Platte Heide. Ein Verteidiger als Torjäger? Klingt komisch, ist aber bei den Fußballern des A-Kreisligisten VfL Platte Heide in diesem Jahr Realität.

Wenn es in den vergangenen Jahren beim Fußball-Kreisligisten VfL Platte Heide um Tore ging, war meistens die Mitarbeit von Darius Smelich oder Christoph Maffei gefragt. Da steuerte das Duo in einer Spielzeit schon mal zwischen 50 und 60 Treffern bei, und hatte da stets seinen Anteil am Erfolg des A-Ligisten vom Hülschenbrauck.

Diese Zeiten sind vorbei - Darius Smelich hat als Trainer seine ersten Schritte bei der Platte Heider Zweitvertretung gemacht und wird im kommenden Jahr das A-Liga-Team trainieren. Christoph Maffei hat das Laufen als neue Passion für sich entdeckt. Und der begonnene Umbruch in Platte Heide befördert auch neue Männer ins Rampenlicht. Zum Beispiel Niklas Hundsdorfer.

Von der Verteidigung hinter die Spitzen

Die Qualitäten von Dustin Tomic waren schon aus der VfL-Zweiten bekannt. Aber in Niklas Hundsdorfer auch ein Torjäger-Gen schlummert, hatten wohl die wenigsten erwartet. Elfmal traf er bereits in dieser Saison und hat damit Anteil daran, dass der Umbruch seine ersten Hürden genommen hat. „Der Grund ist sicherlich, dass ich jetzt eine andere Position spiele als in der Vergangenheit. Früher habe ich mal rechts oder links gespielt“, berichtet der VfL-Kicker über die ständig wechselnden Einsatzbereiche. Jetzt setzt ihn VfL-Trainer Petros Tsamatos immer als „Zehner“ hinter den Spitzen ein.

„Das scheint mir zu liegen“, sagt der junge Platte Heider schmunzelnd. Ob sein Trainer seine Qualitäten nicht rechtzeitig erkannt hätte, verneint Niklas Hundsdorfer lachend. „Nein, das hat damit nichts zu tun. Wir hatten genügend Leute, die für die Zehner-Position infrage kamen. Die sind jetzt halt nicht mehr da“, weiß Hundsdorfer von den Veränderungen im Kader,

Studium in Köln, Job in Bonn, Fußball in Platte Heide

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Niklas Hundsdorfer ist aber auch ein Beispiel für die Probleme, mit denen der kleine Fußball an der Basis zu kämpfen hat. Denn oft verschlägt es die Fußballer aus Studiengründen oder der beruflichen Zukunft wegen in andere größere Städte. So studieren und leben Niklas Hundsdorfer, Timo Böhme, Robert Hauf und Dennis Meinhold allesamt in Köln. „Wir fahren dann meistens Donnerstag immer zum Training nach Menden“, erzählt Hundsdorfer.

Sonntags nach den Spielen geht es dann wieder zurück. Das so eine „Teilzeit-Ehe“ mit dem Hobby Fußball auch für Probleme sorgt, dürfte nicht verwundern. „Aber ich spiele gerne für den VfL Platte Heide. Das sind alles coole Leute und es macht halt Spaß“, käme ein anderer Klub für ihn nicht in Frage. Auch der bisher übersichtliche Saisonverlauf stört Hundsdorfer, der nach seinen Bachelor-Abschluss für ein Bonner Unternehmen arbeit, nur am Rande.

„In dieser Saison waren es halt einige Probleme. Wir wollen jetzt noch einige Punkte machen und die Saison vernünftig zu Ende bringen. In der nächsten Spielzeit sollte der Blick schon wieder nach oben gehen“, betont Hundsdorfer und dokumentiert damit auch seine Verbundenheit zum VfL Platte Heide.

2017 steigt Niklas Hundsdorfer mit dem VfL Platte Heide in die Kreisliga A auf.
2017 steigt Niklas Hundsdorfer mit dem VfL Platte Heide in die Kreisliga A auf. © Tobias Schad

Denn der angehende Master-Absolvent hat den Sprung in die Klub-Historie am Hülschenbrauck schon geschafft, da ihm 2016 ein richtungsweisender Treffer gelungen ist. Gegen Eintracht Ergste II im Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Kreisliga A. „Ich bin damals eingewechselt worden und mache prompt das 1:0 für uns. Danach lief es richtig und wir gewannen 3:0“, erinnert sich Hundsdorfer. Ein Tor, das die Verbindung zum VfL Platte Heide sehr fest werden ließ bis zum heutigen Tage.