Iserlohn. Nach dem Sieg der Iserlohn Roosters gegen Mannheim sorgte Brad Tapper für Erstaunen. Hier erklärt er seine Ehrenrunde mit traurigem Hintergrund.

Diese Aktion war für viele Fans der Iserlohn Roosters die Krönung eines emotionalen, eines brillanten Abends. Mit 2:0 gewannen die Sauerländer ihr Heimspiel in der Deutschen Eishockey Liga gegen die Adler Mannheim, stürzten so den Spitzenreiter und bescherten ihrem Torwart Andy Jenike den ersten Shutout in dieser Saison. Die Fans feierten deshalb Jenike nach der Schlusssirene ebenso euphorisch wie sie Nick Schilkey bejubelten, dessen Tor den Triumph endgültig sicherte. Doch die Aktion, welche die Herzen komplett hüpfen ließ, ging auf das Konto von Trainer Brad Tapper.

Whitney trifft zur Führung

„Tapps“, wie der 43-Jährige in Iserlohn häufig nur genannt wird, unterstrich mit einer kleinen, aber doch großen Geste die Werte, für welche die Roosters aus Sicht vieler Fans stehen. Eine große Familie sei der Klub, nah bei den Fans seien seine Verantwortlichen, heißt es immer wieder. Und Brad Tapper, bereits als Spieler ein Publikumsliebling am Seilersee, untermauerte beides, als er eine Rollstuhlfahrerin aufs Eis schob und mit ihr gemeinsam seine Ehrenrunde drehte.

Iserlohn: Entwarnung nach Schreckmoment

Die DEL gab Entwarnung bezüglich des verletzten Schiedsrichters Andreas Kowert. Der Linesman, der am Samstag mit einer Kopfverletzung ins Krankenhaus gebracht worden war, sei wieder zu Hause und werde in der Neurologie am Montag zur Kontrolle erneut untersucht. Kowert war beim 2:0-Sieg der Roosters gegen Mannheim mit Adler-Stürmer Matthias Plachta zusammengeprallt.

„Sie ist ein wichtiges Mitglied unserer Fanszene“, sagte der Cheftrainer auf Nachfrage dieser Zeitung. Er erklärte weiter: „Es könnte sein, dass sie auf Grund ihres Zustandes nicht mehr zu den Spielen kommen kann.“ Er habe unlängst eine Nachricht der Frau erhalten „und ich habe ihr versprochen, dass sie mit aufs Eis kommt – egal, ob wir gewinnen oder verlieren.“ Auf Grund des vorherigen Spielausgangs war Tappers Aktion das Tüpfelchen auf dem i.

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Denn die Roosters präsentierten sich gegen das Top-Team aus Mannheim geduldig, taktisch diszipliniert, aber bissig – und zogen den Gästen mit einer starken Defensive den Zahn. „Wir haben einen Weg gefunden, über 60 Minuten unser Spiel zu machen“, sagte Brad Tapper und lobte die Special-Teams. Zudem fruchteten die Gespräche in puncto Disziplin. Nicht wie in den vergangenen Wochen der Roosters-Coach beklagte nach der Partie „unnötige Strafen“, sondern sein Gegenüber Pavel Gross. „Der Iserlohner Sieg geht in Ordnung“, resümierte Gross.

Lean Bergmanns NHL-Vergleich

Das dritte Powerplay nutzte Joe Whitney für die 1:0-Führung (15.). Einziges Manko: Erst in der 55. Minute trafen die Roosters zum 2:0. Dieser Treffer allerdings verzückte Fans wie Experten. Im Fallen, quasi auf den Knien liegend, passte Kris Foucault auf Nick Schilkey und dieser hämmerte den Puck unhaltbar für Adler-Goalie Felix Brückmann ins Mannheimer Tor. Die folgenden gut fünf Minuten stemmte sich Iserlohn erfolgreich gegen die Attacken der Gäste. Und dann – startete die Jubelorgie am Seilersee wie bereits nach dem Triumph gegen die Spitzenmannschaft aus München.

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„Hier ist es lauter als in einer NHL-Arena“, sagte der aus Hemer stammende Adler-Akteuer Lean Bergmann, der zum ersten Mal ein DEL-Spiel als Gegner der Roosters in Iserlohn bestritt. Ein letztes Mal hob der Lärmpegel an, als Brad Tapper aufs Eis ging, in Begleitung.