Menden. Vor knapp drei Jahren wurde die Rechts- und Verfahrensordnung im FLVW geändert. Jetzt soll der Personalaufwand kleiner werden.
Der Fußball ist wie so vieles in Zeiten des Lockdowns der Corona-Pandemie zur Tatenlosigkeit verurteilt. Die Sportplätze sind verwaist - keiner weiß, wann es weiter geht. Aber auch hinter den Kulissen herrscht zurzeit Ruhe - die Offiziellen und Funktionäre der Vereine und des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen sind zur Tatenlosigkeit verurteilt.
Trotzdem gibt es zwischen den einzelnen Kreisen des Verbandes und den Funktionären in Kaiserau regelmäßigen Kontakt über die ständige Konferenz. Und bei der letzten virtuellen Zusammenkunft war die Zukunft der Sportgerichte ein Thema.
Nur noch eine Kammer
Statt jeweils eines Kreissportgerichts und eines Kreisjugendsportgerichts soll es nur noch eine Kammer für beide Bereiche geben. Das wäre dreieinhalb Jahre nach der großen Änderung der Rechts- und Verfahrensordnung mit der Einführung des Einzelrichters anstelle der kostenintensiven Spruchkammersitzungen ein weiterer großer Schritt.
Im heimischen Fußballkreis sieht man für eine weitere Änderung keinen Grund. "Darüber ist vor zwei, drei Jahren schon einmal gesprochen worden", erinnert sich Horst Reimann. Deutlicher wird Kai Schmücker. "Ich halte da nichts von", sieht der Vorsitzende des Iserlohner Kreissportgerichts keinen Grund dafür, um die bestehende Struktur zu ändern. Die Argumente von den Befürwortern einer Zusammenfassung wie die fehlenden Mitarbeiter oder den angeblich geringeren Arbeitsaufwand kann Schmücker nicht nachvollziehen.
Ehrenamtliche nicht vergraulen
"Zum einen reden wir immer davon, dass wir das Ehrenamt pflegen wollen. Dann kann ich aber gleichzeitig Leuten einzelner Sportgerichte nicht sagen, dich brauchen wir nicht mehr", betont Schmücker. Der darauf hinweist, dass die ansonsten regelmäßigen Zusammenkünfte der Sportgerichtet seit der Reform der Rechts- und Verfahrensordnung weniger geworden sind.
"Wenn wir früher praktisch jede Woche Sitzungen hatten, wird das heute durch den Einzelrichter schon seltener. Denn ich muss für eine ehrabschneidende Beleidigung nicht unbedingt eine Sitzung ansetzen. Das kann ich auch im schriftlichen Verfahren machen", gibt Kai Schmücker ein praktisches Beispiel.
Arbeit ist nicht weniger geworden
Zumal das ja auch vom Verband so gewollt ist. "Der Verband wollte für die Vereine an dieser Stelle Kosten sparen", sagt der Lendringser. Der Chef des Iserlohner Sportgerichtes verdeutlicht, dass seine Kammer keinen Deut von ihrem Weg abweichen wird. "Wir werden weiter die Strafen verhängen, die möglich sind. Dieser Weg hat sich in den vergangenen Jahren durchaus bewährt."
Als Grund für eine Fusion der Sportgerichte wurde auch angemerkt, dass auf den Plätzen nicht mehr soviel passieren würde. Da schüttelt Kai Schmücker nur den Kopf. "Das glaube ich nicht. Es gibt vielleicht eine andere Wahrnehmung.", ist Schmücker sicher.
Schiedsrichter nicht unter Generalverdacht stellen
Die Argumentation, dass die sinkende Zahl an Vergehen damit zusammenhänge, dass die Schiedsrichter seltener Sonderberichte anfertigen würden, verärgert Schmücker. "Das ist falsch. Da stellt man ja alle Schiedsrichter unter einen Generalverdacht. Auch früher hat es schon den ein oder anderen Schiri gegeben, der den Weg des geringsten Widerstandes ging und nach dem Abpfiff alles vergessen hatte", weiß der Chef des heimischen Rechtorganes. Das Thema wird noch lange diskutiert werden.