Menden.

Als Bernd Richter1961 mit dem Fußballspielen begann, war die Bundesliga noch kein Thema. In der Oberliga West spielte die Musik und Richters Lieblingsverein Borussia Dortmund verpasste knapp das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Damals trat Bernd Richter den Fußballern seines Heimatvereins VfL Platte Heide bei. In den folgenden Jahrzehnten ist Richter seinem Hobby treu geblieben. Bis heute.

Montagabend. Auf dem Sportplatz am Hülschenbrauck fliegen die Bälle aufs Tor. Nach der langen Coronapause sind die Alten Herren des VfL Platte Heide wieder ins Training eingestiegen. Locker wird ein wenig gekickt. Aus Spaß am Spiel und ohne Leistungsdruck. Zwischen den Pfosten steht Berni Richter. Inzwischen 77 Jahre alt. Das BVB-Trikot, in dem die Mannschaft 1997 Champions-League-Sieger wurde, steckt in der Hose, die Handschuhe sitzen. Berni Richter ist bereit.

Endlich zurück auf dem Platz

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Nach der langen Pause in der Corona-Pandemie kann er endlich wieder seinem Hobby mit der Kunststoffkugel frönen. „Das hat mir in den vergangenen Monaten schon richtig gefehlt. Es ist schön, dass man jetzt wieder spielen kann“, freut sich Bernd Richter über die Rückkehr auf das Kunstgrün an der Grenze zu Ostsümmern. Dreimal konnten die VfL-Oldies schon wieder gemeinsam spielen.

Die Freude der Alten Herren zeigt sich an der Zahl der Trainingsteilnehmer. „Mal sind wir zwölf, dann mal wieder 17 oder auch mehr. Die Alten Herren beim VfL Platte Heide sind eine Gruppe von rund 30 Leuten“, erzählt Bernd Richter, der seit nunmehr 60 Jahren beim VfL Platte Heide spielt

Es gibt nur einen Verein

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„Ich bin ein Platter Heider Junge. In meiner Jugend gab es nichts anderes als den VfL. Für mich gab es nie einen Grund, den Verein zu wechseln“, hat für Richter die Gemeinschaft in Grün-Weiß immer eine besondere Bedeutung. Das ist auch heute noch so, im fortgeschrittenen Kicker-Alter. „Das Laufen klappt ja nicht mehr so gut. Deshalb spiele ich seit Jahren im Tor“, verrät Richter.

Zumal die Alten Herren ihre fußballerischen Einsätze immer noch sehr ernst nehmen. „Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten - so lange spielen wir auch immer am Montag“, erzählt Richter und ist da durchaus kritisch. „Als wir nach Corona jetzt erstmals auf den Platz waren, habe ich keinen Ball gekriegt. Jetzt geht das schon wieder“, sagt das Platte Heider Urgestein schmunzelnd.

Aber nicht nur die Liebe zum Fußball ist der Grund für seine besondere Beziehung zum VfL Platte Heide. „Der Verein liegt mir einfach am Herzen“, betont Bernd Richter.

Ehrenamtlich tätig im Klub

Das lässt sich auch dadurch belegen, dass der Rentner sich auch immer wieder als Ehrenamtler für den VfL Platte Heide einbrachte. Sei es als Vorsitzender der Fußballer oder als Geschäftsführer der Abteilung. „Ich habe einiges erlebt mit dem Klub. Seien es die Anfangsjahre am Schlehdorn oder den Umzug zum Hülschenbrauck. Da waren einige Auf- und Abstiege dabei“, blickt Richter auf ein erfülltes Vereinsleben zurück.

Das wissen die heutigen Verantwortlichen der Balltreter vom Hülschenbrauck zu schätzen und statteten Bernd Richter mit einer Ehrenkarte für die Heimspiele der ersten Mannschaft aus. „Ich bin bei jedem Heimspiel der ersten Mannschaft dabei“, ist für Richter der Sportplatz zum zweiten Zuhause geworden. Ein Kritikpunkt gibt es aber dennoch. „Es ist schade, dass zwischen Zuschauern und den Spielern eine Distanz ist. Man weiß gar nicht, wie zum Beispiel der linke Verteidiger heißt. Vielleicht kann ich ja den Trainier überzeugen, dass er vor dem Spiel die Aufstellung am Platz aushängt“, wird Richter seinen Vorschlag an Petros Tsamatos unterbreiten.

Doch eines ist sicher: Die Namen der Alten Herren kennt Richter bestens und wird dort noch so manchen Ball aus dem Gehäuse fischen.