Iserlohn. Den frühen Sprung ins Halbfinale der Play-offs verpassten die Iserlohn Roosters. 0:6 verloren sie gegen Berlin. Samstag fällt die Entscheidung.

Diese Szene fasste einen Abend, an dem die Iserlohn Roosters Geschichte schreiben wollten, treffend zusammen. Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch über die Hälfte des zweiten Duells mit den Eisbären Berlin im Play-off-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga zu absolvieren war. Was in der 24. Minute geschah? Torsten Ankert, der Kapitän der Sauerländer, humpelte mit hängenden Schultern in die Kabine, nachdem er auffällig langsam vom Eis gefahren war. Am Ende gewann Berlin mit 6:0 und erzwang nach dem Sieg der Sauerländer im ersten Spiel das entscheidende Duell am Samstag (17.30 Uhr) in der Hauptstadt. Die Roosters – sie reisen zwar arg angeschlagen an, geben sich aber trotzig.

Roosters: Lange Ausfallliste

Bereits vor dem zweiten Aufeinandertreffen mit Berlin fehlten mit Dieter Orendorz, Steven Whitney, und Taro Jentzsch drei Akteure verletzt. Zudem weilt Youngster Yannick Proske bei der U18-Nationalmannschaft und Brody Sutter verließ die Sauerländer unlängst, um bei der Geburt seines ersten Kindes in Kanada sein zu können. Ihre Trikots hingen zur Unterstützung an der Roosters-Bank. Zudem spielte die Hallenregie erstmals in dieser Saison Fangesänge ein.

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Die Sauerländer gingen selbstbewusst in das Spiel, weil sie das erste Spiel auswärts mit 4:3 für sich entschieden hatten. Ein Sieg und die Roosters hätten erstmals in ihrer Klub-Geschichte das Halbfinale der DEL-Play-offs erreicht. „Berlin wird mit Feuer, mit Karacho in das Spiel gehen“, warnte Roosters-Spieler Marko Friedrich aber: „Wir bleiben der Außenseiter.“

Roosters liegen schnell hinten

Friedrichs Befürchtungen traten schnell ein. Die Eisbären agierten zielstrebig, diszipliniert, gleichsam leidenschaftlich – wie ein Top-Team eben. Zachary Boychuk (9. Minute), Ryan McKiernan (20./46.), Lukas Reichel (24.), Simon Després (54./ins leere Tor) und Sebastian Streu (56.) trafen.

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Die Iserlohn Roosters? Sie kamen erst kurz vor Ende des zweiten Drittels zu ernsthaften Torchancen, nutzten diese aber nicht. Ihre Aussichten für Samstag? Sie sind magerer, wenn auch Ankert ausfallen sollte. Allerdings: Geplatzt ist der Traum vom Halbfinale noch nicht. „Am Ende ist es nur eine Niederlage in der Serie. Am Samstag ist Showdown. Berlin hat das heute gut gemacht. Sie haben uns ein bisschen auf dem linken Bein erwischt und das wird am Samstag nicht wieder vorkommen“, sagte Marko Friedrich: „Am Samstag geht es von Null los und dann holen wir uns den Seriensieg.“

Das sagt Torsten Ankert

Auch Torsten Ankert gab sich nach der klaren Niederlage zuversichtlich.

Iserlohn Roosters- Brad Tapper ist einer von uns

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    „Wir haben schon oft bewiesen in dieser Saison, dass wir so eine Niederlage abhaken können. Am Samstag stehen beide Mannschaften mit dem Rücken zur Wand – und diese Situation hatten wir schon öfter als die Berliner“, sagte er. Den Check von Matthew White, der das zweite Spiel für Ankert beendete, bewertete der Roosters-Kapitän nicht über: „Das war kein dreckiges Foul oder so. Die Checks zu Ende zu fahren, gehört in den Play-offs dazu. Das haben wir genauso gemacht.“

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    Was die Roosters dieses Mal nicht machten: Powerplays nutzen. „Wenn wir in Überzahl nicht treffen, werden wir keine Spiele gewinnen“, sagte Christian Hommel, der Sportliche Leiter der Sauerländer. Ihn ärgerte auch der Gegentreffer zum 0:2 nur wenige Sekunden vor der ersten Drittelpause: „Das 0:2 hätten wir uns sparen können. Aber im Endeffekt interessiert das Ergebnis nicht, es ist in den Play-offs nur ein verlorenes Spiel“, ergänzte Hommel. Ob sein Trainer Brad Tapper am Samstag auf Torsten Ankert zurückgreifen kann? Ohne konkret zu werden antwortete Hommel: „Anki ist einer, der spielt mit allem, was geht an Verletzungen.“