Menden/Fröndenberg. Das wichtigste Wochenende des Jahres steht den Golfclubs bevor. Warum die Klubmeisterschaften dieses Jahr besonders sind.
Hunderte Golfer fiebern dem kommenden Wochenende entgegen. Dann finden in den Klubs traditionell die Klubmeisterschaften statt. „An dem Wochenende ist hier der Teufel los“, weiß Werner Siepmann, Präsident des Golfclubs Unna-Fröndenberg. Aber wie funktioniert der Spielbetrieb im Golf und welchen Einfluss hat die Coronakrise auf den Turnierbetrieb in den Klubs gehabt?
Den Golfern erging es im Frühjahr wie allen anderen Sportlern auch: Sie mussten den Spielbetrieb, der erst Anfang März langsam wieder in den Ligen des Deutschen Golfverbands aufgenommen wurde, direkt wieder absagen. „Die ersten beiden Runden fielen in den Lockdown rein. Da stand sofort fest, dass die Saison gecancelt würde“, erklärt Werner Siepmann.
Einmal Heimvorteil
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Fünf bis sechs Mannschaften spielen für gewöhnlich in einer Liga. Der Modus sieht vor, dass jeder Verein einmal Gastgeber ist und dort alle Ligamitglieder um den Sieg spielen. Einen echten Heimvorteil hat jeder also einmal. „Es gibt dann die Regel, dass Golfer aus den Gastvereinen einen Tag früher auf die Anlage dürfen, um sich dort einzuspielen“, verrät Siepmann das gängige Prozedere.
Durch die Annullierung der Saison geht es im nächsten Jahr in der selben Konstellation weiter. „Einzige Ausnahme ist wahrscheinlich die Deutsche Golfliga, die ein Mini-Turnier mit vier oder fünf Mannschaften plant, um noch einen Deutschen Meister auszuspielen“, erklärt Frank Kämmerling, Vize-Präsident und Pressesprecher des GCUF. Insgesamt elf Wochen war die Anlage zwischen März und Juni gesperrt, bis endlich die Verbote für kontaktfreien Sport aufgehoben wurden und langsam wieder Leben in den Golfclub Unna-Fröndenberg einkehrte.
Turniere finden wie gewohnt statt
Greens, Putten und Bunker im Golfclub Unna-Fröndenberg
Neben dem offiziellen Ligabetrieb, finden regelmäßig verschiedene kleine Turniere auf den verschiedenen Golfplätzen statt. „Heute haben wir zum Beispiel Damennachmittag“, nennt Siepmann ein Beispiel, während die Damen langsam auf der Terrasse des Klubhauses eintrudeln. „Von diesen Turnieren haben wir eine Menge. Sie finden auch seit dem Ende des Lockdowns wieder regelmäßig statt“, sagt der Mendener Siepmann.
Dabei wird in einem kleineren Rahmen gespielt, um die Hygieneregeln besser beachten zu können. Siepmann: „Wir haben jetzt eine Begrenzung auf 100 Starter. Früher waren es immer so um 150 bis 160 Teilnehmer bei einem Turnier.“ Anders ist auch, dass es keine Siegerehrung mehr gibt, da die Abstände bei derart vielen Teilnehmern im Klubhaus nicht mehr eingehalten werden könnten.
Nur kleine Einschränkungen
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Beim normalen Spielbetrieb gibt es kleinere Einschränkungen für die Golfer, die sowieso bei ihren Spielen auf Abstand bedacht sind. „Die Starter gehen immer in einem Abstand von zehn Minuten auf den Kurs. Da gehen sie sich weitestgehend aus dem Weg“, erklärt Werner Siepmann.
Die Einschränkungen während des Spiels sind minimal. „Es darf auf dem Green zum Beispiel nicht mehr die Fahne aus dem Loch gezogen werden. Früher war das erlaubt, jetzt nicht mehr“, sagt Siepmann. Eine weitere Neuerung ist, dass die Sandbunker auf den Plätzen nicht mehr geharkt werden dürfen, nachdem ein Spieler seinen Ball hier heraus abgeschlagen hat. Ansonsten gibt es nichts zu beachten.
Verluste in der Gastronomie
Die siebenwöchige Lockdownphase haben auch die Gastronomen zu spüren bekommen, die die Klubhäuser bewirtschaften. „Es fehlt in der Gastronomie durch den Lockdown eine Menge an Einnahmen. Die ganzen Feierlichkeiten die sonst immer stattfinden, ob Geburtstage oder Hochzeiten, sind alle abgesagt worden“, kennt Siepmann die Probleme der Betreiber.
Auch die Jahreshauptversammlung des Vereins, mit 100 bis 200 anwesenden Mitgliedern eine Großveranstaltung im Jahr, kann nicht wie sonst in der klubeigenen Gastronomie stattfinden. „Wir werden die Versammlung voraussichtlich Ende Oktober nachholen und zwar in einer Schützenhalle hier in der Nähe. Soviele Mitglieder können wir derzeit gar nicht hier unterbringen aufgrund der Bestimmungen“, erklärt der Mendener Unternehmer.
Regeln wie im Restaurant
Doch der Verein steht den Pächtern zur Seite. Siepmann: „Sie beschweren sich nicht, sondern sie kämpfen. Die Mitglieder stehen auch hinter ihnen. Dank des guten Wetters in den vergangenen Wochen konnten wir häufig die Terrasse öffnen und dort sitzen.“
Innerhalb der Räumlichkeiten sind die Regeln wie in einem normalen Restaurant auch. Die Hände müssen beim Betreten desinfiziert werden, eine Maske bis zum Tisch getragen werden und an den jeweiligen Tischen dürfen maximal zehn Personen zusammensitzen. „Also nichts anderes als in anderen Restaurants auch“, sagt der Präsident.