Menden. Der vierte Teil unserer Serie widmet sich dem legendären Sportplatz der DJK Grün-Weiß Menden.
Heute haben die Tennisspieler des TC Menden und der Schäferhundverein in der "Molle" an der Max-Eyth-Straße in Menden ihre Heimat gefunden. Nichts erinnert daran, dass nur einen Steinwurf von Mendens Verkehrsknotenpunkt "Westtangente/Märkische Straße" 1947 ein Stück Mendener Fußballgeschichte geschrieben wurde.
Die Fußballer des SuS Menden 09 feierten vor über 10.000 Zuschauern in der damaligen "Schmöle-Kampfbahn" mit einem 5:3-Sieg über Neheim den Aufstieg in die damals höchste Amateurliga, die Westfalenliga. "Nach diesem Spiel wurde 14 Tage in Menden gefeiert", schreibt der Journalist und langjährige Leiter der Mendener WP-Lokalredaktion Claus-Peter Levermann in seiner Buchreihe "Mendener Geschichten - So war es früher." Levermann macht in seinem Buch deutlich, welche Bedeutung dieser Sieg für Menden hatte – keine zwei Jahre nach Ende des Weltkrieges.
Damals herrschte noch Mangel an allen Enden. Dass dieses Spiel auch noch heute für verklärte Gesichter bei Zeitzeugen sorgt, ist sicherlich auch der Geschichte des Sportplatzes zu verdanken. Im Jahre 1937 wurde die "Schmöle-Kampfbahn" als werkseigener Sportplatz der Firma R. & G. Schmöle Metallwerke eröffnet. Der einst größte Mendener Arbeitgeber bot seinen Arbeitnehmern Werkssport an. Zur Anlage gehörten neben dem Rasenplatz - nach Regenfällen mehr eine Sumpflandschaft - eine Laufbahn und eine Baracke umsäumte den Platz. Eine Fußgängerbrücke führte über die Hönne.
10.000 Zuschauer bei den Spielen
Auf der anderen Seite des Platzes waren Bahnschienen und eine Unterführung. Man mag es sich nicht vorstellen, dass sich dort 1947 über den Steg und unter den Schienen über 10.000 Menschen schoben. Aber in Menden stand man damals hinter dem Fußball. Er sorgte dafür, dass die Menschen in Zeiten der Not Abwechselung fanden. So ist auch zu erklären, dass der SuS Menden 09 damals im Schnitt 3000 Zuschauer hatte. Zahlen von denen man heute nur träumen kann. Eigentlich war der "Schmöler" ja gar nicht die Heimat der 09-er. Denn das war der Sportplatz an der Fröndenberger Straße. Doch der wurde bis 1954 von den Soldaten der britischen Armee genutzt.
Erst 1954 konnte der SuS Menden 09 wieder an die Fröndenberger Straße zurückkehren, die Schmöle-Kampfbahn wurde fortan zum Hause der DJK Grün-Weiß Menden. "In diesem Jahr ging es bei uns wieder los", berichtet Theo Heimann - langjähriger DJK-Vorsitzender - über die Rückkehr der DJK in die heimische Kicker-Familie.
Platz zieht Jugendspieler an
Denn die dem katholischen DJK-Verband angehörenden Fußballer mussten sich während der NS-Zeit auflösen. "Der Platz war für uns schon etwas Besonderes. Zwar hatten wir keinen Unterstand, aber der 'Schmöler' lag halt gut. Nur einen kurzen Fußweg zur Walburgiskirche", erinnert sich Theo Heimann.
Für die "Grün-Weißen" lohnte sich der Neubeginn. Innerhalb von kürzester Zeit fanden auch zahlreiche Jugendkicker den Weg in die "Molle". Da konnte man es verschmerzen, dass die erste "Grundreinigung" in der Hönne stattfand und als Umkleidekabinen, die am Platz stehenden Bäume dienten. Nach einigen Jahren verlor auch R. & G. Schmöle das Interesse an dem Sportplatz. Der Betriebssport spielte keine Rolle mehr. "Damals haben die einzelnen Abteilungen noch gegeneinander gespielt", erinnert sich Theo Heimann. Unter dem fehlenden Interesse von R. & G. Schmöle litt dann auch der Platz.
1971 kommt das Ende
"1971 bekamen wir dann vom Verband mitgeteilt, dass die Schmöle-Kampfbahn nicht mehr für Meisterschaftsspiele geeignet war. Dann begann unsere Wanderschaft", so Theo Heimann über jene Zeit, als die Fußballer der DJK Grün Weiß Menden über keinen eigenen Sportplatz verfügten.
Der Ausgang der Grün-Weißen war auch der Anfang vom Ende für die legendäre Schmöle-Kampfbahn in der Molle. Dennoch bleiben die Spiele und Momente den Mendenern in guter Erinnerung.