Menden. Der Rekord-Regen hat für die Mendener Sportvereine verheerende Folgen. Beim TC Menden und beim SV Menden ist die Tennissaison wohl beendet.

Fassungslosigkeit macht sich in unseren heimischen Sportlern breit, wenn sie die Fotos einiger Mendener Sportstätten erreichen. Besonders den Tennisclub Menden und den SV Menden Tennis hat es hart getroffen — die Plätze direkt an der Hönne standen und stehen teils komplett unter Wasser. Und auch die Mountainbiker von NSD Racing packt der Schock: Am Donnerstagnachmittag steht ihre gerade neu gebaute Strecke fast vollständig unter Wasser.

Es war ein verheerender Starkregen, der am Mittwoch und in der darauffolgenden Nacht in Menden und Umgebung Chaos anrichtete; und es in anderen Gegenden immer noch tut. Vollgelaufene Keller, gesperrte Straßen, für zwei der sechs Mendener Tennisvereine dürfte die Saison 2021 gelaufen sein und die Mountainbiker vom NSD Racing könnte es sogar die neue Strecke in Wickede kosten. „Am Mittwoch war ich noch optimistisch“, schildert Wolfgang Ehrlich, Ehrenvorsitzender des TC Menden. In den Abendstunden standen nur — in Anführungszeichen — die Plätze eins und zwei unter Wasser. Schuld daran: der kleine Hönnegraben, der direkt an der Anlage herfließt, und sich mal eben in einen reißenden Fluss verwandelt.

Graue Plätze beim TC Menden

Aber am Donnerstag ist die Lage schlimmer. „Die Plätze sind komplett verschlammt“, schildert er. Grau sehen sie aus, mit Beton könnte man den Belag fast verwechseln. Erreichbar ist die Anlage zur Zeit auch nicht mit dem Auto, die Unterführung steht nach wie vor komplett unter Wasser. „Man sieht jetzt erst die Katastrophe“, beschreibt Ehrlich. „Mittwoch sah es noch so aus, als würde der Deich zur Hönne halten, aber scheinbar hat das Wasser auch diesen letztendlich besiegt.“ Auch den Sandkasten hat es weggeschwemmt, die Brücke am Eingang des TC war am Mittwoch nicht mal zu sehen.

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Strömendes Regenwetter: Im Huckenohl-Stadion kommt sehr viel Wasser herunter. Die Laufbahn und die Tribünen stehen in Pfützen. Doch der Rasenplatz hält dem Wetter stand, da er über eine gute Drainage verfügt. Ein Training wird bald wieder möglich sein.
Von Matthias Scheuren und Livia Krimpelbein

Wie es jetzt weitergeht? „Das weiß ich auch noch nicht. Ich glaube kaum, dass das die Versicherung übernimmt.“ Momentan seien die Plätze erst einmal gesperrt, Anfang nächster Woche komme der Vorstand, der zur Zeit auf fast komplett im Urlaub ist, um sich weiter zu beraten. „Aber ehrlich gesagt, wenn ich mir das hier so angucke, glaube ich, die Saison ist für uns gelaufen“, sagt Wolfgang Ehrlich. Ein noch krasseres Szenario bietet sich denjenigen, die den Ruhrtalradweg Richtung SV Menden weiter entlang laufen. Es riecht wie im Moor, der Weg ist rutschig vor Schlamm. Die Hönne hat sich in einen reißenden braunen Strom verwandelt, die Pflanzen am Ufer zeigen die Laufrichtung des Wassers, ein umgerissener Baum versperrt die Strecke. Kurz hinter diesem, ein Bild, das schockiert: Die Anlage des SV Menden steht immer noch unter Wasser.

Zäune beim SV Menden umgerissen

Die hohen, grünen Zäune sind umgerissen, in den Netzen hängt eigentlich alles mögliche und die Schlammhügel sind auch so schon auf den Plätzen zu sehen — trotz des hohen Wassers. Zum Klubhaus gibt es kein Durchkommen, „aber auch dort wird sicher Wasser drin stehen“, sagt Carsten Mense, 1. Vorsitzender des Tennisvereins. Mit dem Fahrrad fährt er zur Anlage, vor der noch immer eine Riesenpfütze steht.

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„Bespielbar werden die Plätze wohl in diesem Jahr auch nicht mehr sein“, erklärt er. Aber das sei nun mal so, man könne daran jetzt nichts ändern. „Ich würde mir allerdings wünschen, dass man der Hönne in Folge dieser Überschwemmung ein wenig mehr Platz gibt“, erklärt Mense. Denn vom Tennisplatz bis zum Ufer sei eigentlich genügend Platz, um den Fluss in der Breite zu erweitern. „Das wäre jetzt natürlich schön und gut, wenn sowas passieren würde. Nur können wir als Tennisverein das natürlich nicht stemmen.“ Und man hat auch noch andere, gerade dringendere Sorgen: Bei beiden Anlagen müssen sich Platzbauer ein Bild von der Lage machen, wahrscheinlich wird eine Komplettsanierung nötig. „Eine Firma muss den Schlamm abtragen und wir müssen versuchen, mit großen Helfertrupps zumindest die Plätze etwas zu räumen“, sagt Ehrlich. Mense sagt es so: „Ich bin mal gespannt, wann die Feuerwehr Zeit findet, hier zu helfen.

Bikerstrecken überflutet

Helfertrupps braucht auch Dennis Diete und sein Mountainbikeverein NSD Racing. „Am Mittwoch war ich noch da“, sagt Diete. Mit „da“ meint der 1. Vorsitzende die Mountainbikestrecke in Wickede, die der Mendener Verein zur Zeit neu baut. „Ja, ist komplett überflutet gewesen.“ Noch schlimmer sieht es an der Lenne aus, wo der Verein ebenfalls oft fährt. „Da ist die Strecke komplett versunken.“ In Wickede sei zur Zeit das größte Problem, dass vom Regen der nagelneue Belag auf der Strecke runtergespült worden sei. „Mit Gummistiefeln waren wir gestern spontan noch da, und haben etwas geräumt. Bis zu den Knien standen wir im Schlamm“, sagt er.

Schon seit Wochen sollte die Strecke eigentlich schon eröffnet sein, doch das Wetter spielt nicht mit. Und dann hätte es am Donnerstagnachmittag beinahe noch den Supergau gegeben. Denn das Stauwehr bei Wickede-Echthausen drohte zu brechen. „Und wenn das bricht, dann kannst du zu 200 Prozent davon ausgehen, dass die Strecke weg ist. Genauso wie der Bagger, der dort noch steht.“