Menden. Aus Zwei mach Eins. Jugendfußballvergehen in Menden werden demnächst vom Kreisportgericht verhandelt.

Die älteren Fußballer werden sich noch an die Zeiten erinnern, als die Spruchkammer des Fußballkreises Iserlohn im der heute nicht mehr existierenden Gaststätte Fasanenhof auf der Platte Heide tagte. Montag für Montag wurde im Gesellschaftszimmer der Gaststätte die Vergehen der Iserlohner Kickerszene verhandelt und Recht gesprochen. Doch auch die Rechtsorgane des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen haben einige Veränderungen in den vergangenen Jahren mitgemacht.

So heißen die Spruchkammern seit einigen Jahren schon Sportgericht. Diese entscheiden auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene über alle außergewöhnlichen Vorfälle des Spielbetriebes und des Vereinswesens. Und demnächst steht eine größere Veränderung an, wenn im kommenden Frühjahr auf den Kreistagen der Fußballkreise die Sportgerichte der Jugend und der Senioren zusammengeführt werden. „Das ist so von der ständigen Konferenz der Kreise in Kaiserau beschlossen worden und soll jetzt im ersten Halbjahr umgesetzt werden“, sagt Horst Reimann, der Vorsitzende des heimischen Fußballkreises.

Sportgericht aus acht Personen

Der Grund für die vermeintliche Verschlankung der Gremien liegt auf der Hand. Zum einen dürfte man weniger Mitarbeiter benötigen und zum anderen dürfte sich der finanzielle Aufwand für das Sportgericht für die Vereine verringern. „Das eines klar ist, wir wollen auf keinen Mitarbeiter verzichten. Es werden da schon vernünftige Konzepte entwickelt“, so Horst Reimann. Nach WP-Information soll das zusammengefasste Sportgericht aus acht Personen bestehen – zur Verhandlung sind aber lediglich nur drei dieser ehrenamtlichen Richter notwendig. Im Fußballkreis sind aktuell elf Personen für die beiden Sportgerichte tätig. Kai Schmücker, der Vorsitzende des Iserlohner Sportgerichtes, sieht die geplante Fusion der verschiedenen Ausschüsse schon kritischer. „Ich finde, es ist ein verheerendes Signal an das Ehrenamt“, so der Lendringser. Dabei sieht er vor allem die Belastung der Ehrenamtler in bestimmten Kreisen. „Wir befinden uns im Kreis Iserlohn vielleicht noch in einer ruhigen Umgebung. Aber es gibt Kreise, die haben aufgrund der Vielzahl von Mannschaften gleich viermal so viele Fälle wie wir. Diese Arbeit bleibt dann bei immer weniger Leuten hängen“, so Kai Schmücker.

Mike Nitschke, der stellvertretende Vorsitzende des Iserlohner Sportgerichtes, ergänzt das noch. „Es wird scheinbar vergessen, dass das alles Ehrenamtliche sind“, so der Lendringser Rechtsanwalt. Kai Schmücker stellt dann noch die Frage, warum das Verbandssportgericht und die Verbandsjugendspruchkammer bei dieser Neuordnung außen vor bleiben. „Da gibt es keine Zusammenfassung“, so Schmücker. Uwe Wiemhoff, Vorsitzender des Iserlohner Jugendsportgerichtes gibt sich bei dieser Entwicklung schon zugeknöpft. „Das muss ich halt akzeptieren. Mehr will ich dazu nicht sagen“, scheint der Schwerter über die Entwicklung nicht gerade begeistert zu sein. „Wir werden Anfang des neuen Jahres einen Fahrplan erstellen, wie wir das für den Kreis Iserlohn am besten handhaben können“ so Horst Reimann über die organisatorische Vorarbeit. Dabei könnte zum Beispiel festgelegt werden können, welchen Bereich auf welches Mitglied eines zukünftigen Sportgerichtes zukommt. Anschließend wird dann der Wahlausschuss gebildet, der das zukünftige Rechtsorgan nominiert. Die Entscheidung wird dann auf den außerordentlichen Kreistag des Fußballkreises – vermutlich im April – fallen. Natürlich hängt der Zeitpunkt auch mit der Entwicklung bei Corona zusammen.