Menden. Das 17-jährige Fußball-Talent Lotte Klüter ist das Küken bei den Damen des SV Oesbern. Nach dem Abitur wird sie in den USA studieren.

Mit 17 fragt man nicht, warum – und geht seinen Weg: So heißt es in einem alten deutschen Schlager von Bernd Clüver von 1983. Für Lotte Klüter vom SV Oesbern ist dieser Satz sogar Programm für die nächsten Jahre. Der Weg der jungen Dame aus dem Landesliga-Team des Habicht-Klubs führt sie im August in die USA – in den Bundesstaat New Jersey. Dort wird sie zunächst für die kommenden zwei Jahre am Community College im Sussex County studieren und Fußball spielen.

Wunschspielerin in Oesbern

"Ich habe ein Stipendium bekommen", muss sich die mit ihrer Familie in Küntrop lebende Lotte Klüter keine Gedanken über die Finanzierung ihres Studiums machen. Erstmals profitiert die 17-jährige Kickerin von ihrem fußballerischen Talent, dass sie zu Beginn dieser Spielzeit zum SVÖ brachte.

"Sie war meine absolute Wunschspielerin. Es ist schade, dass sie uns verlässt. Aber sie muss diese Chance einfach nutzen", freut sich Oesberns Trainer Marcus Potthoff für das "Küken" seiner Mannschaft, Fußball und Studium in einer ganz neuen Form zu erleben. "Ich werde beim SV Oesbern Mitglied bleiben", will Lotte Klüter nicht gleich alle Brücken hinter sich abbrechen. "Wer weiß, vielleicht muss ich ja auch früher wieder zurück", weiß die angehende Abiturientin des Walburgis-Gymnasiums über die Schnelllebigkeit des Lebens.

Corona-Pandemie bringt Ungewissheit

Und dann wird sie auch sofort wieder beim SV Oesbern einsteigen. "Die Mannschaft und der Verein haben mich gut aufgenommen", so Lotte Klüter. Es schwebt ja auch der Schatten der Corona-Pandemie über ihr geplantes Auslandsstudium. "Es weiß ja keiner, wie das im August aussieht. Es gibt ja immer noch die Möglichkeit, dass man uns wegen Corona nicht ins Land lässt", weiß Lotte Klüter um die Probleme. Doch bis zum Start des USA-Abenteuers sind es ja noch einige Monate hin.

"Das wichtigste im Moment ist für mich das Abitur", rückt der schulische Abschluss am Mendener Walburgis-Gymnasium in den Mittelpunkt. Die anstehenden Prüfungen und Klausuren geht sie entspannt an. "Ich habe Mathematik und Erdkunde als Leistungskurse", verrät die junge Fußballerin. In New Jersey will sie dann Betriebswirtschaftslehre studieren. Die sportliche Hürde auf den Weg in die Staaten hat Lotte Klüter schon mit Bravour genommen.

Zunächst gab es erst einmal eine Bewerbung über die sozialen Medien, anschließend gab es dann in Duisburg einen Praxisteil. "Das waren 60 Teilnehmer, wir haben dann gegeneinander gespielt", erzählt Lotte Klüter. Die SVÖ-Kickerin wusste dabei die zuständigen Trainer des Colleges zu überzeugen. Das Stipendium war ihr damit nicht mehr zu nehmen. Ihr Leben wird dann ab August vom Fußball und vom Studium bestimmt sein.

Eine Fußballer-Familie

"Wie das dann aussehen wird, muss man sehen. Es wird vieles davon abhängen, wann die jeweiligen Vorlesungen sind“, erzählt Lotte Klüter. In den kommenden Wochen steht noch reichlich "Papierkram" für die Walburgis-Gymnasiastin – die im August 18 Jahre jung wird – auf den Programm. Ob die Eltern angesichts ihrer Zukunftsplanung überrascht waren kann die jungen Fußballerin nur mit einem Schulterzucken beantworten. "Sie sind das ja schon von meinen beiden Geschwistern gewohnt", sagt Klüter.

Der älteste Klüter-Nachwuchs haben auch schon einen Auslandsaufenthalt hinter sich. Und außerdem spielt die Kunststoffkugel im Hause Klüter eine wichtige Rolle. "Der Fußball hat bei uns zu Haus schon eine große Bedeutung", so Lotte Klüter. Im Freundeskreis war das Echo auf ihre Fußball-Planungen durchaus positiv. "Die finden das alle gut. Die meisten meiner Mitschüler und Freunde würden gerne auch so etwas machen", berichtet die angehende Studentin.

Am Habicht wird man sie auf jeden Fall vermissen. Aber auch Lotte Klüter weiß um das Besondere des Vereins. "Das ist eine richtig gute Mannschaft. Wer weiß, wo wir gelandet wären, wenn es Corona nicht gegeben hätte", rechnet Lotte Klüter nicht damit, dass noch viele Spiele der unterbrochenen Corona-Saison über die Bühne gehen werden. Die Pandemie wäre der einzige Grund, der die Pläne der Lotte Klüter noch durchkreuzen könnte. Daumen drücken ist also angesagt.