Halingen. Der Handball-Landesligist unterliegt der SG Ruhrtal mit 26:28. TVH-Trainer Sebastian Swoboda überrascht nach dem Spiel mit einer Aussage.

Den Fehlstart ins Wettkampfjahr 2022 und damit den Verlust der Tabellenführung in der Handball-Landesliga nahm der Trainer des TV Westfalia Halingen erstaunlich gelassen. Und noch erstaunlicher war die Aussage von Sebastian Swoboda nach dem leistungsgerechten 26:28 (12:17) bei der SG Ruhrtal: „Wir haben kein Saisonziel mehr, sondern freuen uns, dass wir nach zehnwöchiger Pause trotz etlicher Corona-Fälle endlich wieder Handball spielen konnten. Das steht derzeit höher im Kurs als alle Aufstiegsambitionen.“ Vor allem in der Anfangsphase merkte man dem TVH, der am 18. Dezember letztmals um Punkte gespielt hat, die fehlende Praxis an. Und das galt nicht nur für den Angriff, der sich erst an den herzfreien Ball gewöhnen musste und sich etliche technische Patzer wie Schrittfehler oder Stürmerfouls erlaubte. Vielmehr beklagte Swoboda: „Wir haben quasi ohne Torwart und Abwehr gespielt, mit so einer schwachen Leistung kann man bei den heimstarken Ruhrtalern nicht gewinnen.“

Natürlich war es eine starke Übertreibung, denn nach einem kapitalen 0:4-Fehlstart und einer bis zum 5:11 tatsächlich indisponierten Deckung, die Ruhrtals Laufspiel fast bewundernd verfolgte, ohne rechtzeitig zu verschieben, fingen sich die Halinger, störten wirkungsvoller das Aufbauspiel der vom Saison-Debütanten Blanke (8/3) angetriebenen Oeventroper und deuteten ihr Potenzial mit einer Reihe leicht herausgespielter Treffer an. Aber der böse Patzer von Keeper Yannik Antoni zum 12:17-Pausenstand – er wollte einen von der Abwehr entschärften Rückraumwurf zum Gegenstoß-Pass aufnehmen und ließ ihn durch die Finger flutschen – war sinnbildlich für die fehlerhafte Vorstellung der zuvor ja auswärts verlustpunktfrei gebliebenen Westfalia.

Bessere zweite Halbzeit

Wie ein Verbandsliga-Anwärter trat der TVH auch in Durchgang zwei lange Zeit nicht auf. Aus dem aufgebauten Spiel gelang zu wenig, die meisten Treffer entstanden aus wuchtigen Distanzwürfen von Robert Ammelt oder schnellen Kontern über Rechtsaußen Pascal Richard sowie Kreisläufer Andreas Grote. Ruhrtal lag mehrmals mit sechs Treffern vorne, bis zum 19:24 (51.) sprach alles für eine glatte Halinger Niederlage. Doch es sollte noch richtig spannend werden, wozu zwei Maßnahmen von Swoboda entscheidend beitrugen. Zum einen ließ er Blanke eine Manndeckung zukommen, was bei den aufgrund fehlender Rückraum-Alternativen kräftemäßig abbauenden Moormann-Schützlingen zu etlichen Ballverlusten führte. Zum anderen agierte der TVH durch Herausnahme des Keepers bei Ballbesitz in Überzahl, nutzte dies zu einigen Treffern über den Kreis oder die Flügel und schnupperte nach Ammelts Hattrick zum 27:26 tatsächlich noch an einen Punktgewinn, zumal sich die Hausherren einen kapitalen Fehlpass erlaubten.

Der letzte Wurfversuch des TVH blieb aber in der Deckung hängen, die offene Manndeckung brachte keinen Ballgewinn mehr, sondern den 28. Gegentreffer. Das Ergebnis dürfte vor allem beim ASC Dortmund Freude ausgelöst haben, denn der liegt jetzt mit dem nächste Woche spielfreien TVH, der am 18. März, dann zum Gipfeltreffen nach Dortmund reist, punktgleich vorne.