Arnsberg/Menden. Nachwuchssprinter Louis Nahser vom MC Menden knackt beim Wettkampf in Arnsberg die Norm für die Deutschen Meisterschaften. So kam es dazu.

Ein großes Ausrufezeichen setzte jetzt Louis Nahser, Vorzeigesprinter vom Marathon-Club Menden, beim Wettkampf der LAC Veltins Hochsauerland im Stadion Große Wiese in Arnsberg am vergangenen Samstag – und das bei seinem ersten Wettkampf nach der langen coronabedingten Wettkampfpause.

Louis Nahser startete über 100 und 200 Meter und konnte mit Topzeiten von 11,20 Sekunden beziehungsweise 22,29 Sekunden überraschend stark auf sich aufmerksam machen und darf jetzt sogar von einer Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften träumen. Nahser wurde durch den hauptamtlichen Trainer das LAC Veltins Hochsauerland Christoph Geist eingeladen. Ziel war es, in einem kleinen aber hochkarätig besetzen Feld, die Normen für die Deutschen Jugendmeisterschaften Ende Juli in Rostock doch noch zu erreichen.

Erster Wettkampf nach 18 Monaten

Für Louis Nahser und seinen Trainer Hans-Jürgen Kasselmann war es nach einer langwierigen Sprunggelenksverletzung der erste Wettkampf nach 18 Monaten. „Wir sind beide mit enormer Anspannung in diesen Wettkampf gegangen und natürlich weiß man aufgrund der Trainingseindrücke, ungefähr wo man in der Entwicklung steht. Dennoch muss man derartige Leistungen in einem Wettkampf erst einmal abrufen“, erklärte Hans-Jürgen Kasselmann, der stolz auf die Leistung seines Musterschülers ist. Die zusätzliche Anspannung sei aufgrund des Wettkampfaufbaus ein nicht zu unterschätzender Faktor gewesen.

„Unter normalen Bedingungen läuft man auf eine Norm über mehrere Wettkämpfe, man entwickelt sich und sammelt Sicherheit in den Abläufen beim Wettkampf und beim Start. Anschließend wird normalerweise das Trainings bewusst angepasst und viel an der Feinjustierung gearbeitet, um auf den Punkt genau seine Topleistung abrufen zu können. Hier war alles ganz anders. Uns war bewusst, dass wir nur diese eine Chance hatten, um nach Rostock zu fahren und diese Chance hat Louis genutzt“, so Kasselmann weiter. Zunächst ging Nahser über 100 Meter ins Rennen. Der Start entwickelte sich zu einem Nervenkrimi. Ein Fehlstart eines Mitkonkurrenten sorgte für zusätzliche Anspannung.

Bestzeit über 200 Meter pulverisiert

„Louis blieb dann beim Start auch fast im Block kleben und ging mit einem Stolperschritt ins Rennen. Er konnte aber mit seinem enormen Antritt bei 50 Metern auf seinen direkten Konkurrenten Erik Irmler vom TV Schmallenberg aufschließen und ihn überlaufen. Dann im Finish hat er doch noch die Norm für die Deutschen Meisterschaften mit exakt 11,20 Sekunden geknackt. Das war unter den Rahmenbedingungen sicher kein optimales Rennen“, erklärte Kasselmann. Doch mit dem Bewusstsein, dass die Form da ist, hat Nahser dann bei dem Start über 200 Meter noch einmal alles aus seinem Körper herausgeholt.

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Er konnte in der Kurve über die ersten 100 Meter den Kontakt zum in der Männer-Klasse laufenden Oliver Ollesch, der mehrfach bei den Deutschen Jugendmeisterschaften unter den Top Drei platziert war, halten und lief dann ein bärenstarkes Finish. „Fast hätte er auf Ollesch aufschließen können. Aber mit einer Zeit von 22,29 Sekunden hat Louis seine Bestzeit um 0,7 Sekunden verbessert – und das ist auf einer Distanz von 200 Metern schon eine Welt“, lobte Hans-Jürgen Kasselmann seinen Schützling. „Mit der Zeit über 100 Meter hat Louis die DM-Norm zumindest erreicht. Allerdings wird er wohl dem Cut aufgrund der Corona-Einschränkungen zum Opfer fallen. Denn leider werden immer nur die ersten 24 der aktuellen Deutschen Bestenliste angenommen“, erklärte Hans-Jürgen Kasselmann mit Blick auf die Resultate. Doch eine Chance für die 100 Meter hat Louis Nahser noch. Am kommenden Samstag findet bei der LG Menden ein weiterer Wettkampf statt.