Menden. In der Jugendarbeit gibt es verschiedene Möglichkeiten: Leistungsorientiert oder eher Breitensport. Was in Mendens Vereinen bevorzugt wird.

Geht es um Jugendarbeit in den Fußballvereinen, gibt es unterschiedliche Ansätze, um die Jugendlichen auszubilden. So müssen sich die Vereine die Frage stellen. ob sie leistungsorientiert denken und dabei nur den besten Spielern Platz bieten, oder ob sie einen breitensportlichen Ansatz verfolgen, der jedem Kind einen Platz bietet. Die Meinungen gehen im dritten Teil unserer Serie auseinander.

Überkreislich Fußball spielen können Kinder in Menden derzeit nur beim BSV Menden. B-, C- und D-Junioren messen sich regelmäßig mit den Vereinen aus anderen Kreisen. Der Leistungsgedanke ist im Huckenohl wichtig, daraus macht Jugendleiter Kai Murawski keinen Hehl. „Natürlich ist unser Ziel, zumindest mit allen ersten Mannschaften überkreislich zu spielen. Aber ich würde uns da nicht als reinen leistungsorientierten Verein sehen. sondern eher als Zwitter, weil wir es uns doch gar nicht erlauben können, so abgehoben zu sein, dass wir Kinder wegschicken. Es gibt ja auch noch zweite und teilweise dritte Mannschaften, bei denen die anderen Kinder spielen können, wenn sie es nicht in die erste Mannschaft schaffen“, betont Murawski.

Regelmäßiges Sichtungstraining beim BSV Menden

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Regelmäßig veranstaltet der Verein Probetrainings, bei denen sich Jugendliche empfehlen können für eine Mannschaft beim BSV. „Bei den Sichtungstrainings, die wir bald auch hoffentlich wieder im B- und A-Jugendbereich anbieten können, haben die Kinder, die gerne bei uns spielen wollen die Chance, sich zu präsentieren. Aber wir haben natürlich auch Scouts, die auf anderen Plätzen gucken, ob es da Spieler gibt, die uns weiterhelfen können“, erklärt der Mendener.

Anders sieht es beispielsweise beim VfL Platte Heide aus. Beim kleinen Verein am Hülschenbrauck legt Jugendleiter Matthias Luig Wert darauf, dass jedes Kind, das Spaß am Fußballspielen hat, einen Platz findet. „Wir schicken niemanden weg, sondern geben jedem Kind die Chance, bei uns zu spielen. Anders geht es ja auch nicht“, weiß Luig, dass die Arbeit in einem kleinen Verein schwierig ist.

VfL Platte Heide und Menden United: Anlaufpunkt für alle Kinder

„Wir hatten ja vor Jahren den Fall, dass die Jugendabteilung ziemlich geschrumpft war. Erst als wir den neuen Platz bekommen haben, kamen auch die Kinder zurück. Wir arbeiten - wenn nicht gerade Pandemie ist - auch mit der örtlichen Kita und der Gemeinschaftsgrundschule zusammen, um den Kindern zu ermöglichen, bei uns reinzuschnuppern und sich zu testen. Wir verstehen uns als Stadtteilverein, der den Kindern die Möglichkeit bietet, gemeinsam ihrem Hobby nachzugehen“, sagt Luig.

Ähnlich sieht es Stephan Sinteck von Menden United. „Auch bei uns soll jedes Kind die Möglichkeit haben, Fußball zu spielen“, sagt der Vorsitzende des Jugendvereins aus Lendringsen und Hüingsen.

Neben den sportlichen Rüstzeug sind auch die sozialen Aspekte immer wichtiger geworden in den vergangenen Jahren. „Gerade jetzt in den Coronazeiten ist das umso wichtiger. Die Kinder brauchen den Kontakt zu Gleichaltrigen“, weiß Sinteck. Ein Aspekt, der auch in den anderen Vereinen wichtig ist. „Früher, als es noch möglich war, haben die Jugendtrainer bei uns außerhalb vom Platz viel mit den Kindern unternommen. Sei es Schwimmengehen oder die Fahrt in einen Freizeitpark. Das ist uns schon wichtig“, erklärt Matthias Luig.

Auf dem Fußballplatz sind alle gleich

Kai Murawski sieht noch einen anderen Aspekt. „Es geht ja auch darum, Kindern, die vielleicht auch sozial schwächeren Verhältnissen kommen, eine Perspektive zu bieten und zu zeigen, dass sie die gleichen Trainingsanzüge haben und sie Unterstützung bekommen, wenn sie Hilfe benötigen. Und auch, worauf gerade die Sportvereine immer besonderen Wert legen, ist das Thema Rassismus. Wenn man sieht, wie viele unterschiedliche Nationen gemeinsam auf dem Platz stehen und Fußball spielen, ohne dass es Ausgrenzung oder sowas gibt. Diesen integrativen Punkt darf man nicht vergessen“, betont Murawski.