Menden. Auch die Fußballer des VfL Platte Heide haben derzeit Pause. Für zwei Edelfans ist das ein Problem. Ihnen fehlt ihr Lieblingshobby.
Beim VfL Platte Heide ist es in der Corona-Pause und der fußballfreien Zeit still geworden. Spiele und Training finden derzeit auf dem heimischen Sportplatz nicht statt. Neben den Spielern und Trainern fehlen auch die Zurufe der heimischen Fans, die ihre Mannschaften bei jedem Heimspiel lautstark unterstützen.
"Unsere treuen Anhänger sind für den Verein und unsere Mannschaft enorm wichtig. Unsere Anlage ist schon ein sozialer Treffpunkt. Viele verbinden den Fußball mit einem Treffen ihrer Freunde und Kollegen. Hier herrscht eine familiäre Atmosphäre", sagt Andreas Maffei, 1. Vorsitzender der Fußballabteilung. Bei den Heimspielen bietet der Verein seinen Fans Getränke zur Erfrischung an. Zuletzt musste aufgrund der Corona-Pandemie und den entsprechenden Maßnahmen etwas improvisiert werden. "Als die Spiele noch stattfanden, haben wir die Getränke durch ein Fenster verkauft, um den Abstand gewährleisten zu können", erklärt der 58-jährige Funktionär.
Ein Fußball-Urgestein
Bernd Richter ist ein wahres Urgestein beim VfL Platte Heide, das jeder kennt. Der 76-jährige Rentner ist Mitglied seit 1959 - und das ununterbrochen. Er hat als A-Jugendlicher mit dem Fußballspielen angefangen und hat danach für die erste und zweite Seniorenmannschaft gespielt. In den 1980er Jahren war er Geschäftsführer und 1. Vorsitzender. Auch noch heute ist er bei den alten Herren aktiv. "Die Spiele der ersten Mannschaft gucke ich immer, wenn ich kann. Ich habe sogar eine Dauerkarte, schließlich bin ich seit 62 Jahren Mitglied", erklärt Richter. Er wohnt sogar ganz in der Nähe vom Sportplatz. Der VfL bedeutet dem 76-Jährigen viel. "Das war und ist schon immer mein Verein. Ich bin auch immer bei allen Aufstiegsspielen als Fan dabei geblieben. Der Verein ist eine Herzensangelegenheit. Erfolge und Misserfolge werden von Spielern und Fans zusammen erlebt."
Die Spiele am Sonntag sind für ihn auch immer eine Gelegenheit, alte Freunde zu treffen. "Dann gibt es eine Bratwurst und ein Bier, das ist immer ganz schön. Wenn man rechtzeitig da ist, gibt es auch immer einen Platz auf der Bank. Früher gab es an der Mittellinie noch eine kleine Hütte, da haben sich immer die alten VfL-er getroffen. Leider gibt es die nicht mehr", sagt Richter mit einem Augenzwinkern. In der Corona-Pause fehlt ihm der Fußball. "Ich vermisse das eigene Training, ich vermisse die Spiele der ersten Mannschaft und ich vermisse es, meine Kollegen zu treffen. Hoffentlich hat das bald ein Ende", erklärt das Urgestein.
Eine Fußballer-Familie
Auch Mario Hülsmeyer ist einer der treuen Anhänger des Vereins. Den 49-jährigen Kraftfahrer kann man durchaus als Edelfan bezeichnen, wenngleich er noch nicht so lange dabei ist, wie Bernd Richter. Seine beiden Söhne spielen für den Club. Nico Hülsmeyer spielt in der ersten Mannschaft, sein älterer Bruder Mike Hülsmeyer spielt für die zweite Mannschaft. "Wir haben früher in der Nähe des Sportplatzes gewohnt, jetzt wohnen wir in Bösperde. Trotz allem sind wir immer auf Platte Heide", sagt der Familienvater. "Wenn die erste, zweite oder dritte Mannschaft spielen, sind meine Frau und ich bei jedem Heim- und Auswärtsspiel dabei. Zumindest wenn es ihre Arbeit zulässt."
Der Fußballverein bedeutet der Familie in sportlicher Hinsicht sehr viel. "Es ist hier wie eine kleine Familie, hier kennt jeder jeden. Der Sportplatz ist ein Ort der Geselligkeit. Wir sind immer da - und das schon seit 2007, damals waren die Jungs noch ganz klein", sagt Hülsmeyer mit einem Lächeln. Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Lockdown hat den Wochenendplan der Familie durcheinander gewirbelt. "Der Fußball fehlt uns schon. Am Sonntag haben wir normalerweise einen festen Termin auf dem Sportplatz. Jetzt müssen wir uns zuhause mit der Bundesliga vorm Fernseher begnügen. Etwas anderes bleibt uns leider nicht übrig", so Mario Hülsmeyer weiter. Und so geht es aktuell allen heimischen Fußball-Fans.