Mannheim/Iserlohn. Dieser Sieg stärkt das Selbstbewusstsein der Iserlohn Roosters. 4:2 gewannen sie überraschend in Mannheim und erwarten nun Wolfsburg.

Alle fuhren sofort zu ihm hin, als die Schlusssirene durch die Arena dröhnte. Denn bei allem Kampfgeist, mit dem sich seine Vorderleute erneut präsentierten, einen immens wichtigen Teil zum überraschenden 4:2-Auswärtssieg der Iserlohn Roosters gegen die Adler Mannheim trug Torwart Andreas Jenike bei. Die Sauerländer gaben damit in der Tabelle der Deutschen Eishockey Liga nicht nur die Rote Laterne an die Krefeld Pinguine ab, sondern sie sandten das erhoffte Lebenszeichen im Abstiegskampf an die Konkurrenz.

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Wie wichtig Jenike für die Sauerländer ist, wenn er mit Blitzreflexen oder schier unglaublichen Paraden einen Gegentreffer verhindert, ist hinreichend bekannt. Doch in dieser Szene zeigte sich eine weitere Qualität, über die Jenike auf Grund seiner jahrelangen Erfahrung verfügt. Knapp sechs Minuten waren im Schlussabschnitt gespielt, knapp sechs Minuten, in denen sich die Roosters nicht nennenswert aus dem eigenen Drittel befreien konnten. Denn Mannheim drängte wütend auf den Ausgleich.

Jenike hält den Erfolg fest

Weil die Kräfte bei seinen Vorderleuten mehr und mehr nachließen, nutzte Jenike diese Gelegenheit schlitzohrig aus. Nachdem er sich also wagemutig in Richtung des Pucks, eines eigenen Verteidigers und eines Mannheimer Angreifers geschmissen hatte, lag der Goalie nach dem Pfiff des Schiedsrichters auf dem Eis – und sortierte seine Ausrüstung. Jenike mochte sich weh getan haben, Jenike mochte aber auch clever seinem Team eine kurze Verschnaufpause verschafft haben – so genau konnte das in dem Moment niemand beurteilen.

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Es half. Mit 3:2 führte der arg ersatzgeschwächte Außenseiter zu diesem Zeitpunkt überraschend, aber nicht unverdient. Denn nach dem erneut verschlafenen Start in die Partie und dem Gegentreffer von Ruslan Iskhakov (3. Spielminute) drehten die Gäste das Duell. Eric Cornel (26.) und Taro Jentzsch (31.) brachten die Roosters in Führung. Auf den Ausgleich von Matthias Plachta zum 2:2 (33.) reagierte Nick Schilkey mit dem abgezockt erzielten Treffer zum 3:2 (35.).

Das sagt Bartman

„Natürlich haben uns Spieler gefehlt, aber uns fehlen in dieser Saison immer Spieler. Wir haben uns an unseren Gameplan gehalten und Charakter gezeigt“, sagte Ryan O’Connor nach der Partie bei MagentaSport. Dass er das sagen konnte, lag an einigen Paraden Jenikes während des Mannheimer Dauerdrucks in der Schlussphase – und am Schuss von Casey Bailey ins leere Adler-Tor zum 4:2 (60.).

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„Mannheim war heiß, ist druckvoll gestartet und war im ersten Drittel besser. Im zweiten haben wir die Scheibe schneller aus unserer Zone bekommen und uns die Führung verdient. Die haben wir im letzten Drittel dann gut verwaltet. Ein bisschen Glück war auch dabei. Aber die Jungs hatten Hunger, die Mannschaft hat heute Moral gezeigt“, sagte Co-Trainer Jamie Bartman, der noch einmal den positiv auf das Coronavirus getesteten Cheftrainer Kurt Kleinendorst vertrat – und dabei erstmals einen Sieg bejubeln durfte.

Sonntag gegen Wolfsburg

Am Sonntag erwarten die Roosters um 16.30 Uhr in Iserlohn mit den Grizzlys Wolfsburg ein weiteres Top-Team. Für Ryan O’Connor war die Marschroute bei vermutlich unverändertem Kader klar: „Wir müssen wieder kämpfen und alles geben und uns an unseren Gameplan halten“, sagte er.