Menden. Die Drittliga-Handballer der SG Menden Sauerland müssen sich nach einem neuen Trainer umsehen. Was passiert ist.
Die Krise bei den Handballern der SG Menden Sauerland geht weiter. Neben der sportlichen Talfahrt muss nun ein neuer Trainer her. Ingo Stary hat seinen Rücktritt erklärt.
Die letzten Schweißperlen waren noch nicht getrocknet, als Ingo Stary am Samstag nach dem Spiel gegen die ESG Gensungen/Felsberg (25:32) seine Mannschaft und die Sportliche Leitung versammelte und einen Zettel vorlas, den er zuvor selbst verfasst hatte. Inhalt: Sein sofortiger Rücktritt als Trainer der SG Menden Sauerland. „Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet“, war auch Timo Schneidersmann, Sportlicher Leiter der Wölfe, von Starys Entscheidung überrascht.
SG Menden Sauerland wollte Vertrag mit Stary verlängern
„Auch wenn es sportlich nicht lief, waren wir von Ingos Arbeit absolut überzeugt. Es gab auch für die kommende Saison von unserer Seite keine anderen Überlegungen, als mit Ingo weiterzuarbeiten. Er hatte auch alle Angebote und Anfragen abgeblockt. Wir sind davon ausgegangen, dass es bei uns weitergeht“, erklärt Schneidersmann. Nach Starys Ankündigung waren Spieler und Verantwortliche perplex. „Wir sind an dem Abend gar nicht darauf eingegangen und haben gesagt, dass wir erstmal alle eine Nacht drüber schlafen, bevor wir uns endgültig entscheiden“, sagt der Mendener. Starys Entscheidung hatte auch nichts mit dem Ergebnis des Spiels zu tun. „Auch wenn wir mit zehn Toren gegen Gensungen gewonnen hätten, wäre Ingos Entscheidung so ausgefallen“, betont Schneidersmann.
Stary ging die sportliche Talfahrt sichtlich nahe, das war den Beobachtern zuletzt immer wieder aufgefallen. „Ingo ist ein ehrgeiziger Trainer, den solche Niederlagen auch sehr mitnehmen. Er ist ja auch am Spielfeldrand immer sehr emotional. In der Hinrunde lief es ja eigentlich noch, da haben wir in den Spielen oft einfach nur Pech gehabt. Aber inzwischen sind wir in eine Abwärtsspirale geraten“, weiß der Sportliche Leiter der Wölfe.
Tobias Schulte und Timo Schneidersmann leiten das Training
Wie es nun weitergeht, ist noch offen. Das Training am Montagabend wurde von Schneidersmann und Tobias Schulte geleitet. „Wir suchen nach einer Lösung, die uns langfristig weiterhilft und keinen Feuerwehrmann für ein paar Spiele“, skizziert Schneidersmann das Anforderungsprofil. Da am kommenden Wochenende in der Dritten Liga ein Nachholspieltag angesetzt ist, haben die Wölfe spielfrei. „Das ist der Vorteil an der Sache. Wir haben jetzt eine Woche mehr Zeit, um uns Gedanken über eine Lösung zu machen“, werden Schneidersmann, Tobias Schulte und SG-Vorsitzender Frank Schlücking die Köpfe noch zusammenstecken.
Denkbar ist auch, dass A-Jugendtrainer Ralf Heinemann die Mannschaft so lange betreut, bis ein Nachfolger gefunden ist. So wurde es auch nach dem Aus von Micky Reiners Ende 2019 gelöst. „Wir machen uns auf jeden Fall Gedanken und werden nicht die erstbeste Lösung wählen“, verspricht Schneidersmann.
Spieler stehen zu ihren Zusagen
Bislang hat der Rücktritt keine weiteren Auswirkungen. „Von den Spielern, mit denen wir gesprochen haben, hat keiner seine Zusage zurückgezogen. Diejenigen, die uns vorher ihre Zusage gegeben haben, werden auch bleiben“, sagt Schneidersmann.
Ingo Stary kam vor zwei Jahren vom TuS Bommern zur SG Menden Sauerland. Mit dem Klub aus dem Ruhrgebiet gelang ihm der Aufstieg in die Oberliga. In Menden wurde er Nachfolger von Micky Reiners. Sportlich war die Situation von Anfang an schwierig. Am Ende der Saison 19/20 hätte es wohl den Abstieg aus der Dritten Liga gegeben, hätte die Corona-Pandemie die Spielzeit nicht vorzeitig beendet. In der Saison 20/21 konnte Stary die Mannschaft nur in wenigen Spielen betreuen, da auch diese Spielzeit Ende Oktober 2020 abgebrochen wurde.
Stary selbst war am Dienstag nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen.