schritt, Stoß. Immer wieder wiederholen die Kendoka den Bewegungsablauf. Die Zusammensetzung der Gruppe, die sich einmal wöchentlich in der Hönnestadt trifft, ist bunt gemischt. Vom 16-jährigen Schüler bis zum 50-Jährigen, der sich für den ungewöhnlichen Sport interessiert, ist jede Altersklasse vertreten.

Trainer Jan Ditzhaus wurde selbst als 14-Jähriger vom Kampfsport-Virus infiziert. „Mein Vater war Kampfsportler und hat mich schon früh mit auf die Matte genommen. Ich bin dort praktisch aufgewachsen. Irgendwann habe ich dann Kendo für mich entdeckt“, erklärt Ditzhaus, der die Grundlagen in vielen Jahren in Menden gelernt hat. Die Philosophie seiner Vorgänger führt der inzwischen in Hemer beheimatete Trainer gerne weiter.