Menden. In unserer Serie „Was kostet“ geht es dieses Mal um Golf. Elitärer oder Breitensport?

Der Golfsport ist verhältnismäßig gut durch die Pandemie gekommen. Nach der ersten welle gehörten die Klubs zu den ersten Sportarten, die wieder für den Betrieb geöffnet wurden. Auch aktuell sieht es ganz gut aus, wie das Beispiel des Golfclubs Unna-Fröndenberg zeigt. „Wir haben unseren Betrieb auf 2G umgestellt“, erklärt der MendenerWerner Siepmann, Präsident des GC Unna-Fröndenberg. Für die mehr als 1100 Mitglieder ist diese Umstellung kein Problem. „80 Prozent unserer Mitglieder haben uns bereits ihren Impfnachweis vorgelegt. Die Quote ist sehr hoch“, freut sich Siepmann darüber, dass die Mitglieder die Regelungen akzeptieren und weiterhin die Anlage am Schwarzen Weg nutzen.

Aber welche Kosten müssen die Mitglieder tragen, wenn sie mit dem Golfspielen anfangen möchten? „Es gibt fixe Kosten für die Aufnahme im Klub und die Nutzung der Plätze. Was die Ausrüstung angeht, gibt es natürlich viele Möglichkeiten von bis. Wer bei uns die Platzreife ablegt, wird von den Pros auch beraten, welche Ausrüstung am besten zum jeweiligen Spieler passt. Es ist wie beim Skifahren oder Tennis auch: Die teuerste Ausrüstung macht noch längst keinen guten Spieler“, betont Siepmann.

Die Ausrüstung

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Auf den Plätzen ist die Etikette zu bewahren. „Ja, da gibt es klare Vorschriften. Blue Jeans beispielsweise sind nicht unbedingt erwünscht“, sagt Siepmann. Poloshirts, Hemden und Oberbekleidung müssen einen Kragen haben. Verboten sind auch klassische Turn- oder Laufschuhe, weil diese das Grün beschädigen könnten. Golfschuhe haben eine glatte Sohle und Spikes, um einen sicheren Stand auf dem Platz zu garantieren. Ein komplettes Golf-Outfit liegt im Durchschnitt bei ca. 350 Euro. „Viele Regeln werden heute nicht mehr ganz so streng gesehen wie früher einmal“, weiß Siepmann.

14 Schläger dürfen sich auf einer Runde im Golfbag befinden, bestehend aus Driver, Holz 3, Hybrid, mehreren Eisen, Wedges und einem Putter. Außerdem kommen noch Handschuhe, Bälle und Abschlag-Tees hinzu, die in keiner Tasche fehlen dürfen. Einsteigermodelle gibt es bereits für 300 Euro, in der Luxusklasse gibt es aber auch Ausrüstungen für mehrere tausend Euro.

Die Aufnahme

Wer Golfspielen möchte, muss Mitglied in einem Golfclub oder im Verband freier Golfer sein. „Der Mitgliedsbeitrag liegt bei ca. 1000 Euro im Jahr“, erklärt Siepmann. Dabei unterscheidet der Golfclub Unna-Fröndenberg zwischen zwei Modellen: mit und ohne Aufnahmegebühr. Wer sich für die Variante mit Aufnahmegebühr (ca. 700 Euro) entscheidet, muss danach weniger Jahresbeitrag zahlen. Derzeit hat der Golfclub Unna-Fröndenberg ein Aufnahmestopp.

Mit 1150 Mitgliedern ist der Verein an seinen Kapazitätsgrenzen angekommen. „Es gibt Ausnahmen, wenn zum Beispiel Jugendliche nachrücken oder Spieler hier ihre Platzreife abgelegt haben und in den Verein eintreten. Das ist natürlich weiterhin möglich“, sagt Siepmann.

Die Platzreife

Werner Siepmann ist Präsident des GC Unna-Fröndenberg.
Werner Siepmann ist Präsident des GC Unna-Fröndenberg. © Dietmar Reker

Der klassische Weg zum Golf führt über einen Schnupperkurs. Hier können die Sportler zunächst einmal im kleinen Rahmen testen, ob ihnen der Sport liegt. „Die Schnupperkurse gehen ca. drei Stunden“, erklärt Siepmann. Die Kosten liegen bei ca. 30 Euro. Danach können sie bei einem der Pros der Klubs die Platzreife erlangen, die Grundlage dafür ist, eigenständig auf dem Golfplatz zu spielen. „Wir bieten auch eine Kurzplatzreife an. Das heißt, der Spieler darf auf unserem Kurzplatz mit neun statt 18 Löchern spielen“, sagt der Mendener.

Die Kurzplatzreife gibt es ab 189 Euro und beinhaltet zehn Unterrichtsstunden an einem Wochenende. Ab 450 Euro kann die Platzreife erlangt werden. Der Kurs umfasst insgesamt ca. 18 Stunden. „Hier ist es wie beim Führerschein. Der eine schafft es schneller, der andere braucht länger. Aber am Ende schaffen es normalerweise alle“, erklärt Werner Siepmann. Ein Platzreife-Kurs stellt sicher, dass sich die Golfer auf den Plätzen richtig verhalten und bewegen. Außerdem werden die verschiedenen Schlagtechniken vermittelt.

Greenfee

Für Nicht-Mitglieder kostet die Nutzung eines Platzes eine Gebühr, das so genannte Greenfee. Diese liegt beim GC Unna-Fröndenberg beispielsweise bei 60 Euro. Der Klub hat Kooperationen mit mehreren benachbarten Vereinen, sodass die Mitglieder untereinander die Plätze der Partner zu einem vergünstigten Preis nutzen können. Durch die Mitgliedschaft in einem Klub können Golfer weltweit auf Plätzen spielen.

Sonstige Kosten

Wer ein Golfcart nutzen möchte, um sich auf dem Platz zu bewegen zahlt dafür - je nachdem wie umfangreich es genutzt wird - zwischen 15 und 35 Euro. Regelmäßig werden verschiedene Turnierformen angeboten, sowohl für Männer und Frauen, als auch für Senioren. Die Nennkosten liegen hier bei ca. 15 Euro für Mitglieder, sowie ca. 30 Euro (zuzüglich Greenfee) für Gäste. Diese Turniere erfreuen sich bei den Mitgliedern großer Beliebtheit.

Fazit

Auf den ersten Blick sind die Kosten beim Golfspielen enorm hoch - gerade im Vergleich zu Mitgliedschaften in klassischen Ballsportvereinen. Doch dafür bekommen Golfer auch Zugang zum Platz und können (zumindest theoretisch) täglich spielen. Die Anschaffungsgebühren für Kleidung, Schläger und die Platzreifekurse sind ebenfalls nicht zu unterschätzen.

Aber auch hier handelt es sich zunächst einmal um einmalige Kosten, die sich im Laufe der Zeit besser rechnen. Golf wird von einer breiten Schicht der Bevölkerung gespielt und ist kein rein elitärer Sport. Inzwischen verfolgen immer mehr Golfclubs einen Breitensportansatz, um viele Sportler auf die Plätze zu locken.